Erpfendorf: Verdacht auf Brandstiftung erhärtet sich

In der Nacht auf den 1. Juli brannte der "Schwabenhof" lichterloh. | Foto: ZOOM.TIROL
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  • In der Nacht auf den 1. Juli brannte der "Schwabenhof" lichterloh.
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ERPFENDORF (jos). Seit einigen Wochen bangen die Bürger aus Erpfendorf um ihre Heimat. Die Vermutungen, dass ein Brandstifter sein Unwesen in der Gemeinde treibt, erhärten sich zusehends.
Bereits drei Mal wurde die Firma Steinbacher Dämmstoffe Opfer von Bränden. Am Betrieb entstand ein Schaden von über 100.000 Euro. Auch in einem Waldstück nahe eines Siedlungsgebietes wurde ein Reisighügel entzündet (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten). Durch das rasche Einschreiten der Feuerwehr konnte jedoch Schlimmeres verhindert werden.
Nach mehreren kleineren Bränden nahm die unheimliche Feuerserie seinen weiteren Lauf: In der Nacht auf den 1. Juli stand das Bauernhaus "Schwabenhof" der Familie Leitner in hohen Flammen (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten). Die Bewohner konnten sich ins Freie retten, das Vieh und die Kleintiere konnten dem Feuer ebenfalls entkommen. Vier Personen mussten mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in das Krankenhaus St. Johann gebracht werden. Rund 180 Feuerwehrmänner aus acht Gemeinden nahmen den Kampf gegen die Flammen auf und konnten eine Ausbreitung auf Nachbargebäude verhindern. Der Wohnbereich wurde dabei durch die Löscharbeiten schwer in Mitleidenschaft gezogen. Es entstand ein Schaden im unteren sechsstelligen Eurobereich. Mehrere landwirtschaftliche Maschinen wurden durch das Feuer zerstört. Ein technischer Defekt als Brandursache konnte augeschlossen werden.
Interessant ist, dass alle Feuer an Wochenenden ausbrachen und so der Verdacht auf Brandstiftung in den Fokus gerückt wird.

Brandermittlungen

Bereits nach dem Tag der Katastrophe wurde in Zusammenarbeit des Landeskriminalamtes Tirol, der Landesstelle für Brandverhütung und zwei Bezirksbrandermittlern des Bezirkes Kitzbühel mit der Brandursachenermittlung beim Brandobjekt begonnen.
Auf heutiger Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion bei der Polizeiinspektion Erpfendorf gäbe es bis jetzt noch keine neuen Ergebnisse zu den Ermittlungen. Man wolle sich bewusst bedeckt halten, um die schnellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Innsbruck garantieren zu können. Die Ermittlungen seien aber "auf Hochtouren am Laufen".

Spendenkonto & Soforthilfe

Vier Bewohner des Hauses sind aktive Mitglieder der Bundesmusikkapelle Erpfendorf. In Zusammenarbeit mit Bürgermeister Gerhard Obermüller hat die Musik ein Spendenkonto zur Unterstützung der Betroffenen eingerichtet: RAIBA KIRCHDORF, IBAN: AT19 3626 2000 0013 9451.
Obermüller gibt sich gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN zu den Brandkatastrophen bedenklich: "Es gab bereits mehrere Fälle in Erpfendorf. Auch wenn der Verdacht auf Brandstiftung am Schwabenhof in den letzten Tag oft geäußert wurde, muss man mit solchen Aussagen aufpassen, da wir noch keine tatsächlichen Beweise haben. Dass es sich bei den Bränden bei Steinbacher Dämmstoffe um Brandstiftung handelte, wissen wir bereits. Beim Bauernhof wissen es wir aber noch nicht fix." Obermüller weiter: "Ich bin jedoch beeindruckt über den Zusammenhalt der Vereine, Privatpersonen und Firmen, die der Familie tatkräftig unter die Arme greifen. Der Ortsteil rückt näher zusammen, das tut der Familie und der Gemeinde gut. Natürlich haben die Bürger Angst, doch sie können sich jederzeit bei mir melden, wenn sie Anspruch und Zuspruch benötigen."
Im freiwilligen Einsatz stehen unter anderem die Feuerwehren der Gemeinde, die Musikkapelle Erpfendorf, der Sportverein, die Eisschützen und viele weitere Vereine, Privatpersonen und Firmen. "Wir sind breit aufgestellt, das macht mich stolz", so Obermüller zum Abschluss.

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