Die "Fetznhub" feiert Jubiläum

100 Jahre ist die "Fetznhub" in Micheldorf schon im Besitz der Familie Staudinger. | Foto: Privat
  • 100 Jahre ist die "Fetznhub" in Micheldorf schon im Besitz der Familie Staudinger.
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MICHELDORF (wey). Am 13. Juli ab 16 Uhr feiert eine echte Micheldorfer Institution Geburtstag. Seit 1912 ist das Gasthaus "Fetzenhub" im Besitz der Familie Staudinger. Seinen originellen Namen verdankt es einem seiner früheren Besitzer. Im 16. Jahrhundert gehörte die Hube – das war ein Anwesen mit größerem Grundbesitz – einem gewissen "Vez". Durch mündliche Überlieferung wurde aus der "Vez-Hub" schließlich die "Fetzenhub".
Aber nicht nur dem außergewöhnlichen Namen ist es zu verdanken, dass der Gasthof Mitteregger-Staudinger weitum bekannt ist. "Das wichtigste, womit man sich in der heutigen Zeit von anderen noch unterscheiden kann, ist die Qualität",ist Familie Staudinger überzeugt. Stimmt, sagen auch die vielen Kunden der hauseigenen Metzgerei.
Kosten kann man die Produkte unter anderem bei der 100-Jahr-Feier am Freitag, den 13. Juli, ab 16 Uhr. Los geht es mit einem bunten Kinderprogramm. Von 17 bis 21 Uhr unterhalten der "Wutzlpold" und der Musikverein Micheldorf die Gäste. Für einen beschwingten Abend sorgen die "Stoderkrainer". Das Fest findet bei jedem Wetter statt. Mehr Informationen gibt es online auf www.staudinger.fleischer.at.

