Alles im Fluss?
Klagenfurter mit App für international erfolgreich
Klagenfurter Softwareentwickler haben App entwickelt, die in Zeiten von drohender Wasserknappheit immer mehr an Bedeutung gewinnt.
KLAGENFURT. Diesen Sommer wurde erstmals die Wasserknappheit in der Region deutlich: In Köttmannsdorf und Schiefling wurde zum Wassersparen aufgerufen. Ein Blick Richtung Süden machte deutlich: Der Po in Italien führte noch nie so wenig Wasser. Vor sieben Jahren haben die Klagenfurter Softwareentwickler von Symvaro das Produkt "Waterloo" – eine App für Wasserversorger – ins Leben gerufen. Seitdem gibt es "waterloo Classic" und nun auch "waterloo Control", wobei die App auf die Eigenüberwachung von Wasserversorgungsanlagen abzielt. "Die Überwachung von Wasserversorgungsanlagen ist ein enormer Aufwand, das wäre vergleichbar damit, dass ein Busfahrer vor jeder Fahrt den gesamten Bus auf Fahrtauglichkeit prüfen müsste", sagt Symvaro-Geschäftsführer Rudolf Ball. Gerade die rechtlichen Aspekte sind bei diesem Thema so wichtig – handelt es sich bei Wasser doch um ein Lebensmittel.
Wertvolles Wissen
Wasserknappheit hat viele Gründe. Denn haben die Gemeinden ihre gesamte Infrastruktur im Blick? In Zukunft werden diese Softwarelösungen immer mehr an Bedeutung gewinnen, da diese anzeigen, ob die Schüttung zurückgeht. Viel essenzielles Wissen droht verloren zu gehen. Denn nicht alle Gemeinden haben ihre Quellen dokumentiert. Geht nun ein Wassermeister in Pension, kann es sein, dass der neue Wassermeister dessen über Jahrzehnte angehäuftes Wissen gar nicht bekommt. Durch die App bleibt dieses Wissen erhalten und kann ausgebaut werden. "Wenn eine Gemeinde Waterloo-Kunde ist, kann diese via App die Bürger informieren, dass das Wasser abgekocht werden sollte" sagt Ball. An einem Livemonitoring-System wird gerade in Villach gearbeitet, das soll Aufschluss darüber geben, ob oder wie viel Wasser in den Leitungen verloren geht.
Verbrauch im Blick
Das Thema Wasserverbrauch wurde heuer ebenfalls heftig diskutiert. Auch bei diesem Thema gibt die App Gemeinden Aufschluss, wie hoch der Wasserbrauch in der Gemeinde ist. "Durch Corona wurde die Wasserversorgung digitaler", sagt Ball. Symvaro ist stolz darauf, dass eine Idee, die in Kärnten mit Kärntner Wasserversorgern entwickelt wurde, nun weltweit angewendet wird. "Mehr als 50 Prozent unserer Kunden sind in Deutschland, ich hatte gerade den ersten Call mit einem Interessenten aus Amerika", freut sich Ball.
Infokasten
In Österreich und Deutschland gibt es rund 14.000 Wassserversorger. Mehr als 300 Kunden hat Waterloo. Graz und Innsbruck zählen zu den größten Kunden von Waterloo. In Klagenfurt-Land sind es Ferlach, Pörtschach/See, Magdalensberg, Grafenstein und Maria Saal.
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