Summ summ summ, Bienchen flieg herum…

- "Der Herr der Bienen" Johann Kronegger (Foto: Macheiner)
- hochgeladen von Richard Josef Dipl. Päd. Macheiner
sangen wir in unserer Kindheit, klebten Sumsis in unsere Schulhefte und erlebten mit Biene Maja und ihrem Freund Willi Abenteuer auf der Klatschmohnwiese. Nicht nur Bären lieben Honig, auch viele Menschen erfreuen sich am Frühstücksbrötchen an der klebrigen Götterspeise.
Wartberg (mach): „Wer mit dem Imkern anfängt, bekommt ein waches Gespür für die Abläufe in der Natur. Mit einem Mal wird das, was da alles blüht und wächst, interessant, welche Blumen und Bäume blühen und wann“, erklärt der Imker Johann Kronegger. 1980 hat er seine Leidenschaft für Bienen als Ausgleich zu seinem technischen Beruf entdeckt. Imkern ist für ihn nicht nur ein Hobby, es ist ein Lebensgefühl, eine Art und Weise, die Welt zu sehen. Der Umgang mit Bienen spricht alle Sinne des Menschen an: Wir hören ihr beruhigendes Brummen oder aggressives Surren, unsere Zungen und Nasen erfreuen sich am Geschmack von Löwenzahn-, Kastanien- oder Waldhonig und dem Duft von Propolis oder Bienenwachskerzen. „Die meisten Menschen interessieren sich eher für den Honig, mich fasziniert vor allem das Leben der Bienen. Ihre Kommunikation mittels dem ‚Schwänzeltanz‘, das Schwärmen und die Arbeitsteilung, das ist einmalig“, erklärt der Wartberger.
Einer für alle, alle für einen!
Die gelb-schwarzen Krabbler leben das Motto der Musketiere, allerdings mit Frauenpower: Kaum aus der Brutzelle gekrabbelt, bringen sie als Putzbienen die Zellen zum Glänzen, damit die Königin ihre Eier ablegen kann. Ammenbienen kümmern sich um den Nachwuchs und füttern die Majestät mit Gelee royale. Heizerbienen sorgen für die richtige Temperatur in den sechseckigen Waben, die vom Bautrupp errichtet werden und die Honigmacherinnen nehmen den Außendienstlern ihre Ladung aus Nektar und leuchtenden Pollen am Flugloch ab. „Wobei auch bei den Bienen wie bei uns Menschen das Wort Team oft ‚toll ein anderer macht’s‘ bedeutet“, schmunzelt Herr Kronegger. Der sympathische Willi, der am liebsten auf Blumenblättern liegend vom süßen Nektar träumt, ist also durchaus in guter Gesellschaft. Willis Artgenossen, die Drohnen, erfüllen jedes Klischee des „typischen Mannes“: Sie haben große Augen zum Hinterherschauen der flotten Bienen, sie chillen im Stock, stehen im Weg und lassen sich bedienen. Im Kopf haben sie nur das Eine… und das ist auch ihre einzige Aufgabe: Drohnen sind die Callboys für die Königin. Majestät ist beim Hochzeitsflug nicht wählerisch und bringt beim Sex gleich mehrere Bienenmänner um Verstand und Leben. "Wer zum Stich kommt, um den ist es im wahrsten Sinn des Wortes geschehen", lächelt der Bienenfreund.
Auch bei den Kroneggers funktioniert die Teamarbeit perfekt: Der „Herr der Bienen“ übernimmt Aufgaben wie Herstellen der Waben-Rahmen und Honig schleudern, seine „Königin“ Margit kümmert sich ums Honig abfüllen und den Vertrieb der zahlreichen Produkte: Neben dem Honig und Wachs sind auch Propolis, Gelee royale, Bienenbrot und Bienengift für medizinische Zwecke begehrt. „Bei der ‚Stocklufttherapie‘ wird die Luft aus einem Bienenstock eingeatmet, das ist gut für die Lunge und der angenehme Geruch und das Bienenbrummen fürs Gemüt“, stellt der Imker sein umfassendes Wissen über Bienen unter Beweis.
Das neue Bienenlehrhaus
Dieses Wissen kann er zusammen mit seinen Imkerkollegen ab August 2017 im neu errichteten Bienenlehrhaus in Wartberg an Interessierte weitergeben. Dieses erbauen die "Bienenmänner" des Imkervereins wabenförmig nach dem Vorbild der Honigsammler. Manfred Mayr, der Obmann und selbst leidenschaftlicher Imker, sagt: „Die Kombination aus Lehrraum und angeschlossenem Bienenhaus ermöglicht es allen Interessierten, Einblick in die faszinierende Welt der Bienen und das Imkerhandwerk zu bekommen“. Theorie und Praxis lassen sich künftig gut verbinden: “Während die Nachwuchsimker Rahmen bauen, Honig schleudern und Kerzen ziehen, können sie nebenan das geschäftige Treiben im Bienen-Staat hautnah erleben“, so Mayr.
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