Weihnacht: "Heilkraut gegen Bitterkeit"

Pater Martin Spernbauer, Administrator im Stift Schlierbach | Foto: Haijes
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SCHLIERBACH (sta). Weihnachten ist für die Christen das Fest der Geburt Jesu und damit der Menschwerdung Gottes. Immer mehr wird es aber zu einer Geschenke-Schlacht unter dem Christbaum. Hektik und Stress beherrschen die Weihnachtszeit. Die BezirksRundschau sprach mit Pater Martin Spernbauer, Administrator im Stift Schlierbach.

BezirksRundschau: Was bedeutet für Sie Weihnachten?

P. MARTIN SPERNBAUER: In erster Linie ist es natürlich ein wichtiges religiöses Fest. Mich fasziniert, wie Gott dabei den Weg zu den Menschen findet. Die Geburt ist Menschwerdung im ursprünglichsten Sinn. Gott zeigt sich dabei anders. Es ist eine armselige Geschichte und wird dabei zutiefst menschlich dargestellt. Keine Spur von Macht, Glanz und Gloria. Das macht für mich auch die Faszination von Weihnachten aus.

Ist in der hektischen Zeit überhaupt noch Platz für ein ruhiges, besinnliches Fest?
Man muss für das Kommen Gottes Platz machen. Stille und Ruhe sind dabei wichtig. Jeder sollte sich den Platz dafür geben. Eine Form von Einkehr ist dabei Voraussetzung, ansonsten macht man sich nur was vor. Weihnachten ist auch Heilkraut gegen Bitterkeit. Die Bitterkeit ist überhaupt eine der großen Herausforderungen des Lebens. Wir haben auch allen Grund dazu. Viele Probleme der Menschen werden erst an Weihnachten spürbar, das hat auch mit der speziellen Stimmung zu tun. Weihnachten kann hier etwas entgegen wirken.

Auch heuer wurde das Friedenslicht aus einem Kriegsgebiet in Israel geholt. Passt das zusammen?
Die Zustände im heiligen Land sind unerträglich. Aber das Friedenslicht ist ein Versuch der Aktualisierung der Botschaft von Weihnachten. Die Lichtsymbolik spielt überhaupt eine wichtige Rolle. Die Menschen sind lichtbedürftig, da kommt ihnen das Weihnachtsfest sehr entgegen.

Wie empfinden Sie Weihnachten, wie es heute gefeiert wird?
Ich finde es schade, dass es den Advent in seiner ursprünglichen Form eigentlich nicht mehr gibt. Essen, Trinken und Punschstände stehen im Vordergrund. Dabei sollte es doch die stillste Zeit des Jahres sein und zum Heiligen Abend hinführen. Weihnachten hat viel als Fest verloren, weil man den Advent zunichte gemacht hat.

Weihnachten ist auch ein Fest des Schenkens, oder?
Im ursprünglichen Sinn eigentlich nicht. Das Schenken steht für mich zu Weihnachten nicht im Vordergrund. Der Handel ist derart fixiert auf das Weihnachtsgeschäft, dass man sich fast als schlechter Bürger fühlt, wenn man nicht einkauft. Viele möchten Weihnachten anders erleben, als sie können. Stress und Hektik beherrschen die Vorweihnachtszeit. Viele befinden sich in einer Tretmühle, aus der sie nicht heraus kommen. Die Frage ist, ob man sich das gefallen lassen muss.
Jeder, der Weihnachten‚ spüren möchte, sollte sich Zeit nehmen. Auch ein Spaziergang am Hl. Abend kann dabei helfen.Viel ‚Schein‘ ist auch in vielen Ansprachen und Reden bei Weihnachtsfeiern dabei. Mehr Klarheit wäre dabei oft wünschenswert.

Wie feiern Sie Weihnachten?
Ich verbringe den Heiligen Abend im Kloster. Zuerst mit einer Vesper und anschließend mit einer kleinen Feier im Speisesaal. Natürlich haben wir auch einen Christbaum und werden die Kerzen anzünden. Unsere vier vietnamesischen Mitbrüder werden auch heuer wieder Weihnachtslieder aus ihrer Heimat singen. Die klingen irgendwie sch0n ganz anders.

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