Interview, The BossHoss
Die Erfolgsstory eines "Cowboys"

Alec Völkel & die Band „The BossHoss“: BezirksBlätter-Gespräch mit dem Kopf der deutschen Band.

KITZBÜHEL, GOING, BERLIN. Seine DNA ist die Musik, seine Blutgruppe Berlin. Seine Wurzeln sind im Prenzlauer Berg.

„Es ist meine Stadt, es ist mein Bezirk und ich will hier nicht weg,“

so der "Boss". Seine Seele ist süchtig nach einer Bühne. Seine Mission ist, die Leute happy zu machen.

Alec Völkel ist einer der beiden unerschrockenen "Cowboys", deren Heimat Berlin und nicht Texas ist. Unter dem Hut der Musik liefern er und sein Partner Sascha Volmer mit der Kult-Band “The BossHoss“ seit zwei Jahrzehnten ein heißes Rodeo und bereichern die Musiklandschaft mit ihrem Country-Rock.

DDR-Kindheit

Der Ostberliner genießt seine Kindheit in einem Staat, wo alle Genossen zu einer Partei gehören, in einer typischen DDR-Familie, wo beide Eltern arbeiten müssen. Er geht in die Tageskrippe, noch bevor er wirklich laufen kann. Dort, ohne das Risiko, seine liebsten Eltern zu verärgern, beginnt er, seine Stimmbänder zu trainieren, in der sozialistischen Säuglings-Kollektive, vorerst als Baby-Boss.

Es sind noch die Zeiten der Karl May-Filme, als Handys noch undenkbar waren. Das Leben spielt sich draußen ab, bis die Mutter vom Balkon ruft: "Komm hoch, das Essen ist fertig!"
Kunst, Musik und Mathe zählen zu seinen Lieblingsfächern. Doch die größte Freude an der Schule bereitet ihm der Kontakt zu seinen Mitschülern.

„Ich bin ein extrovertierter Mensch und mag einfach Gesellschaft. Ich war ein DDR-Pionier unter gesellschaftlich-ideologischem Zwang. Alle mussten mitmachen, aber kaum einer nahm das lächerliche Puppentheater ernst. Ironisch und missmutig haben wir es gemeinsam ertragen,“

erinnert sich Alec mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Kreative Ader

Alec wächst in einem nicht-musikalischen Umfeld auf. Sein Vater ist Chef-Dekorateur in einem Kaufhaus in Ost-Berlin. Er zeichnet viel, malt Bilder. Die Mutter ist leitende Schaufensterdekorateurin. Während andere Kinder im Spielzimmer toben, chillt er zwischen Modepuppen und Dekostoffen im Schaufenster. Die wahrscheinlich geerbte kreative Ader führt ihn bei der Berufswahl in Richtung Grafikdesign. Ein Abitur absolviert er nicht, da in der DDR jeder, der studieren wollte, sich für drei Jahre Wehrdienst verpflichten musste.

Der Partyknaller

„Schon als Kind habe ich Musik, Partys und Singen gemocht, und wenn einer mal auf dem Tisch tanzte - das war ich! Das erste Musikinstrument, das ich in die Hände bekommen habe, war eine Blockflöte, die ich hasste. Viel später lernte ich aus Spaß Gitarrespielen. Ich wollte kein Musiker werden, ich hatte Bock, vorne zu stehen als Sänger,“

erinnert sich Alec an damals.

"The BossHoss" ist geboren

Zwei Jahrzehnte später im inzwischen geeinten Berlin treffen sich Alec Völkel und Sascha Volmer auf unspektakuläre Weise in einer Kreuzberger Agentur, wo beide als Grafikdesigner arbeiten. Die Liebe und Leidenschaft zur Musik verbindet beide sofort und schweißt sie  zusammen. Sofort sind sie sich einig: Wir gründen eine Band. Ihre unglaublichen Songs klingen "crazy gut" und erobern die Herzen von Millionen Menschen weltweit.

„Ich möchte, dass die Leute nach unserer Show mit einem Lächeln nach Hause gehen, dass sie während des Konzerts den Kopf ausschalten und einfach die Zeit genießen können,"

sagt der "Cabrio-Cowboy".

Wo lädt sich Boss Burns wieder auf nach einer tagelangen Konzerttour?

„Zu Hause fühle ich mich geborgen, geliebt und gebraucht. Meine Frau Johanna und unsere Kids sind einfach das Größte, was mir je passieren konnte - dafür bin ich unglaublich dankbar! Kennengelernt haben wir uns auf unkonventionelle Weise: 'über die Zeitung'. Johanna ist Journalistin und hat einen Artikel über das Finale von 'Germany's Next Topmodel' geschrieben, bei dem Sascha und ich auch zu Gast waren. Ihr Schreibstil hat mich begeistert - da musste eine kluge und interessante Person dahinterstecken! Ich habe sie kurzerhand angeschrieben und zu einem Kaffee eingeladen. Schon bei unserem ersten Date hat es zwischen uns gefunkt. Ich fand Johanna einfach großartig und wunderschön. Man könnte sagen, es war 'Liebe auf den ersten Artikel!' Ich habe meinen Hafen, Liebe und Glück gefunden,“

so der stolze Papa Boss von zwei lebhaften Sprösslingen.

„Ich möchte in die Fußstapfen meiner Eltern treten und meinen Kindern auf ihrem Weg zur Seite stehen, sie in ihren Träumen und Wünschen bestärken und unterstützen. Niemals werde ich ihnen im Wege stehen, sondern das fördern, wofür ihr Herz brennt. Dies gibt vor allem Teenagern ein Gefühl von Vertrauen und innerer Stärke.“

Umweltfreundliche "Cowboys"

Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind nicht nur Trends, für die The BossHoss stehen, sondern eine Lebenseinstellung. Sie versuchen bewusst, ihre ökologischen Fußabdrücke zu minimieren, indem sie auf umweltfreundliche Alternativen setzen, zum Beispiel anstatt zu fliegen mit dem Zug zu fahren, oder auch weniger Fleisch zu essen.

Zweite Heimat

Tirol bezeichnet The BossHoss als zweite Heimat.

„Wir lieben Österreich nicht nur musikalisch, sondern sind von Anfang an mit der Band oft hier gewesen. Es macht uns viel Spaß bei der Weißwurstparty im Stanglwirt in Going mit unserer Musik für die Partystimmung zu sorgen. Das schöne Alpenland hat uns unseren ersten Nummer-1-Hit in den Charts beschert. Es ist auch eines unserer Lieblings-Urlaubsziele. Gerade ich als Großstädter bewundere die schönen Berge, Wälder und die aufgeschlossenen Menschen hier. Es ist einfach ein Ort auf der Erde, an dem die Welt noch in Ordnung ist."

Im Rahmen der heurigen Hahnenkammrennen waren The BossHoss erneut umtriebig, etwa bei der Klimainitiative von Arnold Schwarzenegger und natürlich als Gäste beim Stanglwirt.
Interview: Nadja Schilling
The BossHoss-OpenAir 2024

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