Informationsabend „Generationenwechsel in Familienunternehmen“
Wie die Unternehmensnachfolge (nicht) gelingt

Die Referenten Dr. Bernhard Baumgartner (Mitte) und MMag. Thomas Hechenberger (2.v.l.) mit Franz Stöckl (Vorstandsdir. Sparkasse Kitzbühel), Klaus Lackner (Obmann Wirtschaftskammer Kitzbühel) und Klaus Felderer (Vorstandsdir. Sparkasse Kufstein)
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Zwischen Tradition und Innovation. Der Generationswechsel an der Spitze von Familienbetrieben braucht Zeit und birgt hohes Konfliktpotenzial.

Der Informationsabend „Generationenwechsel in Familienunternehmen“ von Wirtschaftskammer, Sparkasse Kitzbühel und Sparkasse Kufstein traf den Nerv vieler Unternehmer der Babyboomer-Generation, die Mitte der 1950er Jahre bis Ende der 1960er Jahre geboren wurde. Sie und ihre möglichen Nachfolger sorgten für einen bummvollen Kaisersaal beim Stanglwirt in Going. „Jährlich gibt es 600 Betriebsübergaben in Tirol, davon 70 im Bezirk Kitzbühel“, betonte Klaus Lackner, Obmann der Wirtschaftskammer Kitzbühel, und verwies dabei auf die zunehmende Bedeutung des Themas. MMag. Thomas Hechenberger präsentierte seine Mastersarbeit zu Erfolgsfaktoren und Stolpersteinen beim Chefwechsel in Familienbetrieben. Die größte Gefahr, dass eine Übergabe scheitert, liegt demnach am Festhalten des Seniors an der Macht und damit an der fehlenden Bereitschaft sich auch tatsächlich zurückzuziehen und loszulassen. Besonders häufig genannte Gründe sind zudem Konflikte, Mangel an finanziellen Eigenmitteln und fehlendes Interesse eines Nachfolgers in der Familie. In den meisten Fällen ist es ein Bündel an Ursachen, das zum Scheitern führt. Einsamer Spitzenreiter im Branchenvergleich ist die Gastronomie, gefolgt von Hotellerie und Handwerk. Am wenigsten gefährdet sind Betriebe der IT-Branche.

Die Ergebnisse der Studie resultieren aus einer Österreich weiten Befragung jener, die regelmäßig Unternehmensnachfolgen in Familienunternehmen begleiten und im Nachfolgeprozess eingebunden sind, nämlich Steuerberater, Unternehmensberater und Firmenkundenspezialisten in Banken.

Mehrjähriger Reifeprozess
„Familiäre Differenzen zwischen Übergeber und Übernehmer müssen ausgeräumt sein, damit das Ganze überhaupt erfolgreich sein kann“, betonte Dr. Bernhard Baumgartner. Der Harvardabsolvent und Experte für Familienunternehmen begleitete in den letzten Jahrzehnten mehrere Dutzend Betriebe beim Übergabeprozess. Er ist Mit-Initiator des Zentrums für Familienunternehmen am Management Center Innsbruck, das Nachfolgern in mehrtägigen Lehrgängen praktisches Know-how vermittelt. Ziel ist, damit die Erfolgsquote zu erhöhen. „Rechtsanwalt und Steuerberater sind die letzten in der Zeitfolge“, so die Meinung von Dr. Baumgartner. Enorm wichtig sei die Phase zuvor. Das Projekt „Generationenwechsel“ braucht mehrere Jahre, um erfolgreich zu sein. Ganz entscheidend sei zudem, den Weg ans Ziel in Schriftform festzulegen.

Rückgrat der Wirtschaft
Familienunternehmen spielen in der österreichischen Wirtschaft eine Schlüsselrolle. Sie erwirtschaften 61 % der Umsätze und beschäftigen 71 % aller Erwerbstätigen. In Österreich gibt es ca. 156.400 Familienunternehmen und die Bandbreite reicht vom kleinen regionalen Handwerksbetrieb bis hin zum internationalen Großkonzern. Ein Familienunternehmen gilt als solches, wenn das Familienoberhaupt Besitzer und Geschäftsführer des Unternehmens ist oder die Familie die Mehrheit an Stimmrechten und/oder am Kapital besitzt. Gut 90 Prozent der österreichischen Unternehmen sind Familienunternehmen. Hinter Deutschland (95 Prozent) liegt Österreich damit in Europa auf dem zweiten Platz.

Die Referenten Dr. Bernhard Baumgartner (Mitte) und MMag. Thomas Hechenberger (2.v.l.) mit Franz Stöckl (Vorstandsdir. Sparkasse Kitzbühel), Klaus Lackner (Obmann Wirtschaftskammer Kitzbühel) und Klaus Felderer (Vorstandsdir. Sparkasse Kufstein)
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