Frauenrechte

Ein berechnender Denkanstoß

Ein spezielles Tortendiagramm des Frauenclubs Carnica macht auf die wertvolle Arbeit von Frauen aufmerksam.

KEUTSCHACH/SEE. Allzu schnell geraten Frauen in die Rolle der lieblichen Tortenbäckerinnen, die stets lächelnd und genügsam die Familie versorgen. Mit einer Initiative, bei denen Torten auch eine Rolle spielen, lässt der Frauenclub Carnica aufhorchen. "Die Frauen backen aber keine Kuchen und schon gar keine kleinen Brötchen. Sie regen viel mehr auf kreativ-kurzweilige Art die Frauen der Region und darüber hinaus an, über ihre Zeit – Teilzeit-Vollzeit-Lebenszeit – nachzudenken", informieren Obfrau Silke Perdacher-Kleber und Stellvertreterin Renate Jernej. 

Verteilungs-Prinzip

Das Prinzip ist denkbar einfach: Der Verein verteilt A5-Postkarten, auf denen zwei Kreise zu sehen sind. Diese Kreise symbolisieren die verbrachte Lebenszeit. So absurd es klingt: Viel zu viele Frauen beschäftigen sich kaum damit, wie sie ihre Zeit verbringen, sind sie doch allzu oft in einem Hamsterrad gefangen. Der Kreis auf der linken Seite soll den Ist-Stand darstellen, der rechte Kreise soll die Idealvorstellung symbolisieren. Nun werden „Tortenstücke“ verteilt bzw. eingezeichnet, wobei die Größe des Tortenstücks jeweils für die verbrachte Zeit steht. "Es geht dabei nicht um exakte Berechnung, sondern um die gefühlte, erlebte Einschätzung. Je größer das Stück, umso mehr Zeit wird damit verbracht", sagt Perdacher-Kleber. Der Wunsch-Kreis kann vielfältig gefüllt werden: Von der bezahlten, pensionsberechtigten Vollarbeitszeit über Arbeit (unbezahlte, prekäre Teilzeit-Arbeit) im Haushalt, Sorgearbeit und Ehrenamt bis hin zu Sport oder Zeit für mich. 

Wertvolle Arbeit

Der Frauenclub Carnica will anderen Frauen damit bewusst machen, wie die jeweilige Lebenssituation der Wirklichkeit oder der gewünschten Wirklichkeit entspricht. "Vielleicht wird mancher Frau so bewusst, wie viel unbezahlte Arbeit sie leistet und wie viel sie zur Wertschöpfung beiträgt. Unbezahlte, unverzichtbare Arbeit, die im Pensionssystem keine Berücksichtigung findet", sagt Jernej.