Dichtes Jahresprogramm für Kufsteins Stadttheater
Mehr Kulturbetrieb mit Bildungsauftrag als "bloß" ein Verein

- Das Stadttheater Kufstein plant für das Jahr 2019 mit insgesamt sechs neuen Inszenierungen.
- hochgeladen von Sebastian Noggler
Nicht nur in der eigenen Wahrnehmung schwillt der Aktivitätsgrad des Kufsteiner Stadttheaters seit Jahren stetig weiter und ist nun wohl an sein Maximum gestoßen. Gleich sechs neue Inszenierungen stellt der rührige Verein heuer auf die Bühne(n), vier davon werden von jungen Regisseuren umgesetzt. Auch aufgrund der Nachwuchsarbeit sieht sich das Stadttheater Kufstein deshalb mittlerweile mehr als Kulturbetrieb mit Bildungsauftrag, als noch als üblicher Laienspielverein.
KUFSTEIN (nos). Auf ein "sehr sehr umfangreiches Jahresprogramm mit den unterschiedlichsten Stücken" freut sich Stadttheater-Obfrau Hildegard Reitberger mit ihren insgesamt rund 160 Mitgliedern im heurigen Jahr. Die umtriebige Bühne bringt heuer sechs neue Inszenierungen in die Festungsstadt und setzt in der Regie dabei verstärkt auf den Nachwuchs aus den eigenen Reihen, denn zwei Drittel der Stücke werden von Regisseuren im Alter zwischen 19 und 34 umgesetzt. Die Nachhaltigkeit in der Vereinsarbeit sei ihr ein besonderes Anliegen, meint Reitberger mit Blick auf nachrückende Talente, die sehr zur Freude der Obfrau nach und nach mehr Aufgaben übernehmen.
Vier junge Regietalente
"Ich sehe uns schon auch ein bisschen als Theaterschule", meint die Obfrau mit Blick auf den Nachwuchs, der mit dem heurigen Theaterjahr eine eigenständige Jugendgruppe unter der Leitung von Verena Kirchner bekam – das "Junge Stadttheater". Die Jungen beweisen sich ab 3. Mai mit Frank Wedekinds "Frühlingserwachen".
Ebenso bereits in Regieaufgaben hineingewachsen ist Maria Kaindl, unter deren Regie der Auftakt des Jahresprogramms am 16. Februar über die Bühne gehen wird. "Kosmetik des Bösen" von Amelie Nothomb sei genremäßig schwer einzuordnen, denn das Psychodrama habe durchaus lustig-komische Momente, so Kaindl.
Als Schauspieler, Regisseur und Autor hat sich Klaus Reitberger schon seit Jahren einen Fixplatz in den Planungen des Stadttheaters erarbeitet. Neben seinem Bühneneinsatz in "Kosmetik" gemeinsam mit Martin Heis nimmt er sich auch der Bearbeitung und Umsetzung von Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" an, mit dem das Stadttheater ab 31. Mai unter freiem Himmel am Brentenjoch in den Sommer geht. Mit 13 Spielern und 85 Minuten Zeit wird der Klassiker "reduziert auf's reine Spiel" in der Naturkulisse am Weinbergerhaus in Szene gesetzt, so Reitberger. "Das Stück schreit nach der offenen Natur, es will nicht in geschlossenen Räumen gespielt werden", ist der Regisseur überzeugt.
Vierte im Bunde der jungen Regietalente ist die 19-jährige Miriam Westermeier. Die Oberaudorferin führt nach zahlreichen Auftritten mit dem Stadttheater heuer im Advent erstmals Regie – Hans-Christian Andersens "Die Nachtigall" ist der traditionell märchenhafte Jahresabschluss im November und Dezember 2019.
Skandalöses und Verrücktes im Herbst
Nach dem "Theater am Berg" geht das Stadttheater mehr oder weniger in die Sommerpause. Einige Mitglieder werden wieder für den Operettensommer auf und abseits der Bühne auf der Josefsburg im Einsatz stehen, wo "Die Fledermaus" gegeben wird.
Im September steht ein besonderes Projekt in der Festungsstadt an, dessen sich Stadttheater-Obfrau Hildegard Reitberger persönlich angenommen hat. "Nicht direkt ein Theaterstück" werde die Umsetzung von Sepp Schluiferers Skandaltext "Fern von Europa – Tirol ohne Maske", so Reitberger, jedenfalls werde es tiefe Einblicke in die Stadtgeschichte geben. Wie tief genau, ist derzeit noch offen, denn sie erklärte auch: "Ich muss es noch schreiben." Jedenfalls verspricht schon allein die Vorlage und deren Geschichte Spannung, denn nach Veröffentlichung des Textes 1909 herrschte heller Aufruhr im Land, dem Kufsteiner Autor gegenüber wurde offen zur Lynchjustiz aufgerufen.
Einig war man sich im Stadttheater-Vorstand darüber, dass es wieder an der Zeit für eine "leichte Komödie, wo man so richtig herzhaft lachen kann" sei. Mit "Und alles auf Krankenschein" von Ray Cooney unter der Regie von Elisabeth Mader fand sich das passende Stück. Die "so richtig verrückte Komödie" ist im Oktober geplant.
Stadttheater auf Herbergssuche
Geprobt und – bis auf's "Theater am Berg" – auch aufgeführt wird heuer im Kulturquartier, denn das Stadttheater ist mittlerweile beinahe "heimatlos". Das Vereinslokal im alten "Kulturhaus" wurde geräumt, schon lange ist hier ein Neubauprojekt der NHT, das "Haus der Vereine", im Gespräch. Ob dort dann auch das Stadttheater ein neues Heim finden werde, ist noch offen.
Für die verlorenen Lagerflächen für Kulissen und Kostüme durch den drohenden Abriss des "Endacher Hofs" habe man bereits Ersatz finden können, so Reitberger. Mit der notwendigen Räumung und Übersiedlung steht dem Verein also noch zusätzliche Arbeit in einem ohnehin gut gefüllten Jahresprogramm ins Haus.
Alle Beiträge zum Stadttheater Kufstein finden Sie hier.
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