Festungswart im Portrait
"Die Kufsteiner Festung hat viele Geheimnisse!"

Festungswart Werner Vente an seinem Arbeitsplatz: der Kufsteiner Festung.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Werner Vente hat als Festungswart einen außergewöhnlichen Arbeitsauftrag über den Dächern Kufsteins – den er mit viel Einsatz und einer Faszination für die alten Gemäuer erfüllt.

KUFSTEIN (bfl). Die Kufsteiner Festung ist sein Arbeitsplatz. Werner Vente ist der einzige offizielle Festungswart des Wahrzeichens von Kufstein und dies seit dem Jahre 2010. Der gelernte Zimmerer kümmert sich gemeinsam mit seinem Team um viele Belange der Instandhaltung der Festung, und ist somit eine Art Hausmeister auf luftigen Höhen. Dabei ist die Arbeit auf der Festung für ihn viel mehr als nur ein Beruf.

Arbeitsauftrag mit Herausforderungen

Die Wege und Außenanlagen der Festung sind in seiner Obhut. Ihre besondere Beschaffenheit stellt gleichzeitig eine der größten Herausforderungen in Ventes Arbeitsablauf dar. Sein Arbeitsalltag beginnt damit, dass er in der Früh die Festung aufsperrt. Im Anschluss geht der Festungswart alle Wege ab und überprüft, ob alles in Ordnung ist. Dabei gilt es nicht nur liegengebliebenen Müll zu verräumen, Vente kontrolliert auch, ob Dinge zu reparieren sind. Kann er diese nicht selbst wieder in Gang bringen, wendet er sich an den Bauhof Kufstein oder die Stadtwerke. Seine Arbeit zeichnet also auch eine enge Zusammenarbeit mit städtischen Einrichtungen, wie dem Bauhof aus. Auch gilt es für Vente und sein Team Vorbereitungen für Veranstaltungen, wie Konzerte auf der Josefsburg, zu treffen. Viel vorzubereiten gilt es vor allem bei den großen hauseigenen Veranstaltungen: dem Ritterfest und dem Weihnachtszauber. Keine leichte Aufgabe, denn Vente und seinem Team bleibt nicht viel Fläche zum lagern, da es in der Josefsburg relativ feucht ist.

Aufwendige Mäharbeiten

Eine große Herausforderung in der Arbeit des Festungswartes stellen auch und vor allem die Grünflächen auf der Festung dar. Einmal die Woche werden sie gemäht. Die Zinnen auf dem Festungsgelände mäht Vente mit einem Freischneider dreimal im Jahr. "Es ist ein exponiertes Gelände und es geht immer hinauf oder hinab. Es ist beinahe wie bei einem Bergbauern hier heroben", sagt der Festungswart. Die Mäharbeiten bewegen sich zwar in einem kleineren Rahmen, allerdings gestaltet sich das Mähen als sehr mühsam, räumt Vente ein. Die Wege müssen eingesandet werden, im Winter müssen sie vom Schnee befreit werden – eine weitere besondere Hürde, wenn man bedenkt, wie viele Quadratmeter an Kopfsteinpflaster zu räumen sind.

Europas kleinste Schafe auf der Festung

Eine kleine "Hilfe" bei den Grünflächen hat Vente nun durch eine Handvoll Quessantschafe: diese grasen seit dem letzten Jahr auf Grünflächen der Festung. Sechs Exemplare der kleinsten Schafrasse Europas genießen damit derzeit über den Dächern von Kufstein einen besonderen Status. "Die Idee, Schafe auf die Festung zu bringen, ist schon länger in meinem Kopf gewesen, weil wir außerhalb der Mauern auch mähen müssen", sagt Vente. Die Wahl fiel einerseits wegen der Größe auf diese Schafrasse, andererseits, da sie sehr resistent ist. "Wir haben die Schafe erst einmal geleast und haben sie dann nach einem Jahr fix übernommen", erklärt Vente. Untergebracht sind sie im Sommer außerhalb der Mauern, im Winter in einer Höhle innerhalb der Festung, die zu einem Stall umfunktioniert wird.

Ein besonderer Arbeitsplatz

Die Festung hat für den Festungswart dabei eine besondere Anziehungskraft. "Das Gebäude ist mitten in der Stadt und es ist wie eine Oase. Man ist in einer komplett anderen Welt", sagt Vente. "Wenn dich die Festung einmal eingenommen hat, dann kommst du fast nicht mehr weg", so Vente. Für ihn stellt die Festung einen besonderen Arbeitsplatz dar, der sogar mit einer Alm vergleichbar sei. Man entdecke immer wieder etwas neues. "Ich bin zehn Jahre heroben, aber immer wieder fällt mir etwas auf, das ich zuvor so noch nicht gesehen habe. Die Festung hat auch viele Geheimnisse und es ist auch viel passiert", erklärt der Festungswart.
Einiger dieser Geheimnisse entdecken wollte auch Servus TV, welches für seine Sendungsreihe "Heimatleuchten" rund um Kufstein auch einen Bericht über die Festung Kufstein aufnahm. Gedreht wurde dafür im August. Die Sendung "Heimatleuchten: Die Perle Tirols – Rund um Kufstein" wird am Freitag, den 25. Oktober ab 20:15 Uhr in Servus TV ausgestrahlt.

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