Der Pilgerweg
von St. Jakob i. H. nach St. Johann

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Anlässlich des Jahreshauptversammlung der Bergwacht, Bezirk Kitzbühel, habe ich mich mit Manfred Obermoser unterhalten, den ich von unserem Einsatz bei dem Biathlon Weltcup in Hochfilzen kenne. Er erzählte mir von einer Pilgerwanderung, die er im März 2024 durchführen würde. Es klang so interessant, dass ich spontan zugesagt haben. Schicke mir die Einladung in der grob skizziert war, wie der Tag verlaufen würde. 5 Stunden sollten die Wanderung von St. Jakob im Haus bis nach St Johann in Tirol dauern.

Wir trafen uns vor der Kirche in St Jakob im Haus.

Insgesamt waren wir 22 Pilgerwanderer, die sich nun gemeinsam auf den Weg nach St.
Johann machten. Zunächst hat Manfred einige interessante Dinge über das Pilgern erzählt
hat er ja schon zahlreiche, mehrtägige Pilgerwanderungen gemacht. Es war sehr interessant
Details zu hören, was beim Pilgern alles zu beachten ist.

Nach der Einführung sind wir in die Kirche gegangen, in der wir beispielsweise über das Wort
“Danke” einen kurzen Diskurs erhalten haben, der nicht nur mich zum Nachdenken anregt.
Im Anschluss daran hielt Angela einen kleinen Vortrag über die Kirche und deren
Geschichte.

St. Johann im Haus war seinerzeit eine Dependance des Klosters St Johann. Der Ort bekam
im 15. Jahrhundert sogar Beerdigungsrechte, was bedeutete, dass Verstorbene im Friedhof
von St. Johann beigesetzt werden durften. Dies war wirtschaftlich vor allem sehr interessant,
denn alle umliegenden Ortschaften mussten ihre Verstorbenen daher St. Jakob im Haus
beisetzen. Zu der damaligen Zeit war der Bergbau in der Region von großer Bedeutung.
Dies führte wiederum dazu, dass wohlhabende Bürger aus St. Johann und Umgebung
großzügige Spenden zum Bau der Kirche leisten. Die Kirche selbst war im 18 Jahrhundert
durch eine gewaltige Lawine fast völlig zerstört worden und musste deshalb von Grund auf
neu gebaut werden. Sehr interessant ist auch die Geschichte der Glocken der St.Jakob
Kirche. Diese wurden im Ersten Weltkrieg abmontiert und eingeschmolzen, um daraus
Kanonen zu gießen. Nach dem Krieg erhielt die Kirche neue Glocken, die allerdings im
Zweiten Weltkrieg das gleiche Schicksal erlitten. Heute sind die Glocken wieder komplett
hergestellt, fünf Glocken läuten nun im Pillerseetal. Die Hauptglocke, die anlässlich 700
Jahrfeier vor einigen Jahren eingebaut erneuert wurde, wird allerdings nur an hohen
christlichen Feiertagen geläutet.

Gegen 10:45 Uhr haben wir uns dann den Pilgerweg gemacht.

Die Idee eines Besinnungsweges hatte Angela Spiegl, die auch die Einführung in der Kirche gehalten hat.

Die erste Station war ” Die Muschel”, die den Pilgern als Löffel oder Trinkgefäß dient. Als Zeichen, dass man Pilger ist, bekamen wir eine kleine Muschel, die wir an unseren Rucksäcken anbrachten. “Muschelträger helfen sich gegenseitig”, erzählte Manfred aus seinen Pilgererfahrungen.

Anschließend ging es auf dem Weg weiter in Richtung St Johann. Diese wunderschönen Frühlingsblumen Blüten am Wegesrand.

Die nächste Station war “Der Stab”, der erklärt was der Stab für Pilgerer für eine Bedeutung hat.

Der nächste Halt war “Der Hut” und dessen Bedeutung.

Die letzte Station auf dem Besinnungsweg war der Zukunftsblick. Diese Kameraperspektive zeigt den Weg, den wir noch vor uns haben, gehe ich auf die andere Seite und gucke durch den Mauerschlitz, blicke ich gleichzeitig zurück und kann über das Nachdenken, was was ich bis zu diesem Zeitpunkt gemacht habe. Eine sehr schöne sinnbildliche Darstellung.

Der nächste Haltepunkt war eine Säule, die verschiedene Schutzpatrone darstellt.

St. Leonhard ist der Schutzpatron der Pferdezüchter

St. Christophorus ist der Schutzpatron der Reisenden

Der heilige Jakob ist einer der zwölf Apostel

Der heilige Klaus von Flüe, der damals Politiker und Regenten bereit, galt auch als Schutzpatron der Bauern, allerdings hat er mit Landwirtschaft eigentlich gar nichts im Sinn gehabt. Schließlich legitimierte man ihn als Schutzpatron, weil man im Bauernschläue” nachsagt. Eine sehr nette Anekdote.

Auf unserem Weg nach St. Johann haben wir dann an den zahlreichen Kapellen Halt gemacht die den Weg säumen.
Immer wieder hatten wir wunderschöne Blicke in die Landschaft und Natur die sich uns ständig boten.

Bei jedem Halt hat uns Manfred interessant Dinge über das Pilgern und damit verbundene Gedanken und Überlegungen erzählt.
Nach zwei Drittel des Weges haben wir eine Pause eingelegt und unsere mitgebrachte Jause gegessen, es gab aber zusätzlich eine sehr leckeren Griebensuppe, mit der uns Manfred überraschte.

Natürlich hatten wir auch einen Pilgerstab, hier Peppi als Pilgerstabtabträger, der immer der Gruppe voraus ging und ein Tempo vorlegen musste, dass alle mithalten konnten.

Die Blattlkapelle war eine der Kapellen, an den wir anhielten und uns über die Kapelle, deren Geschichte und das Eine oder Andere unterhielten.

In einem Hof, der teilweise wie ein Heimatmuseum aussieht, zeigte uns Manfred spontan wie man seinerzeit Sensen schärfte. Man nennt diese Tätigkeit “dengeln” und dieses Gerät, an dem er gerade sitzt, war dazu notwendig, um das Sensenblatt zu schärfen.

Unser Zielstation war die Basilika in St. Johann, zu der uns sowohl Manfred als auch Angela, interessante Dinge vortragen.

Von St Johann ging es dann mit Busen zurück nach St. Jakob im Haus.

Ich empfand die Wanderung als sehr interessant, nicht nur was das Historische betrifft, sondern auch die angesprochenen Denkanregungen, die wir durch Manfred Obermoser’s Vorträge und Angela Spiegl's Erklärungen erhalten haben. Sehr schön fand ich auch meine Aufnahme durch die Pilgergruppe, die ausnahmslos aus Bürgern des Pillertals bestand. Dafür möchte ich mich bei allen Gesprächspartnern und Mitpilgerinnen sehr herzlich bedanken.

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