Krankes System
Reaktion des KH Klosterneuburgs auf Pflegebonus
Aus Solidarität mit allen Beschäftigten im Gesundheitswesen erreichte die Redaktion eine Stellungnahme der Betriebsrats-Vorsitzenden Michaela Mayr, welche die Reaktionen der Bediensteten im KH Klosterneuburg auf den "Pflegebonus für Anspruchsberechtigte lt EEZG" sowie die Draufgabe von 500 Euro von Landeshauptfrau Mikl-Leitner wiedergibt.
KLOSTERNEUBURG/NÖ. Die Landeskliniken Wr. Neustadt, Korneuburg, Stockerau und Klosterneuburg sammelten durch ihre Betriebsratsvorsitzenden über 2.000 Unterschriften im Bundesministerium für Gesundheit und Soziales, zuhanden des Bundesministers Rauch abgegeben und um ein persönliches Gespräch diesbezüglich gebeten. Es folgt eine Stellungnahme der Betriebsrat Vorsitzenden Michaela Mayr:
Stellungnahme (PA)
Der von der Regierung am 12.05.2022 versprochene „Pflegebonus" von 2.000 Euro für die Bediensteten in den Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen wurde Ende Dezember ausbezahlt. Was geblieben ist, sind Ärger, Unverständnis, Misstrauen und massive Spaltungen zwischen den einzelnen Berufsgruppen im Krankenhaus!
Warum?
Der Pflegebonus unterliegt dem EEZG, was so viel heißt, dass dieser zweckgebunden ist und somit nur an jene Personen, die eine anspruchsberechtigende Ausbildung absolviert haben, wie Ausbildungen nach dem GuKG (Diplomkräfte, Pflegefachassistent, Pflegeassistenz)
Sozialbetreuungsberufe nach der Vereinbarung gern. Art. 15a B-VG zwischen Bund und den Ländern, BGBl. I Nr. 55/2005 (Heimhilfe, Fachsozialbetreuung, Diplomsozialbetreuung), ausbezahlt wurde.
Wo aber bleiben all die anderen Berufsgruppen im Krankenhaus? Sie haben ebenfalls mit Coronapatienten zu tun gehabt!
Wo bleiben die Hausarbeiter, die das Essen auf die Stationen bringen, den infizierten Müll und die gebrauchte Wäsche wegbringen?
Wo bleiben unsere Haustechniker, die Sauerstoff für unsere beatmeten Patienten anschließen, die Überwachungsgeräte anschließen und Reparaturen und Wartungen in den Coronazimmern durchführen?
Wo bleiben unsere OP-Gehilfen und OP-Assistenten, die bei jeder Operation hautnahe auch an den Corona positiven Patienten arbeiten?
Unsere Portiere und unsere Medizinischen Schreibkräfte, welche Patienten bürokratisch aufnehmen und entlassen?
Wo bleiben unsere MTAs im Labor, die mit infizierten Körperflüssigkeiten und Ähnlichem arbeiten müssen?
Wo bleiben unsere RTAs im Röntgen? Auch Coronakranke haben bildgebende Untersuchungen!
Wo bleiben unser Hebammen? Oder dürfen schwangere Coronakranke nicht entbinden?
Und bitte, wo bleiben alle Bediensteten im Hintergrund, die viel mehr Arbeitsbelastung in dieser Zeit hatten? Man denke hier nur an den Material- und Medikamenteneinkauf, an die Personalstelle, die mit massiver Mehrarbeit durch Krankenstände, Aufnahmen, Versetzungen, Sonderurlaube und dergleichen überlastet wurden!
Es ist lieb, dass unsere Landeshauptfrau noch 500 Euro netto daraufgelegt hat, doch auch sie hat dies nicht für uns alle getan! Sie hat uns damit gezeigt, dass wir, welche nicht zu den Anspruchsberechtigten gehören, einfach weniger wert sind!
Michaela Mayr, Betriebsrats Vorsitzende
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