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Mini Med in Kufstein zu Brustgesundheit: Früherkennung ist beste Methode

Moderatorin Waltraud Berger, Referent Rudolf Knapp und Karin Wagner (Mini Med) (v.l.) beim Vortragsabend in Kufstein.  | Foto: Fluckinger
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  • Moderatorin Waltraud Berger, Referent Rudolf Knapp und Karin Wagner (Mini Med) (v.l.) beim Vortragsabend in Kufstein.
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Mini Med-Vortrag über Brustkrebs, wie man diesen frühzeitig erkennen kann und warum Untersuchungen ab vierzig so wichtig sind.

KUFSTEIN (bfl). Die Früherkennung ist die beste Methode, die die Medizin im Kampf gegen Brustkrebs nutzen kann. Dies war der wiederkehrende Tenor von Rudolf Knapp, Leiter der Abteilung für Radiologie im Bezirkskrankenhaus Kufstein, beim dritten Mini-Med Vortrag "Das 1x1 der Brustgesundheit, Krebs frühzeitig erkennen" am 24. Jänner. Rund siebzig Interessierte hatten sich dafür im Mehrzwecksaal des Bezirkskrankenhaus Kufstein eingefunden.
Brustkrebs ist keine Zivilisations- oder Modeerkrankung. Dies schickte der Vortragende gleich zu beginn seines Vortrages vorweg. Die älteste Beschreibung von Brustkrebs stammt aus dem Jahr 2.650 v. Chr. aus dem alten Ägypten. Heute gibt es rund 5.400 Neuerkrankungen in Österreich pro Jahr, in Tirol sind es 500 Frauen, die jährlich neu betroffen sind. Die Zahl an neuen Erkrankten bleibt allerdings seit 1997 stabil. Ebenso gehen die Sterberaten eindeutig zurück. Am häufigsten tritt das "Duktale Karzinom" auf, eine Form von Brustkrebs bei der Tumore über Jahre entstehen. Formen, die aggressiver sind und bei welchen sich Tumore in wenigen Monaten entwickeln, sind eher selten.
Als Risikofaktoren identifiziert Knapp lange Monatsblutungen, da diese mehr "Stress" für die Brust bedeuten. Bis zu einem gewissen Grad sind Brustkrebserkrankungen zudem von Hormonen abhängig. Fünf Prozent aller Brustkrebs-Fälle sind genetisch bedingt. Allerdings spielt auch das Alter eine Rolle: 64 bis 65 Jahre ist die Altersspitze, bei der am meisten Karzinome auftreten. Weitere negative Einflussfaktoren sind Alkoholkonsum, Nikotin, Bewegungsmangel und Übergewicht.

Früherkennung ist wichtig

"Wir können es nicht verhindern, nur früh erkennen", betont Referent Rudolf Knapp. Durch die rechtzeitige Früherkennung können die meisten Fälle allerdings auf lange Sicht geheilt werden. Brustkrebs hat also im Vergleich zu anderen Krebsarten eine ausgezeichnete Prognose hinsichtlich der Sterberaten. Als Untersuchungsmethode steht den Medizinern das "Screening" zur Verfügung. Ein Problem, dem Mediziner hier gegenüberstehen ist, dass die Untersuchungen von der Zielgruppe oft nicht in Anspruch genommen werden.
Anders als in vielen anderen Ländern wird in Österreich das "Screening" bei Frauen bereits ab vierzig gemacht. In dieser Altersgruppe ist Brustkrebs zwar seltener, allerdings sind die Formen, die dann auftreten meist aggressivere. Beim "Screening" wird eine Mammografie durchgeführt. In BKH Kufstein besteht zudem die Möglichkeit der Tomosynthese, die ähnlich der Mammografie ist: hier produziert eine spezielle Maschine durch Bewegung
einer Röhre bis zu vierzig Bilder. Dadurch sind auch Schichten des untersuchten Gewebes sichtbar – man bekommt sozusagen eine Mammografie in 3D. Das österreichische Programm ist auch das einzige, das bei Untersuchungen als Methode zusätzlich Ultraschall verwendet.  Die Selbstuntersuchung als Methode stuft Knapp dabei als wesentlich schlechter ein als die Früherkennung mit Mammographie.

Kostenloses Screening-Programm

"Die Therapie hat sich extrem weiterentwickelt", sagt Knapp. So können heute bei einer Entfernung von Tumoren oft weit über 95 Prozent der Brust erhalten bleiben. Aber für die erfolgreiche Behandlung von Brustkrebs ist die Früherkennung essentiell.
"Ich ersuche alle ab vierzig einmal anzurufen und sich freischalten zu lassen", appelliert Knapp und meint damit den Kontakt zum Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm. Dieses Screening-Programm ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Sozialversicherung, den Bundesländern und der Österreichischen Ärztekammer. Frauen zwischen 45 und 69 Jahren können sich alle zwei Jahre mit der "e-card" kostenlos untersuchen lassen. Diese Frauen werden automatisch schriftlich an die Untersuchung erinnert. Frauen ab vierzig und ab siebzig können ebenfalls kostenlos daran teilnehmen, wenn sie sich anmelden.
Der nächste Mini Med-Vortrag findet am Donnerstag, den 14. Februar, erneut im BKH Kufstein statt. Referent Lukas Schwentner (Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe) wird über Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung und -vorbeugung sprechen.

Mehr dazu auf:
https://www.minimed.at/
https://www.frueh-erkennen.at/

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