Warnung vor ungeprüften Netzfunden
„Viele verlassen sich in den Bergen aufs Handy“
Immer wieder passieren im alpinen Gelände schwere Unfälle. Laut Experten ist die Tendenz steigend.
KIRCHDORF. Was wird man wohl von einer Wanderung halten, die mit Vorzügen wie dem „einsamsten Aufstieg“ und mit dem „schönsten Panorama“ lockt? Auf den ersten Blick womöglich sehr viel. Bei David Pöchacker dagegen läuten die Alarmglocken. Der Bezirksinspektor ist Leiter der Alpinen Einsatzgruppe in Kirchdorf. Um derartig subjektive Wertungen solle man lieber einen Bogen machen: Oft genug kursierten im Internet Tourenbeschreibungen, die das Gefahrenpotenzial und den Schwierigkeitsgrad nicht korrekt wiedergeben. Pöchacker appelliert, markierte Wanderwege in jedem Fall den kleineren, mitunter schlecht oder gar nicht markierten Steigen vorzuziehen.
„Tendenz steigend“
An die 200 alpine Einsätze bewältigen er und sein zehnköpfiges Team aus Kirchdorf und Steyr-Land jedes Jahr. „Tendenz steigend“, weiß der Experte. Gerade Sucheinsätze werden mehr. „Viele verlassen sich aufs Handy, bis der Empfang im Gelände weg ist. Dann verlieren die Leute schnell die Orientierung auf den Steigerl“, erklärt Pöchacker. Gegen Abend kommt dann meist der Hilferuf, der die Rettungskette in Gang setzt und damit Pöchacker und seine Kollegen auf den Plan bringt. Bei Suchaktionen können die Alpinisten neben Polizeihunden auch auf Drohnen und den Polizeihubschrauber zurückgreifen. Verstärkung kommt von der Bergrettung. „Ohne sie könnten wir nichts ausrichten“, betont Pöchacker.
Werner Helmberger, BRD Kremstal: „Die Wenigsten können mit den einfachsten Sachen umgehen.“
Hotspots Kremsmauer & Mittagsstein
Werner Helmberger ist Ortsstellenleiter der Bergrettung Kremstal. Zu den Hotspots in seinem Einsatzgebiet zählen die Kremsmauer und der Mittagsstein. Mehr als 90 Einsätze hat es in der Pyhrn-Priel-Region heuer bereits gegeben. „Das sind sehr, sehr viele“, alarmiert Helmberger. Auch er ist der Meinung, dass viele Wanderer nicht gut vorbereitet sind: „Die Wenigsten können mit den einfachsten Sachen umgehen – GPS-Daten weitergeben oder Karten lesen zum Beispiel.“ Sowohl Pöchacker als auch Helmberger empfehlen, bei Unsicherheiten entsprechende Kurse über die Alpinvereine zu absolvieren oder einen Bergführer in Anspruch zu nehmen.
Zur Sache
- Tourenplanung: Auswahl der Route den Verhältnissen und der Fitness entsprechend, Abklärung der Wettersituation.
- Zweckmäßige Ausrüstung und Proviant, Erste-Hilfe-Set, Handy
- Passendes Schuhwerk ist das A und O.
- Unbedingt auf markierten Wegen bleiben.
- Genügend Pausen einlegen.
- Andere informieren: Nahestehende Person über die geplante Tour in Kenntnis setzen, auch darüber, wann in etwa mit meiner Rückkehr zu rechnen sein wird – vor allem bei Solo-Touren.
- Kenntnis der Notrufnummern, besonders wichtig: Österreich Alpinnotruf 140. Mehr auf
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