BB vor Ort
Gemeinde Scheffau setzt Schwerpunkt auf Verkehr und Wohnraum

In der Gemeinde Scheffau am Wilden Kaiser tut sich so einiges. An der B 178 wird derzeit an der Unterflurtrasse gebaut, parallel dazu ist heuer vor allem der Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebotes  ein Thema.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • In der Gemeinde Scheffau am Wilden Kaiser tut sich so einiges. An der B 178 wird derzeit an der Unterflurtrasse gebaut, parallel dazu ist heuer vor allem der Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebotes ein Thema.
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Neben des Baus der Unterflurtrasse an der B 178 beschäftigen vor allem der Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebotes bis zum Hintersteiner See und leistbarer Wohnraum die Gemeinde am Wilden Kaiser.

SCHEFFAU AM WILDEN KAISER. Das Ortsbild von Scheffau am Wilden Kaiser ist dieser Tage von der Großbaustelle an der B 178 (Loferer Straße) geprägt. Über einer Länge von rund zwei Kilometern erstreckt sich derzeit das Baulos, in welchem an der Unterflurtrasse gearbeitet wird. Ziel ist es, den von einem hohen Verkehrsaufkommen geplagten Ort sowie die Region zu entlasten. 
Dabei handelt es sich um eines der enormsten Bauprojekte des Landes Tirols, das auf Antrag und Wunsch von Scheffau umgesetzt wird. Das Land finanziert auch die (zum Zeitpunkt des Spatenstichs) mit rund 40 Millionen Euro bezifferte Trasse größtenteils. Die Gemeinde Scheffau stemmt dabei rund 1,5 Millionen Euro der kolportierten Kosten des Projektes: 1 Million für den Projektbeitrag und 0,5 Millionen Euro für die Schaffung von Gemeindeinfrastruktur im Zusammenhang mit dem Projekt.

Die Projektbeteiligten setzten am Freitag, den 21. Jänner 2022 den Spatenstich für die Unterflurtrasse in Scheffau.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Bau schreitet voran 

Der Bau ist bereits fortgeschritten, Scheffaus Bürgermeister Christian Tschugg rechnet aus heutiger Sicht mit einer Fertigstellung bis Herbst 2024 – wenn nicht sogar ein wenig früher. "Die Baustelle läuft sehr gut und ist aktuell im Zeitplan bzw. sogar knapp voraus", so Tschugg.
Bis jetzt habe die Gemeinde auf Grund der Baustelle nur an vereinzelten Tagen eine Stausituation aus Osten und Westen kommend hinnehmen müssen – nämlich dann, als die Verkehrsführung im Baustellenbereich umgelegt wurde bzw. an der Baustellenbehelfsstraße Ertüchtigungsarbeiten durchgeführt wurden. Das Projekt soll nach Fertigstellung dem ganzen Söllandl und dem Bezirk zugutekommen, handelt es sich doch um eine der meistbefahrenen Ost-West-Verbindungen in Tirol. 

Öffi-Ausbau bis zum See

2023 will die Gemeinde grundsätzlich einen Schwerpunkt auf die Verkehrsinfrastruktur legen: Einhergehend mit dem Umbau der B 178 will man bei der Fertigstellung "fit" sein und die Verkehrsverbindung vom Talboden bis zum Hintersteiner See stärken. Umschlag- und Halteplätze für den öffentlichen Verkehr sollen dabei auch erweitert werden. 
Das öffentliche Verkehrsangebot zur Anbindung des Hintersteinersees wurde dabei in Partnerschaft mit dem TVB Wilder Kaiser bereits in den letzten Jahren massiv ausgebaut. Die stark gesteigerten Kapazitäten werden derzeit schon sehr gut angenommen, die Busse sind ausgelastet. Dennoch "geht" hier noch mehr. 
Was das Parkplatzproblem betrifft, sind laut dem Bürgermeister nicht die in der Region übernachtenden Gäste das Problem – diese würden bereits stark das Busangebot nutzen. Vor allem der Individualverkehr aus der Region und den Nachbarregionen an den Wochenenden stelle eine Herausforderung dar. "Wir werden das auch in den nächsten Jahren noch weiter forcieren und weiter ausbauen müssen", sagt Tschugg.

