Massenmord im Irrenhaus Klagenfurt
LHStv. Kaiser bei Ausstellungseröffnung „NS-Euthanasie in Kärnten“ und Übergabe der Psychiatrieakten an das Landesarchiv: „Vergangenheit ist unser Lehrmeister für die Zukunft! Solidarische Gemeinschaft durch Zusammenhalt vor Bedrohungen schützen!“
„Massenmord im Irrenhaus Klagenfurt vor dem Volksgerichtshof“ titelte die Volkszeitung am 24. März 1946. Inhalt des Berichtes war der als „Euthanasie“ (schöner Tod) verharmloste Mord von seelisch leidenden und beeinträchtigten Menschen durch die Nationalsozialisten. Von 1940 bis 1945 wurden im Rahmen der NS-Euthanasie 1500 Menschen in und aus Kärnten ermordet. Zum Gedenken daran und aus Anlass der Übergabe des Historischen Archives der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie an das Kärntner Landesarchiv fand gestern Freitag, ein Gedenkabend im Landesarchiv statt, bei dem auch eine entsprechende Ausstellung eröffnet wurde.
Als Ehrengast konnten die Veranstalter, Primarius Herwig Oberlerchner, Leiter Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Klagenfurt, und Landesarchivdirektor Wilhelm Wadl Kärntens SPÖ-Vorsitzenden Gesundheits- und Krankenanstaltenreferenten LHStv. Peter Kaiser begrüßen.
Kaiser mahnte in seinen Grußworten, die Ereignisse aus einem der dunkelsten Kapitel in der Geschichte unseres Landes nicht zu verdrängen oder zu vergessen, sondern vielmehr als Lehre für die Zukunft zu sehen. „Wir müssen uns und unsere Kinder sowie nachkommende Generationen über diese schrecklichen Ereignisse informieren, sie aufklären und informieren, um zu verhindern, dass Dinge verharmlost werden, die sich nie mehr wiederholen dürfen. Das Schicksal der Familien, deren Mitglieder von den Nazis getötet wurden, soll uns immer daran erinnern, was passieren kann, wenn unsere solidarische Gemeinschaft durch das Säen von Neid, Hass und Zwietracht gefährdet wird“, so Kaiser. Es seien Veranstaltungen und Ausstellungen wie diese, die auch erkennen lassen, wie glücklich wir uns schätzen sollten, in einer friedlichen Demokratie zu leben. „Dieses friedliche Zusammenleben gilt es zu schützen. Wir alle sind gefordert, uns gemeinsam zu wehren, wenn den Schwächeren unsere solidarischen Gemeinschaft Ungerechtigkeit droht“, appellierte Kaiser und verwies in dem Zusammenhang auf bedrohliche Tendenzen, die im Umgang einiger Populisten mit sozial Schwächeren und Beeinträchtigen beispielsweise durch Regressforderungen zu erkennen sind.
„Seid vor allem immer fähig, jede Ungerechtigkeit gegen jeden Menschen an jedem Ort der Welt im Innersten zu fühlen. Das ist die schönste Eigenschaft eines Revolutionärs“, erinnerte Kaiser an ein Zitat des Freiheitskämpfers Che Guevara.
Laufzeit der Ausstellung:
24. September bis 2. November 2012
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag 8.00 bis 12.00, 13.00 bis 15.30 Uhr;
Freitag 8.00 bis 12.00 Uhr
(26. Oktober und 1. November 2012 geschlossen!)
Eintritt frei!
Rückfragen und ev. Anmeldungen für Gruppenführungen:
Kärntner Landesarchiv, St. Ruprechter Straße 7, A-9020 Klagenfurt am Wörthersee
Telefon (0 46 3) 56 2 34-14, Telefax (0 46 3) 56 2 34-20
E-Mail: post.landesarchiv@ktn.gv.at
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