Petition gestartet
Aufregung um geplantes Mopedfahrverbot in Bad Häring

In Bad Häring wird über ein nächtliches Mopedfahrverbot diskutiert, worauf die JUNOS eine Petition gestartet haben. Bgm. Ritzer schlägt vor, dass die Jugendliche sich an der Diskussion beteiligen sollten.  | Foto: Symbolfoto Pixabay
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In Bad Häring wird derzeit über ein nächtliches Mopedfahrverbot diskutiert. Die JUNOS pochen auf Unterstützung statt Verbote in der Jugendmobilität und haben eine Petition zum Thema gestartet. Bgm. Ritzer bekennt sich derweil gesprächsbereit. 

BAD HÄRING. Gerade für Jugendliche stellt das Moped eines der wichtigsten Verkehrsmittel dar. Hat man erst einmal den Führerschein in der Tasche, so möchte man natürlich die Freiheit, die ein eigenes Fahrzeug mit sich bringt, auch in vollen Zügen genießen. Und obwohl mit der kalten Jahreszeit auch die meisten Zweiräder eingewintert werden, so ist trotzdem gerade in der Gemeinde Bad Häring der Aufschrei groß. Denn im Kurort wird derzeit über ein nächtliches Mopedfahrverbot diskutiert. Und das geht sogar so weit, dass der Jugendverband der NEOS, die JUNOS, eine Petition gestartet hat, um dies zu verhindern. Dass eine von Bürgermeister Hermann Ritzer unter dem Punkt Allfälliges in einer Gemeinderatssitzung angeregte Diskussion so hohe Wellen schlägt, dass sogar eine Petition veranlasst wurde, wundert auch den Bürgermeister selbst, äußert sich Ritzer zur Thematik. 

Bisher rund 300 Unterschriften gesammelt

Vor allem in den sozialen Medien sorgt das vom Bürgermeister vorgeschlagene Mopedfahrverbot für Aufregung, denn das Entsetzen bei den Jugendlichen scheint groß zu sein. So hätten bereits einige Jugendliche ihre Sorgen im Falle eines solchen Verbotes ausgesprochen, wie Pressesprecher der JUNOS, Julian Pfurtscheller, erzählt. 

"Ein nächtliches Fahrverbot würde die Jugendlichen massiv in ihrer Mobilität und Flexibilität einschränken, und ist daher keine Option!“,

ist Pfurtscheller überzeugt. Die von den JUNOS ins Leben gerufene Petition zählt mittlerweile bereits rund 300 Unterschriften. Dies sei ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Jugend mit so einem Verbot absolut nicht einverstanden ist. Weiters betont Pfurtscheller, dass Jugendliche in der Mobilitätsfrage Unterstützung statt Verbote bräuchten und pocht auf eine Alternative.

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Die Petition der JUNOS, gegen das nächtliche Mopedfahrverbot in Bad Häring, zählt mittlerweile rund 300 Unterschriften. | Foto: Robin Exenberger
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Problem liegt bei technisch veränderten Mopeds

Dass die JUNOS eine solche Petition gestartet haben, ohne mit der Gemeinde Bad Häring zu sprechen, ist für Bürgermeister Ritzer nicht nachvollziehbar. Auch im Bad Häringer Gemeinderat wisse man, dass das Thema Jugendmobilität für viele von großer Bedeutung ist.

"Was die Jugendlichen und Eltern aber weniger verstehen, ist, dass es Menschen gibt, die sich durch technisch veränderte und verstärkt lärmende Mopeds gestört fühlen"

betont Ritzer. Er sieht sich als Bürgermeister in der Aufgabe, den Interessensausgleich zwischen allen Anspruchsgruppen zu schaffen. Zudem habe man in der Gemeinde bereits Maßnahmen ergriffen, um eine verbesserte Jugendmobilität publik zu machen. "Es gibt sie somit, die Alternativen für das sichere Nachhausekommen in den Nachstunden bzw. wird an der Verbesserung der Möglichkeiten gearbeitet", betont Ritzer.