Ein Schwerpunkt der Gemeinde liegt 2023 im Ausbau der Verkehrsinfrastruktur vom Talboden bis hinauf zum Hintersteiner See.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Leistbares Wohnen: "Haben Möglichkeiten"

Ein Dauerbrenner ist, wie in vielen anderen Gemeinden, auch in Scheffau das leistbare Wohnen. Tschugg schreibt dem Thema eine besonders hohe Bedeutung zu und sieht Handlungsbedarf in den Gemeinden. Scheffau hat in den letzten Jahren hinsichtlich der Wohnraumproblematik einige Maßnahmen gesetzt und diese konsequent umgesetzt. So wurden massiv Flächen für den gemeinnützigen Wohnbau erworben und der Baulandüberhang in der Gemeinde reduziert. Die Gemeinde plant und "baut" über eine offene Bedarfsliste. Bis zum Antrags-Zeitpunkt Oktober 2021 konnte die Gemeinde bislang alle Mietsuchenden "von der Liste streichen". Künftig stehen weitere Projekte an, wie eine gemeinnützige Wohnsiedlung im Bereich Sonnwies. 

"Die Gemeinden haben wirklich recht weitreichende Möglichkeiten",

sagt Tschugg. Würden die Gemeinden alle ihnen bereits zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, könnte man im Bereich leistbares Wohnen viel mehr umsetzen, zeigt sich Tschugg überzeugt. Hier gelte es, massiv den Preissteigerungen im Wohnraum entgegenzuwirken. "Das ist sicher ein Bereich, der im Hinblick auf die Zukunft bei uns existenzbedrohend ist", so der Bürgermeister. Wenn sich Menschen, die beispielsweise im Dienstleistungsbereich beschäftigt sind, künftig das Wohnen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes nicht mehr leisten könnten, würde man diese als Arbeitskräfte verlieren. Dadurch könnte die Region massiv an Qualität verlieren, mahnt Tschugg.

"Die Gemeinden haben wirklich recht weitreichende Möglichkeiten", sagt Bürgermeister Christian Tschugg zum Thema leistbares Wohnen.   | Foto: Barbara Fluckinger
  • "Die Gemeinden haben wirklich recht weitreichende Möglichkeiten", sagt Bürgermeister Christian Tschugg zum Thema leistbares Wohnen.
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Breitband-Anschluss: 100 Prozent 

Dabei ist die Unterflurtrasse an der B 178 nicht unbedingt das größte Projekt für die Gemeinde. Scheffau kann bereits auf eine Gestaltung, den Umbau und die Sanierung des Gemeindehauses zurückblicken. Die Gemeinde beschäftigte in den letzten vier bis fünf Jahren, aber auch 2023, zudem der Breitbandausbau. Scheffau investiert hier insgesamt rund 2,6 Millionen Euro. Mit Ende dieses Jahres will man eine Breitband-Anschlussquote von nahezu 100 Prozent erreichen. Somit wird jedes Gebäude an das Breitbandnetz der Gemeinde angeschlossen werden können. "Da sind wir auch sehr stolz darauf, weil wir davon überzeugt sind, dass das ganz wichtig für die Zukunft der Gemeinde und die Stärkung des ländlichen Lebens- und Wohnraums (...) ist", erklärt Tschugg.

Sanierung für Feuerwehr und Bauhof

Etwas "passieren" wird in der Zukunft auch beim Feuerwehrhaus und dem Recycling- bzw. Bauhof in Scheffau – Gebäude, die derzeit aus allen Nähten platzen. Ob es dabei zu einer Generalsanierung, einem Umbau oder einem Neubau kommt, ist derzeit noch nicht klar. Die Gemeinde ist hier noch in der Grundplanung und Projektierung.  
Im Bereich der Kinderbetreuung sind die Kapazitäten in Scheffau derzeit zur Genüge vorhanden und ausgelastet. Der nächste Schritt wird laut Tschugg über lange Sicht aber ein Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen im Gemeindegebiet sein (müssen).

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