Kufstein deckt bunten Tisch für Bienen

Umweltreferent Stefan Hohenauer und Bauhofleiter Thomas Guglberger (v.l.) präsentieren einen Bienenkasten und ein Muster für einen bunten Blumenkasten.
2Bilder
  • Umweltreferent Stefan Hohenauer und Bauhofleiter Thomas Guglberger (v.l.) präsentieren einen Bienenkasten und ein Muster für einen bunten Blumenkasten.
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

KUFSTEIN (bfl). Das Bienensterben wurde in den letzten Jahren in Österreich immer wieder zum großen Thema. Für die Stadt Kufstein hatten Bienen aber schon immer einen hohen Stellenwert, sagen Umweltreferent Stefan Hohenauer und Bauhofleiter Thomas Guglberger im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN.

Urbane Bienenweiden geschaffen
Die Stadtgemeinde hat in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen für die Bienen getroffen. Thomas Guglberger ist selbst Imker und weiß welche Pflanzen für die Bienen besonders wertvoll sind.
Angelegt hat die Stadt Bienenwiesen hinter den Stadtwerken, beim Roveretoplatz, in der Römerhofgasse und bei der HLW. Diese Wiesen sollen auch heuer verlängert und erweitert werden. Auch im Bereich des List-Denkmals und an Teilen der Eibergstraße finden sich stadteigene Wiesen, die absichtlich weniger gemäht werden, um so den Bienen ein angenehmes Klima zu schaffen.
Auch wolle man mehr Farbe reinbringen und neue Pflanzen anlegen, wie beispielsweise beim Stadtpark, wo in einem eingegrenzten Bereich Krokusse eingesetzt wurden. "Wir wollen jedes Jahr mehr machen, und wir wissen jetzt dank Thomas Guglberger, der selbst Imker ist, auch wo es Sinn macht", sagt Umweltreferent Hohenauer. "Wir arbeiten ganz gezielt und unter fachmännischer Anleitung."
Am Platz vor dem Rathaus und auf den Terassen des Gebäudes werden sich heuer wieder normale Blumenkästen finden. Diese dekorativen Kästen wachsen "von alleine", sind also sehr einfach zu handhaben, bieten aber genau das was die Bienen brauchen.

Mehr Projekte geplant
Bereits heuer oder im nächsten Jahr will die Stadt auch Bienenweiden-Mischungen in kleinen Briefchen an die Kufsteiner bringen. Diese Saatenmischungen sind einfach einzusähen und beinhalten wichtige Pflanzen für die Bienen. Die Handhabung ist einfach – gleich nach dem Prinzip der Blumenkästen beim Rathaus, gedeihen sie von alleine, sind aber gleichzeitig bunt und sehr dekorativ.
Auch andere Projekte für dieses und nächstes Jahr stehen an. So sollen in Kindergärten im Freien Ecken mit kleinen Bienenweiden geschaffen werden, um das Bewusstsein für die so wichtigen Bienen und Insekten zu stärken. "Wir müssen schauen, dass sich schon die kleinen Kinder damit beschäftigen", sagt Guglberger.
Schon vor vier Jahren hat die Stadt begonnen Wildbienen- und Insektenhotels in Kindergärten zu errichten, wie beispielsweise in Sparchen und im Kindergarten Stadt. Heuer soll ein Insektenhotel im Kindergarten in Zell entstehen, wobei die Stadtgemeinde den Rohling mit Dach bereitstellen wird, während die Kinder diesen dann selbst befüllen sollen.
Auch gedenke man bestimmte Sträucher, sogenannte "Bienenbäume", zu pflanzen. "Das ist ein gedeckter Tisch für die Bienen", meint Guglberger. Die "Bienenbäume" seien jedoch nicht nur für die Biene angedacht, auch Honig- und Waldbienen, Hummeln oder Schmetterlinge profitieren davon. Schlussendlich seien dies alles Tiere die man dringend brauche.
Den besten Zugang für die Bewusstseinsschaffung habe man vom Kindergarten bis zur Volksschule, so Hohenauer. Generell nehme die Bevölkerung diese Maßnahmen sehr gut an. "Die Leute sind bewusster geworden", meint Guglberger. "Die Menschen nehmen die Bienenweiden auch als solche war, und nicht als ungepflegte Gstätten", fügt Hohenauer hinzu. "Wir sind nicht die Belehrer. Wir versuchen auf Hausverstand der Menschen zu gehen und sie dazu zu bringen über diese Themen nachzudenken." Man könne mit einfachen Mitteln vieles erreichen.

Was Bienen wollen
Auch in einer Stadt wie Kufstein finden Bienen immer etwas auf ihrer Nahrungssuche, wobei sie bis zu drei Kilometer weit für den Blütenstaub und den Nektar fliegen. Man versuche in Kufstein grundsätzlich so viele Grünflächen wie möglich zu erhalten. Städtische Bienenweiden, sogenannte "Bienenbäume" und Bienenhotels sind aber nicht die einzige Quelle, die Bienen anlocken. Bienenweiden-Samenmischungen werden auch bereits in Baumärkten angeboten und dienen, wenn sie erst einmal gedeihen, in ihrer bunten Vielfalt den Bienen sehr gut. Das erste, auf das Bienen während dieser Jahreszeit "fliegen", so Guglberger, sind Palmkatzerl, Erika und die gelben Haselnusssträuche. Auch Kräuter haben eine nicht zu unterschätzende Anziehungskraft, denn die Wildbiene fliegt auch Pflanzen wie Salbei, Rosmarien oder Pfefferminze an.
Besonders zu schaffen machen den Bienen die Überdüngung und das häufige Mähen in der Landwirtschaft sowie der Einsatz von Pestiziden. Die Stadtgärtnerei in Kufstein arbeite deswegen bei der Bepflanzung komplett ohne Giftstoffe.

Umweltreferent Stefan Hohenauer und Bauhofleiter Thomas Guglberger (v.l.) präsentieren einen Bienenkasten und ein Muster für einen bunten Blumenkasten.
Die ersten Bienen suchen schon nach Blütenstaub, wie bei diesem Leberblümchen in Kramsach. | Foto: Haun
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.