Jubiläum
100 Jahre Jehovas Zeugen in Kärnten
Am 12. Juli 1922 ließen sich die ersten Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden, im Wörthersee taufen. Dazu gehörten Franz Ganster, Jakob Kopatsch, das Ehepaar Heide sowie zwei ihrer Kinder Richard und Therese. Jehovas Zeugen folgen dem Beispiel der ersten Christen, welche ebenfalls die Erwachsenentaufe praktiziert haben.
Wie kam es aber dazu? Emil Wetzel aus Dresden organisierte das Werk der Bibelforscher in den Jahren 1922 bis 1926 in Österreich. 1922 hielt er im Hotel Sandwirth in Klagenfurt einen biblischen Vortrag. Sogar das Kärntner Tagblatt berichtete in der Ausgabe vom 9. März 1922 von dieser Veranstaltung. Wetzel bat den Kärntner Franz Ganster den großen Saal des Hotels Sandwirth zu mieten. Es wurden 3.000 Einladungszettel verteilt. Rund 2.000 Personen kamen zu dem Vortrag, unter ihnen war auch die Familie Heide.
Besonders beeindruckend ist die Geschichte von Richard Heide. Er beschäftigte sich nach dem Vortrag weiter mit der Heiligen Schrift und ließ sich schließlich am 12. Juli 1922 im Wörthersee taufen. Während dem Nationalsozialismus verweigerte Heide den Hitlergruß und verlor deswegen seine Arbeit bei der Post. Sein Lebensbericht ist Teil der Wanderausstellung: Lebendige Geschichte des Vereins Lila Winkel. Vom 23. Juni bis 1. Juli 2022 war die Ausstellung im Gymnasium St. Martin in Villach zu sehen. Eine Schülerin schrieb ins Gästebuch der Ausstellung:
„Es war extrem interessant über eine Opfergruppe zu erfahren, die uns davor nicht bekannt war. Sehr schön, dass die Geschichten und Stimmen jener, von Ihnen weitergetragen werden.“
Diese ehemalige Opfergruppe, die während der NS-Zeit Zivilcourage zeigte, gibt es nun schon 100 Jahre in Kärnten.
Verein Lila Winkel
Informationen zur Wanderausstellung in St. Martin
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