OÖ Bergrettung
Immer mehr zieht es auf die Gipfel

- Die Bergretter aus Hinterstoder waren am 20. Juni im Einsatz bei einer Suchaktion auf dem großen Priel.
- Foto: Team Fotokerschi
- hochgeladen von Kathrin Schwendinger
Die österreichische Bergrettung verzeichnete mit mehr als 10.000 Einsätzen einen neuen Höchststand.
BEZIRK. Die Zahl der tödlichen Alpinunfälle – insbesondere beim Wandern – ist im Jahr 2024 um 16 Prozent gestiegen. Aktuell engagieren sich in Österreich 12.880 ehrenamtliche Bergretter. Gemeinsam mit Alpinpolizei, Flugrettung, Feuerwehr, Bundesheer und weiteren Rettungsdiensten stehen sie täglich bereit, um im alpinen Gelände rasch und effizient Hilfe zu leisten. Im Jahr 2024 kamen 309 Menschen in den Bergen ums Leben – deutlich mehr als im Vorjahr (266). Beim Wandern ereignen sich die meisten tödlichen Unfälle – und die Zahlen steigen weiter. Die häufigste Todesursache ist Herz-Kreislauf-Versagen, das für über 40 Prozent der Todesfälle verantwortlich ist. Besonders ältere Menschen sind gefährdet, während bei Jüngeren meistens mangelnde Erfahrung zum Verhängnis wird. Im Bezirk wurden im Vorjahr 104 Einsätze von insgesamt 235 Bergrettern absolviert, dabei mussten 113 Personen geborgen werden – drei davon nur noch tot. Martin Trautwein, Gebietsleiter der Bergrettung in der Region Pyhrn–Eisenwurzen, erklärt: „Der Bergtourismus nimmt stetig zu. Besonders wichtig ist es, ausreichend Wasser mitzunehmen – das wird häufig unterschätzt, vor allem von älteren Menschen.“

- Martin Hackl, Bergrettung Hinterstoder.
- Foto: Bergrettung Hinterstoder
- hochgeladen von Franz Staudinger
Ehrenamt am Prüfstand
Im Bezirk Kirchdorf gibt es acht Bergrettungs-Ortsstellen: Spital am Pyhrn, Hinterstoder, Windischgarsten, Steyrling, Vorderstoder, Kremstal, Molln und Grünburg/Steinbach. In Hinterstoder leitet Martin Hackl die Ortsstelle. Er berichtet von einem starken Anstieg der Einsätze: „Im Winter und im Frühjahr war es eher ruhig. In den vergangenen zwei Wochen hatten wir jedoch sieben Einsätze – im gesamten Vorjahr waren es nur 15. Mehrere Einsätze an einem einzigen Tag sind inzwischen keine Seltenheit mehr – vor allem an stark frequentierten Wochenenden. Das fordert uns physisch und auch psychisch. Wir sind alle ehrenamtlich im Einsatz und müssen dafür die Zeit aufbringen – das wird in Zukunft sicher nicht einfacher."

- Ortsstellenleiter Daniel Schröcker aus Spital am Pyhrn
- Foto: Bergrettung Spital/Pyhrn
- hochgeladen von Franz Staudinger
"Gibt keine hundertprozentige Sicherheit!"
Die Einsatzkräfte in Spital waren im Vorjahr 60 Mal im Einsatz. Ortsstellenleiter Daniel Schröcker sagt: „Wir verzeichnen in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme an Einsätzen. Abgesehen von unseren Pistendiensteinsätzen sind es Bergsportunfälle sowohl im Winter als auch im Sommer. Besonders herausfordernd sind Einsätze bei schlechtem Wetter oder in der Nacht – etwa bei der Suche und Bergung vermisster Personen.“ In den Bergen gibt es keine hundertprozentige Sicherheit, doch mit guter Vorbereitung lasse sich ein Großteil der Gefahren reduzieren. Für Schröcker ist gute Tourenplanung bei Wanderungen das A und O: „Ohne passende Ausrüstung sollte man keine Bergtour starten. Wichtig ist auch, das eigene Können richtig einzuschätzen.“
Reaktion im Notfall
Ruhe bewahren, Erste Hilfe leisten und Verletzte sichern, Notruf wählen (Alpinnotruf 140), Unfallgeschehen und Ort möglichst genau schildern, den Anweisungen folgen und am Unfallort warten, bis Hilfe eintrifft. Sparsam telefonieren, damit der Akku lange reicht.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.