Bezirksforstinspektion
"Borkenkäferentwicklung ist temperaturabhängig"

Der Klimawandel macht auch heimischen Wäldern zu schaffen. | Foto: pixabay/Kanenori
  • Der Klimawandel macht auch heimischen Wäldern zu schaffen.
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Klimawandel ist Herausforderung auch für Waldeigentümer im Bezirk Kitzbühel.

KITZBÜHEL (jos). Eine neue Herausforderung in den Wäldern ist der prognostizierte Klimawandel mit vor allem höheren Temperaturen und häufigeren Extremwetterereignissen. Die Wälder sind erneut bedroht und die Waldeigentümer werden vor neuen Aufgaben gestellt, unter anderem der schnellere Befall von Borkenkäfern.
In Abhängigkeit von der Temperatur beträgt nämlich die Entwicklungsdauer des Buchdruckers zwischen 6 bis 22 Wochen. Erhöht sich die Temperatur um 4°C, benötigt der Fichtenborkenkäfer in 1.275 m Seehöhe zum Beispiel nur mehr die halbe Zeit für die Entwicklung je Generation.

Schutzfunktion ist gefährdet

Borkenkäfer sind wechselwarme Tiere und profitieren ganz besonders vom Klimawandel. Sie werden aktiver, vermehren sich schneller und bilden mehrere Generationen im Jahr als sonst üblich. Zudem wird die Mortalität durch mildere Winter verringert und führt dadurch zu einer höheren Populationsdichte im Frühjahr. So kann zum Beispiel ein einziges Weibchen des Buchdruckers innerhalb einer Vegetationsperiode rund 100.000 Nachkommen erzeugen. Unter günstigen Bedingungen resultiert daraus innerhalb eines Jahres ein exponentielles Wachstum mit mehreren Millionen Exemplaren. Mit dem Nebeneffekt, dass auch gesunde Bäume durch diese Massenvermehrung befallen werden und so ganze Wälder absterben können und dadurch auch die Schutzfunktion des Waldes (Lawine, Steinschlag, Vermurung) gefährdet wird.

Abhilfe schaffen

  • Derzeit einzige wirkungsvolle Bekämpfung für den Borkenkäfer ist eine "saubere Wirtschaft". Wichtig dabei ist, dass befallene Bäume möglichst frühzeitig erkannt werden (an herausrieselndem Bohrmehl, Harztropfen, Verfärbung der Nadeln);
  • Von Borkenkäfern befallene Bäume müssen schnellstmöglich, bevor die Käfer wieder ausfliegen und neuen Befall verursachen, geschlägert werden.
  • Das befallene Holz muss entrindet oder rasch aus dem Wald abtransportiert werden.
  • Zusätzlich sollen im Frühjahr noch Fangbäume gelegt werden, um die Entwicklung des Käferflugs zu kontrollieren.

Wichtig dabei wäre im Hinblick auf die Borkenkäferproblematik, dass diese Maßnahmen möglichst frühzeitig und konsequent begonnen werden und Befallsherde rasch entdeckt und aufgearbeitet werden. Nur so kann die Resilienz der Wälder erhöht werden.

Waldbericht über das abgelaufene Jahr
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