Kultur Quartier Kufstein
Klimaaktivistin Rogenhofer fordert Veränderung

Katharina Rogenhofer hat mittlerweile zahlreiche Unterstützer bei der "Fridays for Future"-Bewegung sowie auch beim Klimavolksbegehren. | Foto: Christoph Klausner
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Katharina Rogenhofer erklärt in Kufstein, was es braucht, damit der menschengemachte Treibhauseffekt unter Kontrolle gebracht werden kann.

KUFSTEIN. Die derzeit wohl bekannteste österreichische Klimaaktivistin Katharina Rogenhofer war am Donnerstag, den 21. Oktober im Rahmen der Kufsteiner Nachtgespräche zu Gast im Kultur Quartier. "Ändert sich nichts, ändert sich alles" – der Titel ihres gemeinsamen Buches mit Florian Schlederer war auch der Leitsatz ihres Vortrages, in dem sie nicht nur die Problematik rund um die globale Erwärmung veranschaulichte, sondern auch klar aufzeigte, welche Taten es nun brauche.

Raus aus der Komfortzone

Rogenhofer hat anfangs Zoologie in Wien und Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement in Oxford studiert. Auch sie habe sich lange Zeit nur in ihrem wissenschaftlichen Rahmen bewegt. Der Klimagipfel im polnischen Katowice sei für sie aber ein einschneidender Moment gewesen. Dort bemerkte sie, dass sehr viel an Wissen bereits vorhanden war, was fehlte aber waren die Taten. Aus diesem Grund fasste sie den Entschluss, sich für den Kampf gegen die Klimakrise einzusetzen. Gesagt, getan. Als Mitgründerin von "Fridays for Future" in Österreich blickt sie auf ihre erste Demonstration in Wien zurück. Kurz vor Weihnachten 2018 hätte sie gemeinsam mit rund 60 Leuten bei klirrender Kälte ganze sechs Stunden ausgehalten. Im März 2019 seien es dann bereits rund 35.000 Menschen gewesen, die sich am Wiener Heldenplatz versammelten. 

"Die Veränderung, die wir brauchen, ist riesig", 

so die Aktivistin, die auch aus diesem Grund darauf drängt, den politischen Druck auf die Entscheidungsträger dieses Landes zu erhöhen, um die benötigten Veränderungen einzuleiten.

Kleiner Unterschied mit großen Auswirkungen

Das Pariser Klimaabkommen aus dem Jahre 2015 besagt, dass man die globale Erwärmung deutlich unter 2 Grad Celsius beschränken möchte. Ziel sei es, alles mögliche zu unternehmen, um sogar unter 1,5 Grad Celsius zu bleiben. Warum dieser halbe Grad so wichtig ist, erklärt Rogenhofer anhand einiger Beispiele. So würden beim 2-Grad-Szenario rund 37 Prozent der Weltbevölkerung extremen Hitzen ausgesetzt sein, wohingegen es bei einer Erwärmung von 1,5 Grad Celsius "nur" 14 Prozent wären. Zudem würden auch gewisse Kettenreaktionen in Gang gesetzt werden. Je wärmer es wird, umso mehr Eis schmelze. Das führt dazu, dass weniger Sonnenstrahlung reflektiert wird, was wiederum zur Erwärmung beiträgt. 

Katharina Rogenhofer veranschaulicht in ihrem Buch sowie in ihrem Vortrag, welche Auswirkungen der Klimawandel mit sich bringen kann und welche Maßnahmen jetzt gesetzt werden sollten. | Foto: Christoph Klausner
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Schluss mit Ausreden

"Wir müssen die Menschen ja mitnehmen" – diesen Satz hat Rogenhofer schon oft gehört. Wer sich allerdings die Umfragen anschaue, der bemerke schnell, dass die Bevölkerung mittlerweile längst mit an Bord ist, so Rogenhofer. Auch die Begründung der zu hohen Kosten weiß sie zu entkräften. Studien würden belegen, dass Österreich im Jahr 2020 rund 15 Milliarden Euro an Verlusten hatte, die auf den Klimawandel zurückzuführen seien. Die Kosten für die Klimawende hingegen würden sich auf rund 4 Milliarden Euro beziffern lassen. 

Konkrete Forderungen

Rogenhofer hat gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern Maßnahmen formuliert, die sie auch im Rahmen des Klimavolksbegehren an das Parlament übergeben haben. Darin ist unter anderem verankert, dass der Ausbau von erneuerbaren Energien forciert werden müsse. Zudem sei auch ein Umdenken in Sachen Verkehr notwendig. Ein CO2 Budget mit einem klaren Reduktionspfad und Zwischenzielen wäre ebenso wünschenswert, um nur einige der Inhalte aufzuzählen. Auch zum öko-sozialen Steuerreform äußert sich Rogenhofer skeptisch. Ein Lenkungseffekt von klimaschädlichem zu klimafreundlichem Verhalten würde laut Experten erst bei einer Bepreisung von 50 bis 60 Euro pro Tonne CO2 beginnen - davon sei man noch weit entfernt. Andererseits betont Rogenhofer auch, dass es zumindest ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung sei.

Veränderung bringt viel Positives

Viele Menschen assoziieren mit der Klimawende oftmals Entbehrungen. Allerdings dürfe man auch hier nicht müde werden, auf die vielen Vorteile zu verweisen. Durch den Ausbau von erneuerbaren Energien und dem öffentlichen Verkehr könnten die regionale Wertschöpfung angekurbelt werden. Außerdem würden zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Auf eine Frage aus dem Publikum, die darauf abzielte, ob die Klimawende eine Abkehr vom Wirtschaftswachstum bedeute und somit einem Rückschritt gleichkomme, entgegnet Rogenhofer, dass man sich in Zukunft auch an anderen Kennzahlen orientieren müsse. Ein gesündere, glücklichere Gesellschaft könnte auch anders bemessen werden. (klau)

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