Erste Tiroler Polizistin in Bezirks-Führungsposition

Hauptmann Astrid Mair ist mit 1. August im Bezirkspolizeikommando Kufstein Stellvertreterin von Kdt. Walter Meingassner.
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  • Hauptmann Astrid Mair ist mit 1. August im Bezirkspolizeikommando Kufstein Stellvertreterin von Kdt. Walter Meingassner.
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INNSBRUCK/BEZIRK (nos/red). Als stellvertretende Bezirkspolizeikommandantin von Kufstein bekleidet die Kramsacherin Astrid Mair (Dienstgrad: Hauptmann) seit 1. August als erste weibliche Führungskraft der Tiroler Polizei eine leitende Funktion auf Bezirksebene.
Neben der allgemeinen Führungsarbeit wird die Offizierin insbesondere für Einsatz- und Verkehrsangelegenheiten des Bezirkes verantwortlich zeichnen.
"Als Expertin für fremdenpolizeiliche Angelegenheiten soll Mair für die Grenzregion Kufstein zusätzlich wertvolles know how mitbringen", so die Landespolizeidirektion.

Mair folgt damit dem bisherigen stellvertretenden Bezirkspolizeikommandanten und Referenten für Verkehr und Einsatz in Kufstein, Viktor Horvath, nach, der in die Öffentlichkeitsarbeit der Landespolizeidirektion nach Innsbruck wechselte.

"Die FH in Wiener Neustadt hat eine ganz spannende Ausrichtung", erklärt Mair, die mit September dort berufsbegleitend ihr Master-Studium "Strategisches Sicherheitsmanagement" beginnen wird. Das zweijährige Studium findet in Blockveranstaltungen statt, "ich werde also trotzdem durchgehend hier in Kufstein sein", erklärt die Kramsacherin. Nun in ihrer ersten Woche auf neuem Posten, gehe es ihr vorranging darum, "hier Fuß zu fassen und Informationen zu sammeln", also sich im neuen Aufgabenbereich einzuarbeiten.
Als Referentin für Verkehr und Einsatz ist sie unter anderem für die Schwerpunktkontrollen auf den heimischen Straßen verantwortlich, was in enger Abstimmung mit der Landesverkehrsabteilung (LVA) geschieht. Gurtpflicht, Alkohol am Steuer, Geschwindigkeit – die Polizei kennt die neuralgischen Stellen und die Zeiten, an denen sich Kontrollen besonders lohnen.

"Es geht uns nicht darum die Leute zu strafen, sondern die Sicherheit zu erhöhen"

Und das kann die Polizei oft schon durch einfache Präsenz. Dabei nimmt Mair auch Mitteilungen aus der Bevölkerung ernst: "Wenn wir Anrufe bekommen, dass sich an bestimmten Orten etwa Geschwindigkeitsübertretungen häufen, dann schicken wir – wenn möglich – auch eine Streife hin oder führen dort verstärkte Kontrollen durch", erklärt die Kommandant-Stellvertreterin, "solche Mitteilungen nehmen wir sehr ernst". Was die Temposünder ärgert, erhöht für die anderen das Sicherheitsgefühl. So ist es bereits ein Teil der Präventionsarbeit "die Polizei auf der Straße zu sehen".

"Wenn Jeder auf den Anderen schaut, bewirken wir miteinander am meisten."

