Eine Tiroler Spezialität, Müllmengenmessung in Liter, ist Geschichte (1993 - 2015).

Die Veridat Müllmengenmessung in Liter ist Geschichte
  • Die Veridat Müllmengenmessung in Liter ist Geschichte
  • hochgeladen von Johann Haag

Um das Jahr 1991 war der Tiroler Müll Pionier Toni Widmoser mit dem Problem befasst, hohe vom Land Tirol genehmigte Deponiegebühren seiner gerade neu errichteten Mülldeponie Riederberg den Einwohnern und Firmen der Tiroler Bezirke Kitzbühel und Kufstein schmackhaft zu machen. Die Idee des Müll Pioniers war, den Abfallerzeugern bei den Müllgebühren Selbstbestimmung zu geben. Durch eine von Ihm selbst entwickelte Müllmengenmessung konnte durch Abfallvermeidung und verbessertes Abfalltrennverhalten bei den Müllkosten gespart werden.

Entwicklungshilfe leistete hier die Firma Veraut in Linz, die gerade ein von der VÖST benötigtes Schmutz und staubresistentes Messverfahren zur Ermittlung von Befüllgraden von Silos entwickelt hatte.

Das Linzer Veraut System basiert auf einer einfachen Längen Radarmessung. Vom Dach eines Silos wird per Radar die Entfernung bis zur Silo- Schüttung gemessen.
Aus der bekannten Geometrie des Silos und der gemessenen Höhe kann der Inhalt des Silos errechnet werden.

Genau dieses System wurde auf das Liter Messverfahren Veridat von Toni angewandt. Zur Identifikation und Zuordnung der Gefäße an den jeweiligen Haushalt wurden weiters neuartige RFID Chips (AEG-TROVAN ) gewählt. Diese arbeiten Batterie und Berührungslos, und halten ebenfalls wie die gegenüber Staub und Frost unempfindliche Radarmessung den widrigen Umweltbedingungen in der Müllabfuhr stand.

Zur Glanzzeit der Tiroler Müllmengenmessung in Liter war das Veridat System bei 31 Tiroler Unterland- Gemeinden mit insgesamt 120.000 Einwohnern in Verwendung.

Damit Tonis Eigenentwicklung nicht dem Tiroler Mitbewerb in die Hände viel, trotzdem sich die hohen Entwicklungskosten rechnen würden, wurde das für den Eigenbedarf entwickelte Liter Messsystem mit eigenem Gebietsschutz an eine deutsche Firma in Reutlingen lizenziert. Der Tiroler Mitbewerb musste notgedrungen auf eine andere Technik warten. Eine solche erschien nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten als Gewichtsmessung in kg für Müllfahrzeuge am Markt.

Tonis Entwicklung und das Eichgesetz.
Zufriedene Kunden und 20 Jahre reibungsloser Betrieb sind der Wiener Bürokratie nicht genug. Hersteller von Müllmengen Messsystemen in kg nahmen im Wettbewerb hohe Investitionen in Kauf um ihrem System das Siegel amtlich geeicht zu verleihen.
Das Bundesamt für Eich und Vermessungswesen BEV konnte daher nach Erteilung entsprechender Bescheinigungen an die kg Industrie, nicht umhin auch der Veridat Müllmengenmessung in Liter strengere Zügel anzulegen. Zu spät. Nachdem es für eine radarbasierende Längenmessung beim Eichamt bis heute keine Referenztechnologie gibt, war somit das Ende der Veridat Müllmgengenmessung in Liter besiegelt.
Am 31.12.2015 erfolgte in der Gemeinde Walchsee in Tirol die letzte Müllfahrt basierend auf der Litermessung.

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