100 Jahre Familie Staudinger

Katharina Staudinger und ihr Sohn Richard (gelernter Fleischer mit Meisterprüfung) führten in Ried im Traunkreis ein Gasthaus mit Viehhandel als Pachtbetrieb.
1905 heiratete Richard Staudinger, Josefa Stadler aus Grünburg in Bad Hall. dieser Ehe entstammten 2 Kinder. Maria Staudinger geb. 26.05.1906 und Anton Staudinger geb. 06.07.1907.
Katharina, Richard und Josefa waren auf der Suche nach einem Anwesen, dass zum Kauf angeboten wurde. Durch damalige Handelsvertreter erfuhren sie, dass in Micheldorf eine geeignete Liegenschaft zum Verkauf stand.
1912 erwarben die Staudinger's die Liegenschaft "Schneider Oder Vezhub" und die dazugehörigen Gründe von der Familie Feßl-Friendl in Micheldorf.
die Vezhub war zum damaligen Zeitpunkt schon ein bäuerlicher Betrieb mit 4 Kühen, einen stattlichen Grundbesitz, Gasthaus und Fleischverkauf.
1914 wurde Richard Staudinger in den 1. Weltkrieg einberufen und kehrte nicht mehr zurück. Katharina und Josefa führten ab nun den Betrieb und die beiden Kinder, Anton und Maria mußten tatkräftig mithelfen.
als Katharina Staudinger am 21.7. 1934 verstarb, erbte Josefa Staudinger die Liegenschaft. Sie leitete den Betrieb 29 Jahre mit der Mithilfe ihrer Kinder. Auf Grund der Kriegslage und wirtschaftlichen Missstimmung wurden nur soviel Renovierungsarbeiten im Haus als irgendwie möglich durchgeführt. Was jedoch heute noch Personen erzählen, die sich an diese Zeit erinnern können, war Josefa Staudinger ein sehr guter Mensch. Sie versorgte oft die Schulkinder, die nichts zu essen hatten mit Suppe und gab auch mal ein Stückerl Fleisch an wirklich Notleidende ab.
Maria Staudinger war immer die gute Seele im Haus. Sie führte die Buchhaltung, die sie sich selbst durch entsprechende Bücher beigebracht hatte.
Anton erlernte den Fleischerberuf bei der Fa. Latzelsberger in St. Marien. 1934 legte er die Meisterprüfung ab.
1939 übernahm Anton Staudinger die Geschäftsführung. Josefa Staudinger legte jedoch das Zepter noch nicht aus ihren Händen. Ihr Wort hatte Gewicht.
Ein wirtschaftlicher Aufschwung stellte sich ein, in der Gastwirtschaft wurde Personal eingestellt. Frau Juliana Gruber, die aus Pettenbach stammte und In Gmunden (Hotel Schwan) Köchin gelernt hatte, bekam die Stelle als Köchin. Sie hatte eine sehr harte Lehrzeit hinter ihr.
Anton Staudinger & Juliana Grube verliebten sich ineinander. Juliana war jedoch von der Mutter Staudinger als Schwiegertochter nicht erwünscht und hatte eine harte Zeit zu absolvieren.
1942 bekam Anton Staudinger die Einberufung in den 2. Weltkrieg. Während eines Heimaturlaubs 1944 heirateten Anton und Juliana in Pettenbach ohne den Segen der Mutter Staudinger.
Auch Maria ging es nicht anders. Ihr damaliger Freund war nicht willkommen und in den Augen der Mutter, ein Taugenichts. So blieb Maria ledig und hatte keine Kinder.
Auch die Ehe von Juliana und Anton blieb kinderlos.
Sterbenskrank kam Anton von den Kriegswirren nach Hause.
Erst im April 1951 übergab Josef Staudinger den Besitz an Anton und Maria je zur Hälfte.
Noch im selben Monat wurde ein Ehevertrag zwischen Anton und Juliana abgeschlossen und die Hälfte wiederum geteilt.
Anton verstarb am 9. Juli 1951.
Die drei Frauen, Josefa, Maria und Juliana führten den Betrieb, so gut sie konnten weiter.
Hilfsarbeiter wie Herr Schoiswohl Josef , besser bekannt unter Staudinger Sepp halfen in der Fleischerei. Aber so konnte es auf die Dauer nicht weitergehen. die Arbeit wurde immer mehr und für ein oder zwei Personen nicht mehr zu bewerkstelligen.
So stellten die Frauen eine Annonce in die Zeitung und Herr Rupert Mitteregger meldete sich.
1952 begann er in der Vezhub als Geschäftsführer. Und wie das Leben so spielt verliebten sich Rupert und Juliana und heirateten 1952.
Wegen einer schweren Bauch Tuberkulose in jungen Jahren, konnte Juliana keine Kinder bekommen so blieb diese Ehe kinderlos. Rupert hatte jedoch eine außereheliche Tochter in Molln. Die Herta Möslinger.
Herta wuchs bei ihren Großeltern in Molln auf, die sie liebevoll umsorgten. Ihre leibliche Mutter Theresia Möslinger fuhr 1944 mit ihrem damaligen Lebensgefährten nach Tschechien auf Urlaub. Das war im September 1946. Das Mädel war gerade mal 4 Jahre. Während dieser kurzen Zeit wurde der sogenannte "eiserne Vorhang" errichtet und Theresia konnte nicht mehr nach Österreich einreisen. Herta lernte ihre Mutter erst mit 18 Jahren kennen.
Herta wurde 1943 von ihrem Vater nach Micheldorf geholt, wo der Ernst des Lebens für sie begann. Nach der Schule hieß es diverse Arbeiten zu verrichten, Zither spielen und wenn es die Zeit noch erlaubte Hausaufgaben zu machen. Freizeit kannte sie so gut wie keine.
Da Juliana keine eigenen Kinder hatte fehlte das Verständnis und Gefühl.
Für die Herta war Maria Staudinger die "Mutter". Zu ihr konnte sie mit all ihren Sorgen und Freuden gehen und ihr Herz ausschütten.

Josefa Staudinger verstarb im Juli 1954. Noch im selben Jahr begann man mit diversen Umbau- und Sanierungsarbeiten. Verkaufslokal, Schlachthof, Erweiterung des Gastbetriebes und Heizungsumbau waren bis 1963 abgeschlossen. Durch die Investitionsmaßnahmen wurden auch noch Gründe verkauft.

