Wörgl
Fastensuppe gegen unsichtbare, unterbezahlte Care-Arbeit

Eine starke Katholische Frauenbewegung machte beim heurigen "Familienfasttag" auf die geringe Wertschätzung gegenüber Care-Arbeit aufmerksam: Tania Zawadil, Eva Oberhauser, Elisabeth Biechl, Olivia Keglevic und Michaela Luckmann (v.l.). | Foto: Christoph Klausner
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Das Benefiz-Suppenessen der Katholischen Frauenbewegung konnte heuer nach zweijähriger Coronapause wieder stattfinden. Auch Erzbischof Franz Lackner nahm an dem Treffen im Tagungshaus Wörgl teil.

WÖRGL. Es ist sehr wichtig, nicht auf die Armen zu vergessen, vor allem auch in Krisenzeiten – darüber waren sich alle Anwesenden beim Benefiz-Suppenessen am Dienstag, den 29. März im Tagungshaus Wörgl einig.

"Die Fastensuppe ist eine Jahrhundert-Idee",

lobt Erzbischof Franz Lackner die Aktion, die nicht nur jährlich viele Spenden lukriert, sondern auch einen gemeinsamen Akt der Nächstenliebe darstellt.

"'Buon pranzo' würde der Papst sagen" scherzt Erzbischof Franz Lackner. Er wünschte schon mal vorab allen einen guten Appetit. | Foto: Christoph Klausner
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Und wer hat's erfunden? Herta Pammer hatte 1958 als damalige Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreich (kfb) diesen Einfall, der auch heute noch nicht an Bedeutung verloren hat.

"Sie wollte auf die Armen und auf die Situation von Frauen und Mädchen aufmerksam machen und diese zu einem selbstbewussten Leben zu ermächtigen. Ihr damaliger Slogan: Schnitzel zahlen, Suppe löffeln",

erklärt kfb-Regionalstellenleiterin Tania Zawadil. Heute lautet das Motto "Teilen spendet Zukunft", erklärt Michaela Luckmann, kfb-Vorsitzende der Erzdiözese Salzburg. Sie sei sehr dankbar für die vielen Menschen, die sich an der entwicklungspolitischen Aktion "Familienfasttag" – wie das Benefiz-Suppenessen ebenfalls genannt wird – teilnehmen und somit auf vielfältige Art und Weise helfen. Zum Erfolg der Veranstaltung trugen auch die Schülerinnen und Schüler der Polytechnischen Schule Wörgl (PTS) bei. Sie waren es nämlich, die eine vorzügliche Rote-Beete-Suppe kochten. "Wir haben sehr gerne mitgeholfen (...) und dabei auch gelernt, dass es wichtig ist, zusammenzuhalten", so PTS-Direktorin Martina Hartl.

PTS-Direktorin Martina Hartl (li.) war es eine Freude, dass ihre Schülerinnen und Schüler die Fastensuppe zubereiten konnten. Dafür überreichte ihr Tania Zawadil eine Blumenstrauß. | Foto: Christoph Klausner
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"Care-Arbeit" wird nicht wertgeschätzt

Elisabeth Biechl (stellvertredende kfb-Vorsitzende) sprach ein weiteres wichtiges Thema an, dem sich die Katholische Frauenbewegung verstärkt widmet: Frauen leisten viel Arbeit im Haushalt, in der Pflege und in der Erziehung – man spricht heutzutage von "Care-Arbeit" ("care" aus dem Englischen übersetzt bedeutet "sich sorgen, kümmern). Leider werden diese Tätigkeiten oft nicht bzw. schlecht bezahlt oder im schlimmsten Fall als selbstverständlich erachtet.

"12 Milliarden Stunden werden täglich in der Care-Arbeit geleistet. Das wäre der größte weltweite Wirtschaftssektor, auch wenn man nur den Mindestlohn bezahlen würde",

so Biechl. Ein achtminütiger Film über die Nachbarschaftsinitiative AKKMA in Manila/Philippinen, welche sich für Selbsthilfe und Frauenrechte einsetzt, zeigte die ungerechtfertigte Geringschätzung gegenüber vielen Frauen ebenfalls auf. Andererseits zeigte der Film aber auch, dass sich die Leidtragenden gegenseitig ermuntern und zu einer Verbesserung der Umstände beitragen können. 

"Man muss seine Rechte als Frau und seinen Wert als Mutter kennen und dies an die anderen weitergeben",

so eine Protagonistin der Initiative AKKMA. Auch wenn die Veränderung oft langsam kommt, sie scheint unaufhaltsam. „Wir können diese Initiative nur unterstützen, damit die Frauen ihre Ziele auch in Zukunft realisieren können“, ist auch kfb-Diözesanreferentin Olivia Keglevic überzeugt. Die Einnahmen aus allen Pfarren der Erzdiözese, die an der Aktion "Familienfasttag" teilnehmen, kommen neben AKKMA auf den Philippinen rund 70 Projekten in Asien, Lateinamerika und Afrika zugute. Dabei erfahren Frauen, dass sie ein Recht auf Bildung, Gesundheit, auf ein Leben ohne Gewalt, auf faire Arbeitsbedingungen, sowie auf politische und wirtschaftliche Teilhabe haben. (klau).

Ich finde, Care-Arbeit muss...

Spenden sind möglich unter:

  • Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung Österreichs
  • IBAN: AT83 2011 1800 8086 0000
  • BIC: GIBAATWWXXX

Mehr zur Aktion "Familienfasttag" findest du hier.
Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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