Bad Häring hat bereits Maßnahmen gesetzt

Zum einen hat die Gemeinde Bad Häring bereits zur Förderung der Jugendmobilität das Projekt "Ausgehtaxi" ins Leben gerufen, was allerdings vielen Jugendlichen gar nicht bekannt sei, beteuert Ritzer. Mit diesem Projekt werden Jugendliche bei Taxifahrten, an Wochenenden und ganztags an Feiertagen, mit 30 Prozent vom Fahrtpreis unterstützt. Die Maximalförderung liegt bei 12 Euro. 

"Wir machen in jeder Gemeinderatssitzung auf diese Förderung aufmerksam. Folgewirkung: Null Anmeldungen von Jugendlichen",

so Ritzer über das Projekt "Ausgehtaxi". Weiters habe man sich in Bad Häring intensiv für die Einführung eines Nightliners eingesetzt. Wobei hier leider kein Busunternehmen für diese Dienstleistung gewonnen werden konnte. "Wir verstehen, dass die Verfügbarkeit der öffentlichen Verkehrsmitteln eine entscheidende Rolle spielt, insbesondere in den Nachtstunden", so Ritzer zum fehlgeschlagenen Nightliner-Projekt.

Bürgermeister Ritzer schlägt vor, interessierte Jugendliche direkt in die Diskussion einzubeziehen. | Foto: Christoph Klausner/BB Archiv
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Bürgermeister Ritzer ist offen für Gespräche

Um also eine umfassende Lösung zu finden, schlägt der Bürgermeister vor, interessierte Jugendliche direkt in die Diskussion einzubeziehen. Denn aktuell seien die Diskussionen über das mögliche Mopedfahrverbot überzogen, so Ritzer. Die Mopeds wären in den Wintermonaten ohnehin kaltgestellt und es würden unnötige Emotionen hochkochen.

"Das Hauptproblem 'Moped-Lärm' besteht in den Sommermonaten, wo einzelne Jugendliche aus Spaß an der Freude im Kurort Bad Häring Rundenrekorde zum Unmut vieler Bürgerinnen und Bürger aufstellen möchten und nicht das sichere Nachhausekommen zum Ziel haben",

erklärt Ritzer die Problematik. Der Bürgermeister hält fest, dass es interessierten Jugendlichen jederzeit für Gespräche zur Verfügung steht. 

"Es ist mir wichtig, die Anliegen der Jugendlichen zu verstehen und gemeinsam konstruktive Lösungen zu erarbeiten. Der Dialog ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit, und ich bin bereit, mich aktiv an diesem Dialog zu beteiligen",

so Bürgermeister Ritzer abschließend. Die Tiroler JUNOS zeigen sich erfreut über dieses Gesprächsangebot. "Wir freuen, dass der Bad Häringer Bürgermeister zum Dialog bereit ist, und nehmen dieses Angebot sehr gerne an", entgegnet Pfurtscheller auf das Angebot des Bürgermeisters. 

Gespräch hat stattgefunden

Initiator Julian Pfurtscheller und Landesvorsitzende Susanne Riedlsprenger haben das Gesprächsangebot von Bürgermeister Hermann Ritzer dankend angenommen. Die Diskussionsrunde fand am 1. Dezember im Gemeindeamt Bad Häring statt. Dabei nahm Ritzer die Gelegenheit wahr, den beiden Jugendvertretern die Standpunkte und Problemlagen im Zusammenhang mit lärmenden Moped-Motoren ganz offen darzulegen und gab ihnen zu verstehen, dass das Fahrverbot lediglich die letzte aller Lösungen sei. Alternative Lösungsmöglichkeiten würden derzeit aber fehlen. Im Anschluss an das Treffen sprachen beide Seiten von einem guten Austausch. Trotz verschiedener Standpunkte soll durch weitere gemeinsame Gespräche ein Maßnahmen-Mix erarbeitet werden, der letztendlich für alle eine vertretbare Lösung darstellen soll.

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