Bezirk Krems
Mit Umfrage: Der Kampf gegen Atomkraft eint unsere Politik: Atomstrom ist nicht grün
Die EU möchte Atomkraft als grüne Energie einstufen, weil der klimafreundliche Ausbau der Wirtschaft eine Menge Elektrizität benötigt. Ein harter Schlag. Dennoch gibt es innerhalb der EU viel zu wenig Allianz gegen Atomkraft. In Österreich ist das anders.
BEZIRK. Im November hat der NÖ Landtag einstimmig gefordert, dass erdbebengefährdete AKWs in Europa abgeschaltet werden sollen und keine neuen AKWs mehr errichtet werden sollen.
LAbg. Josef Edlinger (VP) sagte: „Die Atomkraft ist definitiv keine ‚grüne Technologie‘ und folglich nicht das Mittel, um den Klimawandel zu bekämpfen."
"Übel mit Übel bekämpfen"
"Österreich hat sich bereits vor vielen Jahren bewusst gegen Atomkraft entschieden - und das aus gutem Grund. Im Betrieb fällt zwar kein CO² an - der Einsatz von Atomkraft fällt für mich aber unter das Motto Übel mit Übel bekämpfen!", gibt Michaela Mayer, die grüne Gemeinderätin aus Furth bei Göttweig zu bedenken, "Atomstrom mag CO²-neutral sein - im Gegenzug stellt er die Gesellschaft vor andere Probleme. Die Endlagerung des Atommülls ist nicht dauerhaft gesichert möglich, ein Störfall im Betrieb kann verheerende Folgen haben (siehe Tschernobyl, Fukushima), der Uranabbau ist ebenfalls problematisch, etc.
Daher unterstütze ich die Position Österreichs - allen voran in der Person unserer Umweltministerin Eleonore Gewessler - dass Atomstrom keinesfalls "GRÜN" ist."
Gleichzeitig müsse uns bewusst sein, dass wir in Österreich durch unsere geografischen Gegegebenheiten einen großen Vorteil haben - vor allem was den Einsatz von Wasserkraft betrifft. Nicht alle Länder haben gleich ideale Voraussetzungen, Strom nachhaltig zu produzieren. Jede Forschung, die uns global hier weiterbringt, sei unbedingt zu unterstützen - als Alternative zur Finanzierung von Atomstrom etwa, meint Mayer.
"Atomlobby versucht, ihr sinkendes Schiff zu retten"
Stefan Glaser ist Ökologe und Klubobmann der GRÜNEN Schönberg am Kamp. Auch er beschäftigt sich mit dem Thema: "Katastrophale Unfälle der Atomkraft haben gezeigt, wie gefährlich diese Technologie ist. Jetzt versucht die Atom-Lobby , ihr sinkenden Schiff mit dem Argument des Klimaschutzes zu retten. Atomenergie statt Klimawandel wäre vom Regen in die Traufe zu kommen. Ganz abgesehen von dem Fakt, dass eine Umstellung auf Atomenergie zu langsam wäre, um uns vor dem Klimawandel zu bewahren. Unsere Politiker müssen vielmehr alles tun, um den Energiebedarf der Gesellschaft zu reduzieren.
Ich hoffe also, die österreichischen Entscheidungsträger bleiben bei Ihrem klaren "Nein zur Atomkraft" und Österreich bleibt weiterhin Vorreiter dieses Neins in der EU."
Tschernobyl hat sensibilisiert
Klaus Bergmaier war der erste Umweltgemeinderat, den es in Krems je gab, schließlich kommt er aus der Ökobewegung der 80er. "Mein erste politische Aktivität in Krems war als Schüler in der Temelin-Plattform in den späten 1980er-Jahren. Wir waren damals natürlich alle wegen Tschernobyl für dieses Thema sensibilisiert, und natürlich generell fürs Thema Umwelt", erinnert sich der heutige Bildungsgemeinderat Klaus Bergmaier, "die Ablehnung der Atomkraft ist ein Punkt - vielleicht sogar der einzige -, der in Österreich alle politischen Kräfte eint. Auch die SPÖ hat bereits vor Jahrzehnten der Atomkraft abgeschworen, auch im aktuell gültigen Parteiprogramm ist das verankert. Deshalb volle Unterstützung für unsere EU-Abgeordneten in dieser Frage. Die Atomenergie darf in Europa kein Comeback feiern, sie ist definitiv keine grüne Energie. Es gibt genug Sonne, Wind und Wasser bzw. auch nachwachsende Biomasse in Europa. Auch sollten alle Potentiale zum Einsparen von Energie noch stärker genützt werden."
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