Mairs Werdegang als Polizistin

Astrid Mair (35), wuchs in Münster auf und trat am 1. September 2002 in den Polizeidienst ein. Nach ihrer zweijährigen Grundausbildung verrichtete sie über mehrere Jahre Dienst bei der Polizeiinspektion Innsbruck Pradl. In dieser Zeit wurde sie auch in der Einsatzeinheit der Polizei verwendet und spezialisierte sich als Tatortbeamtin und Ermittlerin im Bereich von Sittlichkeitsdelikten. Nach einjähriger Dienstzeit auf der Polizeiinspektion Kundl, absolvierte die Beamtin im Jahr 2010/2011 den Grundausbildungslehrgang zur dienstführenden Beamtin an der Sicherheitsakademie in Wien und trat im Anschluss daran eine Funktion als qualifizierte Sachbearbeiterin (Ermittlungsbereich Sitte und Suchtgift) beim Landeskriminalamt Tirol an.
Von 2012 bis 2015 absolvierte Mair die Fachhochschule Wiener Neustadt und erlangte den akademischen Grad Bachelor of Arts in "Police Leadership". 
In Folge der Flüchtlingskrise wurde die Beamtin ab September 2015 in der Einsatz- Grenz- und Fremdenpolizeilichen Abteilung verwendet. Führungs- und Koordinationsarbeit im Führungs- und Einsatzstab zählten seither ebenso zu ihren Hauptaufgaben wie die Bewältigung der täglichen Migrationslagen, der Aufbau und Betrieb des Grenzmanagements am Brenner sowie die Implementierung und Schulung der neu geschaffenen "VB/S Grenze" (Vertragsbedienstete mit Sondervertrag) im Migrationsbereich.
Mit 1. August 2017 kehrt Mair als stellvertretende Kommandantin in ihren Heimatbezirk zurück und verantwortet im Schwerpunkt die Einsatz- und Verkehrsangelegenheiten im gesamten Bezirk. Ihre breite Erfahrung im Migrationswesen sei in der Grenzregion von besonderem Vorteil.
Nach positivem Auswahlverfahren absolviert die leitende Beamtin ab September 2017 berufsbegleitend das Master-Studium "Strategisches Sicherheitsmanagement" an der FH Wiener Neustadt.

"VB/S Grenze" (Vertragsbedienstete mit Sondervertrag)

Bislang war im Bezirk Kufstein ein solcher Vertragsbediensteter eingesetzt, insgesamt gibt es 65 dieser Mitarbeiter in Tirol, die meisten sind zwischen Brenner und Innsbruck im Einsatz. Die Variante "VB/S" wurde vom Innenministerium im Rahmen der "Flüchtlingskrise" 2015/16 eingeführt. Anstatt die komplette, zweijährige Polizeiausbildung zu durchlaufen, können sich angehende Polizisten auch dazu entschließen zuerst als "VB/S" tätig zu werden. Dann bekommen sie eine sechsmonatige Basis- und Schwerpunktausbildung in Richtung Fremdenpolizei, um in diesem Bereich eingesetzt werden zu können. Die weiteren 1,5 Jahre bis zur kompletten Ausbildung können dann zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. "Es geht vorallem darum, möglichst schnell mehr Polizisten dafür in Dienst stellen zu können", so ein Sprecher des Innenministeriums.
Diese Möglichkeit zur "Aufschulung" nutzt der in Kufstein eingesetzte "VB/S" bald, mit 1. September werden zwei weitere dafür die Polizei Bezirk Kufstein verstärken, wie Mair weiß.

Frauen im Polizeidienst

Laut Innenministerium sind derzeit insgesamt rund 15 Prozent Frauen im allgemeinen Polizeidienst in Österreich aktiv. Mit Ende 1991 durften die ersten Frauen ihre Polizeiausbildung beginnen. Unter den aktuell in Ausbildung befindlichen gibt es immerhin bereits 30 Prozent Frauenanteil.
In der mittleren Führungsebene, als Dienstführende, etwa Leiter einer Polizeiinspektion, liegt der Anteil bei etwa 11 Prozent. Im Offiziersrang stehen in Österreichs Polizei derzeit rund 5 Prozent Frauen, so das Innenministerium.
Für Mair ist das Thema eher nachrangig: "Ich mache meinen Job, und den mache ich gut. Eigentlich spielt es dabei doch keine Rolle, ob ich ein Mann oder eine Frau bin, es geht um die Arbeit der Polizei für die Bevölkerung."

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