Septemberlese 2023

Start mit fremder Nähe

VON MANFRED KELLNER
LANGENLOIS - Am Samstag, 23. September 2023, startete die heurige „Septemberlese“ in Langenlois – mit einer Lesung der Schriftstellerin Milena Michiko Flašar im Nidetzky in der Walterstraße. Mit dabei etwa: Bürgermeister Harald Leopold, Robert Stadler von KulturLangenlois mit Ehefrau Elisabeth sowie Geschäftsführerin Anna Grillmaier von KulturLangenlois. Für Wein und Sekt sorgte im Nidetzkyhof das Weingut Steininger.

Septemberlese am Samstag

„Endlich können wir bei der Septemberlese wieder herumziehen“, freute sich der künstlerische Leiter Wolfgang Kühn, von Langenloiser Location zu Location wechseln, „so wie es an Anfang an bei dieser Veranstaltungsreihe geplant war!“ Denn bei der „Septemberlese“ werden – dieses Mal in der 17. Auflage - verschiedene Literaturschaffende an verschiedenen Orten präsentiert – das Publikum macht diese kleine Litera-Tour mit und kann so einen ungewöhnlichen Literatur-Abend erleben, der stets von Weingenuss begleitet ist und mit Musikgenuss endet.

Auf der Liste der bisherigen Gäste standen beispielsweise die Autorinnen und Autoren Peter Turrini, Franzobel, Daniel Glattauer, Josef Haslinger, Marlene Streeruwitz, Vea Kaiser, Felix Mitterer, Alfred Komarek und viele mehr sowie von Seiten der Musik der Geiger Aliosha Biz, Perkussionist Peter Rosmanith oder die Strottern.

Heuer also der Start mit Milena Michiko Flašar und ihrem neuesten Roman „Oben Erde, unten Himmel“ im Nidetzky-Hof. Um Freiheit, Glück und Wahrheit, aber auch die Einsamkeit und die Anonymität in einer pulsierenden Großstand stehen im Zentrum dieses Romans. Das Besondere dabei: Flašar lässt diesen Roman - wie auch seine Vorgänger - in Japan, der Heimat ihrer Mutter, spielen – doch die scheinbar fremde Umgebung mit den ungewohnten Namen, Traditionen und Verhaltensweisen rückt ganz schnell näher, man erkennt das Bekannte im zunächst Fernliegenden: das Unmenschliche wie das anonyme Leben in den Straßenschluchten ebenso wie das Menschliche, kulturübergreifende Wünsche und Sehnsüchte etwa. Fast anekdotenhaft erzählt die Autorin von ihrer „Alleinlebenden mit Hamster“, die „eigentlich nur in Ruhe gelassen werden“ will und sich dann doch in das menschliche Leben verstrickt, in dem alles dann nicht mehr „so leicht und unverbindlich“ ist.
Solche Schicksale und solche Menschen, so Flašar im Anschluss an ihre sehr feine Lesung, stehen nicht am Beginn des Schreibens, sondern sie suche nach Themen und dann „kommen diese Figuren eher zu mir“.

Im Anschluss an diesen Ausflug nach Fernost ging es dann im Pinothouse des Loisium-Hotels in die Tiroler Bergwelt: Robert Prosser las aus seinem aktuellen Roman „Verschwinden in Lawinen“ – einem, so die Ankündigung „sozial wachen, neuen Heimatroman“. Den Schlusspunkt setzte dann mit Wortspielen, Sprachwitzen, Kalauern und mehr das „Trio Lepschi“, das den Samstagabend mit Kostproben ihres Programms „Daumois“ ausklingen ließ.

Septemberlese am Sonntag

Der Sonntag startete mit einer halbstündigen Weinwanderung vom Loisium-Hotel zum Kuftsteinplatzl am Weinweg. Dort las Kabarettist und Autor Dirk Stermann aus seinem jüngsten Roman „Maksym“. Die „Septemberlese 2023“ endet inmitten der Weingärten mit einem Auftritt des aus Moskau stammenden und im Kamptal lebenden Musiker Aliosha Biz.

Fotos vom Lese-Auftakt: