Literaturverein "Lesewelt"
Von der Vergangenheit der Täter

Peter Arp, Philippe Sands, Federica M. Wächter, Mirjam Zadoff, vorne Beatrix Mitterweissacher. | Foto: Literaturverein/Asenhuber
  • Peter Arp, Philippe Sands, Federica M. Wächter, Mirjam Zadoff, vorne Beatrix Mitterweissacher.
  • Foto: Literaturverein/Asenhuber
  • hochgeladen von Klaus Kogler

Das Beschweigen von Tätern als Teil der Erinnerungskultur; eindrucksvolle Lesewelt-Verantaltung.
ST. JOHANN. Liebende Ehemänner und Väter, die zu Massenmördern werden. Das ist eine Ambivalenz, die schwer zu verstehen ist. Können wir etwas daraus lernen?
Diesem Thema widmete sich eine beeindruckende Runde in der Alten Gerberei. Der Literaturverein St. Johann hatte den britischen Juristen und Autor Philippe Sands eingeladen, um mit Mirjam Zadoff vom NS-Dokumentationszentrum in München über sein Buch „Die Rattenlinie“ zu sprechen. Ausschnitte daraus wurden vom Schauspieler Peter Arp gelesen.

Im Buch geht es um die Nazivergangenheit des hohen SS-Offiziers Otto Wächter und seine Frau Charlotte. Anwesend war auch deren Enkelin, Federika Magdalena Wächter, die über die große Last sprach, die das Wissen um die Gräueltaten des Großvaters für sie bedeutete.
Sands zollte ihr großer Respekt, weil sie bereit war, die Geschichte aufzuarbeiten und damit das Schweigen in ihrer Familie zu brechen. Sie hatte ihre frühe Kindheit zum Teil im Haus ihrer Großmutter Charlotte in Fieberbrunn verbracht. Diese hatte nach dem Krieg ihren Mann Otto in den Bergen im Salzburgischen mit allem Notwendigen versorgt und ihm auch dazu verholfen, in den Vatikan zu fliehen. Von dort wollte er, wie auch andere hochrangige Nazis, auf der sogenannten „Rattenlinie“ nach Südamerika flüchten, allerdings verstarb er in Rom unter ungeklärten Ursachen.
Wächter und seine Frau fanden auf dem Friedhof in Fieberbrunn ihre letzte Ruhestätte. Otto und Charlotte Wächter hatten sich niemals von den Verbrechen distanziert, sie zeigten keine Reue. „Die Veranstaltung stieß im Vorfeld schon auf so großes Interesse, sodass wir zusätzlich einen Livestream installiert haben“, berichtet Obfrau Beatrix Mitterweissacher.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.