Metall Kunstwerke
Die Metallkünstlerin Ana Bulajic stellt sich vor
Vor 13 Jahren kauften Ana Bulajic und ihr Mann eine Metallwerkstatt in der Ortschaft Sierndorf.
SIERNDORF / BEZIRK KORNEUBURG. Die Werkstatt war ziemlich chaotisch und vernachlässigt und musste zuerst einmal aufgeräumt werden. Dabei entdeckte die heutige Künstlerin eine Vielzahl an noch verwendbaren Metallstücken, denen sie neues Leben einhauchen wollte. Alle brauchbaren Teile verfrachtete sie in eine Kiste, um diese später vor sich auf den Boden aufzulegen und etwas Neues daraus zusammen zu stellen.
Zuerst waren es aneinander gereihte Teile, die einen Wandschmuck ergaben. Doch für manche Arbeiten hatte sie manchmal zu wenig Teile, oder zu große Stücke.
Irgendwann ermutigte sie ihr Mann dazu, sie solle sich die Stücke zurechtschneiden. So begann sie sich mit dem Plasmaschneiden auseinanderzusetzen. Beim Plasmaschneiden werden Luft und Strom eingesetzt. Die Luft gibt den nötigen Druck ab und der Strom sorgt für die benötigte Hitze, um Metall schneiden zu können.
So entstanden mit der neuerworbenen Fertigkeit die ersten Tiere, Hühner. Doch irgendwie waren ihr die Hühner bald zu glatt, sie wollte Struktur auf ihre Hühner bringen. So begann sie mit den ersten Schweißarbeiten. Langsam tastete sie sich ans Ausarbeiten von Kontrasten heran, indem sie mit Rost, also mit Schwarzblech zu experimentieren begann, welches rostet und dem Verarbeiten von Niro-Blech. Den Nirodraht verwendet sie, um feine Linien auszuarbeiten. Mit dem Erlangen neuen Wissens und dem Drang ihre Fertigkeiten zu verfeinern wuchs auch ihre Freude an der Herstellung von neuen Kunstwerken und bereiteten ihr den Weg mit noch mehr Möglichkeiten ihre Ideen zu verwirklichen. Da war der nächste Schritt zu den Schweißarbeiten gelegt. Seither haben ihre Hühner Schwanzfedern in 3D.
Nachdem es immer noch Möglichkeiten zur Ergänzung gibt wollte sie sich auch noch mit dem Löten mehr befassen. Und so wie sie an alles herangeht, begann sie mit dem Schweißgerät zu löten. Beim Erzählen ihres Werdegangs gelangt sie ins Schwärmen und ihre Augen beginnen beinahe zu sprühen vor Begeisterung. Man sieht und hört, dass ihr das wirklich Freude macht. Sie lacht dazu. „Ja, es ist einfach wunderbar und eine so traumhaft schöne Arbeit. Wir beginnen um sechs Uhr in der Früh. Ich kann nicht einfach um drei am Nachmittag aufhören! Meine Arbeit ist Genuss! Wenn ich nachhause komme, muss ich den Haushalt machen. Das ist kein Genuss!“
Auf die Frage, wie ihre Herangehensweise an ihre Skulpturen ist, erklärt Ana anhand einer kleinen Figur ihre Vorgehensweise. „Meine Skulpturen sind zuerst nur ein Gefühl. Mir ist besonders wichtig, dass die kleinen Figuren Emotionen zum Ausdruck bringen.“ Was im Vorfeld natürlich gut überlegt werden muss. So fertigt sie zuerst eine Konstruktion an und legt dann mit dem Intervallschweißen los. Eine Vielzahl kleiner Schweißpunkte, die aneinandergereiht werden, um so Körper und Emotion langsam aber stetig sichtbar werden zu lassen.
Je mehr die Skulptur in ihrer Erscheinung zur Geltung kommt, desto mehr wird die Künstlerin in den Bann ihrer Arbeit gezogen. Sie vergleicht das mit dem Freisetzen von Glückshormonen. Sie arbeitet hierbei vollkommen intuitiv.
„Bei einer meiner letzten Ausstellungen habe ich bei einer Künstlerkollegin gesehen, dass sie Arbeiten aus Pappmache herstellt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich daraufhin beschlossen habe, einen Kurs zu besuchen. Während des Kurses bin ich draufgekommen, dass mir das ganz leicht von der Hand geht.“ Sie zeigt mir voller Stolz eine kleine weibliche, grüne Figur. Um ihren Skulpturen zu einer speziellen Oberflächendesign zu verhelfen, trägt sie Kupferpaste auf, welche im Anschluss aktiviert werden.
In ihrem herausragenden Repertoire befinden sich mittlerweile auch Schmuckstücke wie Ohrgehänge, Ringe und Halsketten, welche sehr beliebt sind. Wunderschöne Wandbilder aus Schwarzblech kombiniert mit anderen Materialien, einem farblich abgestimmten Passepartout und einem zarten Rahmen heben setzen ihre Schaffung in Szene. Ihre Ideen und Kreationen kennen keine Grenzen.
Die Künstlerin arbeitet nicht nur laufend an Eigenkreationen, welche auf Ausstellungen zu sehen sind, sondern fertigt auch Arbeiten im Auftrag für Kunden an. Sie unterscheidet sehr genau zwischen Kunst und Handwerk.
Kunst kommt von Können und der freien Entscheidung etwas entstehen zu lassen. Handwerk ist arbeiten nach genauen Vorstellungen von jemand anderem und hat etwas mit Geld zu tun. Das muss man können und wollen.
Mehr von Ana Bulajic's Kunst ist auf Instagram zu sehen:
@dekobana
@bana_schmuck
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