Nicht finanzierbar
Endgültiges Aus für Liftprojekt Naturjuwel Rofan

Das Projekt rund um einen neue Aufstiegshilfe aufs Sonnwendjoch ist nun endgültig gescheitert.  | Foto: ZOOM-Tirol
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  • Das Projekt rund um einen neue Aufstiegshilfe aufs Sonnwendjoch ist nun endgültig gescheitert.
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Das Kramsacher Liftprojekt ist beendet: Umsetzung scheitert an Finanzierung, nachdem Seilbahnfirma kein weiteres Angebot geben will und weiteres Gondel-Projekt zu hohe Kosten aufwirft.

KRAMSACH. Der Blick vom Lift hinunter auf die Reintaler Seen und das Inntal bleibt verwehrt: das Hoffen auf Zustimmung für den Kramsacher Lift hinauf aufs Sonnwendjoch hat ein Ende. Das Liftprojekt Naturjuwel Rofan ist endgültig beendet. Das teilten Vorstand-Vorsitzender Markus Pumpfer und Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Schonner der Naturjuwel Rofan eGen nun in einem offiziellen Schreiben mit.

Nicht finanzierbar

Nach einer kürzlich erhaltenen Anfrage vom Büro des Landeshauptmanns zum Liftprojekt in Kramsach, habe man nun "absagen" müssen: 

"Schweren Herzens mussten wir darauf antworten, dass dieses Projekt, welches unzähligen Bewohnern unserer Region und weit über diese hinaus sowie vielen Feriengästen ein großes Anliegen ist, für uns inzwischen nicht mehr finanzierbar ist",

erklärten der Vorstand bzw. Aufsichtsrat nun in einem Brief an Vereinsmitglieder und Genossenschafter. 1968 wurde die Sonnwendjochbergbahn in Betrieb genommen, 2014 erfuhr der Einsersessellift ein jähes Ende, ein angestrebtes Sanierungsprojekt scheiterte. Seitdem kämpfte Kramsach für eine Wiederbelebung der Aufstiegshilfe. 

Kein neues Angebot

Der Grund für die endgültige Absage für ein neues Liftprojekt ist dessen Finanzierbarkeit, wie auch Vögele Markus, Vorstand der Genossenschaft Naturjuwel Rofan eGen, erklärt. Man hätte für das Land Tirol nun eine neue Kostenaufstellung machen müssen, um eine Zusage von Seiten des Landes bzw. des Tourismus zu bekommen. Die Seilbahnfirma "Bartholet" habe nun aber kein weiteres, drittes Angebot erstellen wollen. Warum "Bartholet" dies nicht tun wollte, ist offen.

"Die Antwort haben wir leider nicht bekommen. Das ist uns die Firma schuldig geblieben",

erklärt Vögele. Kürzlich hatte man noch den Herbst 2024 als nächsten Meilenstein im Projekt gemeinsam mit der Firma ins Auge gefasst, bis dahin wollte man alles – trotz zeitweilig höherer Kosten – unter Dach und Fach haben. 
Das Angebot der Firma "Bartholet" hatte sich von vorerst weniger als 6 Millionen Euro im Zweiten Angebot auf 7 Millionen Euro erhöht, es wäre jedoch mit Hilfe der vom Land und vom Tourismusverband zunächst in Aussicht gestellten insgesamt zwei Millionen Euro realisierbar gewesen.

Doppelmayr-Projekt zu teuer

Man hat sich daraufhin seitens der Genossenschaft an die Firma Doppelmayr gewandt. "Für diese war die Variante eines Zweiersesselliftes nicht interessant, jedoch wurde uns ein kleines Gondelprojekt zum Preis von etwa 11 Millionen Euro angeboten", so der Vorstand im Schreiben. Obwohl das Preis/Leistungsverhältnis hier mehr als in Ordnung gewesen sei, habe man zur Kenntnis nehmen müssen, dass das Angebot nicht realisierbar war. 

"Es ist leider an den Kosten gescheitert",

sagt Vögele. Auf Grund des Risikos, das die Genossenschaft habe, wollte man sich mit diesen Kosten "nicht so weit hinauslehnen". Das könne man nicht finanzieren, betont Vögele. 

Der Traum ist geplatzt. Der Grund für die endgültige Absage für ein neues Liftprojekt ist dessen Finanzierbarkeit.  | Foto: stock/facebook/BB Archiv
  • Der Traum ist geplatzt. Der Grund für die endgültige Absage für ein neues Liftprojekt ist dessen Finanzierbarkeit.
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Viele Gelder und Unterstützung

Dabei hatte man sich in Kramsach jahrelang für das Liftprojekt eingesetzt. 2019 wurde von Sepp Kreidl eine Unterschriftenaktion gestartet, bei der 3.000 Unterschriften für einen Liftneubau gesammelt wurden. Zusätzlich wurde im Februar 2021 von Lothar Moser eine Online-Petition auf der Homepage des Landes Tirol gestartet bei der 3.110 Zustimmungserklärungen abgegeben wurden. Es war dies die stimmenstärkste Petition seit Beginn dieser Möglichkeit.
Für das Projekt wurden zudem Genossenschaftsanteile in der Höhe von einer halben Million Euro gezeichnet. Hätte es eine Genehmigung für den Lift gegeben, waren bereits Zusagen für eine weitere halbe Million da. Mit Firmen aus Kramsach und Umgebung wurden Werbeverträge über mehr als 600.000 Euro abgeschlossen und seitens der Gemeinde wären weitere zwei Millionen Euro hinzugekommen, weitere 600.000 von den Umlandgemeinden. Auch der Besitzer des Berggasthofes Sonnwendjoch wollte sich mit 1,5 Millionen Euro am Projekt beteiligen. 120.000 Euro an zusätzlichen Spenden waren ebenfalls gesammelt worden, welche nun rückerstattet werden sollen. 

Auflösung der Generalversammlung

Die Generalversammlung, bei der nun die Auflösung der "eGenossenschaft" beschlossen werden soll, kann erst nach dem Erstellen der Bilanz erfolgen. Den Termin
hierfür will man seitens des Vorstandes noch bekannt geben. "Leider wurde mit dem nun endgültigen Aus für das Projekt eine große Chance für unsere Zukunft vertan", so die Genossenschaft.

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