Wirbel um "Magi-Nachfolger"
"Rot-blauer Sushi-Deal wurde ausgehandelt"
Drei Parteien, eine Pressekonferenz: Team Kärnten, ÖVP und Grüne formieren sich, um mutmaßlichen Postenschacher zu kritisieren. Alle drei Parteien orten "schiefe Optik" bei Nachfolgeverfahren um den neuen Klagenfurter Magistratsdirektor.
KLAGENFURT. Wenn sich Grüne, Team Kärnten und ÖVP zu einer Eil-Pressekonferenz zusammentun, muss schon etwas im Argen liegen. Und dies alles nachdem am 19. März laut Vizebürgermeister und Finanzreferent Philipp Liesnig (SPÖ) nach einem Fraktionsgespräch, an dem SPÖ, TK, ÖVP, FPÖ, NEOS und Grüne teilgenommen haben, mit der Zustimmung von SPÖ, NEOS und FPÖ Jürgen Dumpelnik als Nachfolger von Peter Jost quasi auf Schiene war. Quasi!
Was wurde in Sushi-Lokal ausgehandelt?
Heute luden Olga Voglauer (Landessprecherin Grüne), Patrick Jonke (TK-Klubobmann) und ÖVP-Klubobmann Julian Geier zu einer Pressekonferenz, um mutmaßliche Missstände bei der Vergabe um den begehrten Magistratsdirektorposten vorzustellen. "Ein rot-blauer Sushi-Deal wurde am 12. März zwischen Liesnig und Gernot Darmann ausgehandelt", sagt Jonke. In einem Klagenfurter Chinarestaurant soll laut Jonke nicht nur der neue Magistratsdirektor bestimmt, sondern auch neue Bereichsleiterpositionen ausgehandelt worden sein. "Sollte der Antrag (Anm.: im Gemeinderat) auf Dumpelnig lauten, werden wird das ablehnen", so Jonke.
Kam es zu Postenschacher?
Auf das Wort "Postenschacher" musste man bei Jonke nicht lange warten. Aber auch Geyer und Voglauer sprachen in dieser Causa mehrmals von Postenschacher. Mit dieser Pressekonferenz wollen Jonke, Geyer und Voglauer darstellen, was ihrer Ansicht nach, hinter den Kulissen im Magistrat ausgehandelt wird. Letztes Jahr sollten laut Jonke bereits fünf Posten für Bereichsleiter – drei für die SPÖ und zwei ÖVP – von der SPÖ vorgeschlagen worden sein. Jonke und Geier erteilten diesem Vorschlag eine Absage. "Die fünf Bereichsleiter sind seit Monaten im Gespräch, bevor ein neuer Magistrat aufgestellt werden soll, muss erst die Rechtslage um Peter Jost geklärt werden", sagt Geier. Der TK-Klubobmann zeigte Kuverts vor: "Darin sind fünf Namen enthalten, diese werden heute einem Notar übergeben".
Klagenfurt ohne Magistratsdirektor
Für Voglauer hat das gesamte Verfahren um die Magistratsdirektornachfolge einen fahlen Beigeschmack. "Wir fordern mehr Transparenz, die Mitglieder der Kommission aus dem Hearing gehören einer Partei an", sagt Voglauer. Zuletzt waren noch zwei Kandidaten – Jürgen Dumpelnik und Michale Zernig als letzte Kandidaten im Rennen, beiden wird SPÖ-Nähe nachgesagt. Die Grünen haben sich beim Fraktionsgespräch der Stimme enthalten. Alle drei Parteien fordern eine Neuausschreibung für den neuen Magistratsdirektor. In einem weiteren Punkt waren sich alle drei heute einig: Heuer wird die Stadt wohl keinen neuen Magistratsdirektor haben.
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