Während dieser Jahre stellte sich ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Fleischergesellen wurden aufgenommen, da der wirtschaftliche Hauptzweig die Fleischerei war, wurde noch ein Fleischergeselle gesucht.. Durch einen Gewürzvertreter, wurde er auf Herrn Ernst Mitheis aufmerksam.
Unter winterlichen Verhältnissen, fuhr er damals ins Mühlviertel nach Arnreit mit seinem Motorrad um mit Ernst zu sprechen. Herta durfte mitfahren. Ernst sagte zu und begann 1959 seinen Dienst.
Es dürfte am Haus liegen, dass sich die Frauen der Vezhub in die Fleischer verlieben.
Herta und Ernst heirateten im Jänner 1963. Noch im gleichen Jahr kam Elisabeth zur Welt und 1965 Ernst.
1966 wurde Rupert zum Bezirksobermeister der Fleischer bestellt.

Im Jahr 1967 wurde die Landwirtschaft zur Gänze aufgelassen und aus dem Wirtschafts-gebäude Garagen und Fremdenzimmer errichtet.
Aus steuerlichen Gründen und dass der Name Staudinger weiterbestehen bleibt, wurde
Ernst Mitheis 1968 von Maria Staudinger adoptiert. Bei dieser Gelegenheit überschrieb Maria Staudinger ,Herta ihre Besitzhälfte, die wiederum zur Hälfte auf Ernst und Herta geteilt wurde.
Maria Staudinger half aber immer noch tatkräftig mit. Sie verstarb nach einem längeren Leiden am 6. Jänner 1974 im Alter von 68 Jahren.

Rupert, Juliana, Ernst und Herta führten ab nun zusammen den Betrieb. 1969 gründeten die Vier eine KG. Das Sagen hatte Rupert.
Nur durch deren Fleiß und Zusammenhalt war es möglich die nächsten Umbauarbeiten zu tätigen.. Immer in kleinen Schritten. Wurstküche wurde saniert. Umbau von Gast- und Geschäftslokal. Der Speisesaal wurde neu gestaltet. Diverse Vorschreibungen von den Behörden getätigt, So dass es heute ein EU gerechter Betrieb ist.
Rupert und Ernst sorgten für die Produktion, Herta führte den Verkauf und Juliana die Küche.
Lehrlinge wurden ausgebildet. Diese hatten zwar eine harte Lehrzeit, waren aber bekannt für ihr Können, Fleiß und Sauberkeit.

Ernst Staudinger jun. erlernte den Fleischerberuf im elterlichen Betrieb. Bei Lehrlingswett-bewerben bestand er immer mit Auszeichnung.Nach der Budesheerzeit 1984/1985 arbeitete er in Salzburg bei Fleischerei Wimmer um seine Fertigkeit als Fleischer zu vollständigen und
die nötige Praxis zu erfahren.
Elisabeth besuchte die Fachschule in Bad Ischl. 1986 absolvierte sie die Konzessionsprüfung
und den Lehrlingsausbilder für Gastgewerbe. Von ihrer Oma, Juliane Mitteregger, lernte sie die Küchenführung und das Know how des Kochens. Sie ist seit 1983 im Betrieb tätig.

1982 traten Rupert und Juliane Mitteregger in den wohlverdienten Ruhestand. Allerdings halfen die Beiden immer noch fleißig im Betrieb mit. Juliane in der Küche und Rupert als Fleischlieferant.
1990 verstarb Rupert Mitteregger und 1996 Juliane Mitteregger.
Ihre Besitzanteile wurden an Ernst und Herta aufgeteilt und hatten das Zepter in der Hand.
1999 trat Ernst Staudinger sen. in den Ruhestand. Ernst jun. übernahm die Leitung als Geschäftsführer. Der Vater stand Ernst mit Rat und Tat zur Seite.
Es war nicht immer ein wirtschaftlicher Aufschwung auch Niederlagen mußte die Familie und der Betreib verkraften. So war es auch im Jahr 2000, die Währungsumstellung von Schilling zu Euro, die BSE-Krise und ständig steigende Regiekosten.
2002 setzte sich Herta zur Ruhe. Obwohl man sagen muß, dass sie die gute Seele des Hauses ist und sie immer diejenige war und ist, die diverse Meinungsverschiedenheiten wieder ins Lot bringt. Auch sie steht ihren beiden Kindern noch tatkräftig zur Seite.

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