Einhändig mit Bike unterwegs

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Einhändig mit dem Bike unterwegs
Von Going bis Novigrad - 365 km - 3400 Höhenmeter - an einem Tag
( TU-Schwaz Sektion Behindertensport )

Franz Aggstein (61) Mitglied TU-Schwaz Sektion Behindertensport aus Going fährt schon seit Jahren mit seinen Radfreunden, mit denen er schon vor Jahrzehnten als Betreuter im Begleitfahrzeug mitgefahren ist, trotz Oberarmamputation mit dem Fahrrad größere Strecken. Größere Tagesstrecken bedeuteten damals 80 – 150 km.
Mit der Zeit wuchsen die Herausforderungen nach weiteren Fahrten, ausgehend immer von Going am Wilden Kaiser z.B. bis Valeggio – Köln in drei Tagen, nach Rom – Monaco – Paris – Hamburg.-, ins Burgenland und nach Dubrovnic in Kroatien jeweils in fünf Tagen.
Trotz des Handicaps konnte Aggstein stets gut mithalten, obwohl die Truppe immer stärker wurde.
Eines Tages gebar Andi Wiedauer, einer aus dieser Radfahrgruppe, die etwas verrückte Idee, von Going bis nach Novigrad an einem Tag zu radeln. Wiedauer hatte vorher schon zweimal bewiesen, dass dies zu schaffen war.
Fünf Mann hoch und eine Frau traten am 26. Juni die Fahrt von Going nach Novigrad über 365 km und 3400 Höhenmeter an, wobei vereinbart wurde, dass, wer es nicht schafft, eine abgesteckte Strecke in einer bestimmten Zeit zu fahren, in das Begleitfahrzeug (dem „Besenwagen“) umsteigen muss.
Die Blamage, den „Besenwagen“ in Anspruch nehmen zu müssen, wollte sich natürlich jeder ersparen.

Die Route Pass Thurn, Felbertauern, Lienz (erste Labestation), Gailberg, Plöckenpass (Mittagessen), Gemona, Udine, Triest (letzte Labestation), Novigrad mit Zielort Restaurant Nino wurde um 4 Uhr früh von Franz Aggstein (armamputiert) mit seinen Freunden Niedermühlbichler Bascht, Aloisia Lang, Rettenwander Alois, Uhrmacher Foidl Fritz und Mislinger Hansi gemeinsam mit den Betreuern Reinhard Bauer und Fröhlich Fritz in Angriff genommen..
Mit dem Wissen, dass die Zeit knapp ist und entsprechendes Tempo vorgelegt werden muss, aber man dennoch mit den Kräften haushalten muss, ging die Fahrt gewissermaßen ins „Ungewisse“.
Obwohl vereinbart wurde, dass jeder nach seinen Kräften fährt ohne Rücksicht auf die anderen, fuhr die Gruppe sehr lange geschlossen. Es bildeten sich letztlich nur zwei Gruppen, die bis zuletzt eisern zusammenhielten, um das vereinbarte Tagesziel zu erreichen.
Franz Aggstein kam kurz vor Triest aufgrund eines Fahrfehlers zu Sturz, fuhr aber trotzdem - nach halbstündiger Wundversorgung - mit Abschürfungen und Prellungen die letzten 60 km mit noch ca. 1000 Höhenmetern mit wenig Luft in der Brust und schlechter Sicht aufgrund eines Gewitters und Dunkelheit zum Zielort.
Hätte er seine Freunde nicht bei sich gehabt, wäre er wohl doch noch in den Besenwagen eingestiegen. Aber dank der Unterstützung durch die Radlerfreunde und den Betreuer Reinhard Bauer, der mit seinem Fahrzeug zuletzt hinter der Gruppe fuhr und die zum Teil ziemlich schlechte Straße ausleuchtete, erreichte die zweite Gruppe gemeinsam mit Franz Aggstein um 10 Uhr abends das Ziel in Novigrad, wo die erste Gruppe bereits 1 ½ Stunden wartete.

Das Vorhaben klappte also mit einem tollen Rennrad, das von Markus, von der Firma „Steinbachbike“ für Aggsteins Bedürfnisse „zugeschnitten“ und gebaut wurde, und die nächsten Ideen sind schon beim „Wachsen“.
Dass Aggstein sich ein ganzes Jahr auf dieses Vorhaben intensiv mit Radfahren, Schitourengehen und in der Kraftkammer vorbereitet hatte, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

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