Weinbau: "Nachhaltigkeit ist das neue Credo"
Der österreichische Weinbauverband entwickelte ein Online-Tool, mit dessen Hilfe Winzer ihre eigene Arbeit auf Nachhaltigkeit testen können.
Ab diesem Frühjahr können sie zudem das Zertifikat "Nachhaltig Austria" beantragen.
Weil der Weinbau durch Pflanzenschutzmittel, Dünger, Energie- und Wasseraufwand sowie Transport eine besonders intensive Form der Landwirtschaft ist, wird Nachhaltigkeit umso notwendiger.
Traubenproduktion, Weinproduktion und Weingartenanlage sind die drei Bereiche, die Weinbaubetriebe in Eigenverantwortung nachhaltig ausführen und testen können. Testet sich ein Winzer, wartet das Ergebnis nicht mit konkreten Zahlen, sondern mit einem Relativbezug auf.
Doch bei so vielen Zertifikaten und Plaketten, die ein Weinetikett heutzutage schon zieren können: Wird es den Winmachern nicht schön langsam zu viel?
"Der Vorteil dieses Nachhaltigkeitzertifikates ist, dass es damit ein
einheitliches Zertifikat für die gesamte österreichische Weinwirtschaft
gibt", erklärt Petra Unger, Winzerin aus Furth, "es wird von außen kontrolliert und bietet somit dem Konsumenten Sicherheit, Verlässlichkeit." Schließlich lege sie auch beim Lebensmitteleinkauf für die Familie auf die Herkunft der Produkte und legt großen Wert auf Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit sei international stark nachgefragt, weiß auch der Kremser Winzer Toni Zöher junior. "Als konventioneller Betrieb muss man sich heute schon fast rechtferrtigen, dabei sollte man die Kirche im Dorf lassen, was Bio anbelangt." Durch das neue Zertifakt könne jeder Weinbaubetrieb für sich überpüfen, wie nachhaltig er arbeitet. Zöhrer: "Nachhaltigkeit ist das neue Credo."
Das sieht auch Petra Unger so: "Ich habe selber zwei Kinder und möchte, dass auch sie später noch in einer intakten Umwelt leben, daher ist Nachhaltigkeit für mich definitiv ein großes Thema."
Winzer nehmen das Siegel an
Im Weingut Unger überprüft man daher gerade in wie weit die jetzige
Arbeitsweise mit den Auflagen des Nachhaltigkeitzertifikates übereinstimmt
und was noch zu verbessern ist.
"Wir werden auch mitmachen", kündigt Toni Zöhrer an, "wir werden das Siegel mittragen."
Das Diagramm - Selbstkontrolle für Winzer
Der schwarze Punkt markiert den aktuellen Wert in dieser Kategorie. Je weiter außen der Punkt liegt, desto nachhaltiger wird in diesem Bereich gewirtschaftet. Der rote Bereich zeigt deutliches Verbesserungspotenzial an, der grüne Bereich überdurchschnittliche Nachhaltigkeit. Das System wirft somit keine konkreten Zahlen aus, sondern einen Relativbezug. Damit ist für WinzerInnen ersichtlich, wie weit sie von einem optimal wirtschaftenden Betrieb entfernt sind und welche Verbesserungen mit diversen Maßnahmen erreicht werden können. Für die Bewertung dieser Maßnahmen in Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit werden laufend folgende Kriterien herangezogen:
• Klimaneutralität
• Wassernutzung
• Energieeinsatz
• Betriebsmitteleinsatz
• Bodenfruchtbarkeit
• Biodiversität
• Hoher Qualitätsanspruch
• Soziale Aspekte
• Ökonomische Rentabilität
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