Hochwasser
Anrainerin an Kufsteiner Kienbach: "Das war ein Inferno"

Elisabeth Hundögger wohnt am Kienbach und erlebte in der Nacht des Hochwassers ein "Inferno".  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Elisabeth Hundögger wohnt am Kienbach und erlebte in der Nacht des Hochwassers ein "Inferno".
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Die Stadt Kufstein befindet sich nach dem Hochwasser inmitten der Aufräumarbeiten. Eine Anrainern am Kienbach berichtet darüber, wie es ihr und ihrer Familie ergangen ist. 

KUFSTEIN. In einigen Teilen der Stadt scheint am Montagvormittag bereits beinahe Normalität eingekehrt zu sein. Menschen sitzen in den Kaffehäusern, gehen eilig über die Straße, um ihre Erledigungen zu machen. Aber der Schein trügt. Die Geschehnisse des Wochenendes, die starken Regenfälle und das Hochwasser im Zentrum von Kufstein sind in aller Munde. Gespräche darüber liegen über der Stadt wie eine Art Dunstwolke. Diese reicht auch bis in jene Stadtteile und Straßen, die besonders von der Katastrophe betroffen sind.
Wer durch das Zentrum von Kufstein geht bemerkt die Stille, die sich durch die Straßen zieht. Die Polizei kontrolliert am Oberen Stadtplatz, wo Autos umgeleitet werden, weitere Straßen sind noch gesperrt. Ab und zu fährt ein Feuerwehrauto still mit Blaulicht vorbei. Wer einen Gang durch die stark betroffenen Straßen wagt, wird von Sandsäcken begleitet, die am Boden, vor den Türen noch immer gestapelt liegen. Sand, Steine und Schlamm zeichnen ein allmählich verblassendes Bild dessen, was sich am Wochenende in der Festungsstadt zugetragen hat.

Wassermassen drangen nach unten

So sieht es auch in der Kienbergstraße aus, die entlang von einem der drei Bäche liegt, die zur Überflutung geführt haben. Elisabeth Hundögger wohnt direkt am Kienbach, dort wo das Wasser unterhalb der Straße beim Felsenkeller am Wochenende durchdonnerte. So etwas, hat sie noch nie erlebt, erzählt die Anrainerin, die das Hochwasser als ein "Inferno" bezeichnet. Am Samstagabend kam gegen 22:00 Uhr dort das Wasser, schildert Hundögger. Der Bach ging über, die Massen, die am Bach nach unten drangen, brachten das Haus zum Beben. "Das war wie ein Wildbach. Wir hätten nicht vor die Haustüre gehen können", erklärt Hundögger. Sie und ihre Familie verbarrikadierten sich im Haus, versuchten noch die Haustüre zuzuhalten. Das erste Mal gingen sie am Sonntagnachmittag wieder hinaus, erst zu diesem Zeitpunkt war eine Entspannung spürbar. Der Garten vor dem Haus gleicht nun einem Meer an Geröll, das Gerätehaus wird Hundögger wohl abreißen lassen müssen. Auch der Spielplatz des Kindergartens in der Kienbergstraße nebenan wurde buchstäblich durch einen Sand- und Schotterhaufen begraben. Aktuell ist Hundögger mit ihrer Familie mit Aufräumarbeiten beschäftigt und wartet geduldig auf die Bagger der Stadt Kufstein, die – so haben es ihr Vertreter der Stadtgemeinde zugesagt – auch zu ihrem Haus kommen werden. 

"Ursache allen Übels"

"Hier ist die Ursache allen Übels", sagt Hundögger und deutet auf den "Ursprung" des Kienbachs hin, der direkt über ihrem Haus in einem Gefälle hinabsaust. In den Augen der Anrainerin wäre an jener Stelle des Kienbachs im Rahmen der Wildwasserverbauung eine höhere Mauer in Betracht zu ziehen. Für sie sei nicht das darunter liegende Auffangbecken in diesem Stadtteil das Problem gewesen, sondern eben diese Stelle des Bachs. 
Das Haus selbst hat kaum Schäden erlebt, Hundögger und ihre Familie konnten Gröberes verhindern, da sie das Wasser in den Abfluss im Bad im Erdgeschoss ableiten konnten. Im Garten hat das Wasser aber beinahe alles weggerissen – alles sei nun weg, so Hundögger. "Aber so sauber war der Bach auch noch nie", bemerkt Hundögger darüber hinaus. Für sie, wie für viele andere Kufsteiner stehen viele Tage des Aufräumens bevor. (bfl)

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