Mit ernsten Themen dem Abschluss entgegen

Die Schülerinnen der BFW-Projektgruppe mit den unterstützenden Expertinnen Doris Klement, Andrea Laske und Christine Wright-Kainer.
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  • Die Schülerinnen der BFW-Projektgruppe mit den unterstützenden Expertinnen Doris Klement, Andrea Laske und Christine Wright-Kainer.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

WÖRGL (nos). Einen Widerspruch zum Vorurteil die Jugend sei teilnahmslos oder politikverdrossen gaben am vergangenen Mittwoch Schüler der BFW und des Gymnasiums. Am Nachmittag präsentierte eine Projektgruppe der Klasse 1AL aus dem Aufbaulehrgang der BFW ihr Projekt zum Themenkomplex "Gewalt und Frauen". Am Abend stellten am Gymnasium Maturanten im Rahmen der Veranstaltung „Menschen auf der Flucht – Herausforderungen und Chancen“ ihre vorwissenschaftlichen Arbeiten hierzu vor.

Gewalt hat viele Gesichter

Die zehnköpfige Schülerinnengruppe der BFW holte sich Expertinnen an Bord, um sich einen differenzierten Begriff von Gewalt und eine Einschätzung der aktuellen Situation in der Tirol sowie der Gesetzeslage und Exekutivpraxis zu verschaffen.
Den entsprechenden fachlichen Input bekamen sie dabei von der Kriminalpolizistin Doris Klement, die als Gewaltschutzbeauftragte Präventions- und Ordnungsmaßnahmen kennt, Andrea Laske, der stellvertretenden Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Tirol, Psychologin Christine Wright-Kainer, Geschäftsführerin der "Evita Frauen- & Mädchenberatung" und von der Kitzbüheler Familienrichterin Enrika Casdorf. Gemeinsam mit Rechtspfleger Christian Perzl, Kriminalreferent Walter Gaschnig und den Schülerinnen standen sie im Anschluss an die Präsentation zur Diskussion, Information und "Get-together" im Foyer bereit.

"Als wir die erste Versammlung hatten, habe ich sofort das Feuer bei meinen Schülerinnen gespürt", freute sich Direktorin Helga Dobler-Fuchs über das Engagement, die kreative Umsetzung und die Schwerpunktfindung für das kommende Schuljahr, die sich daraus ergab. Sie will das Thema "im nächsten Jahr verstärkter bearbeiten".
Neben der Faktensammlung zum Thema entstanden drei Videoclip-Szenen, die verschiedene Formen von Gewalt darstellen und dann dem Seher eine Antwort verlangen.
"Es war uns ein Anliegen zu zeigen, dass Gewalt nicht nur körperlich auftritt, sondern auch seelisch", erklärte Lara Neumayr für die Projektgruppe und präsentierte mit ihren Kolleginnen im Vorfeld Statistiken des Gewaltschutzzentrums Tirol. Von den insgesamt 1.128 Klientinnen und Klienten des Zentrums im Jahr 2016 kamen 153 aus dem Bezirk Kufstein, einerseits über Exekutive oder Justiz, vermehrt aber auch aus eigenem Antrieb, wie Andrea Laske später kurz ausführte: "Viele Klienten kommen von außerhalb zu uns nach Innsbruck, aber wir beraten auch vor Ort. Wir machen nur – aus nachvollziehbaren Gründen – keine Hausbesuche." Dafür können die Experten aber jeden Mittwoch auf eine Außenstelle in Kitzbühel (Hornweg 28, 10-16 Uhr) oder manchmal auf Räume befreundeter Institutionen zurückgreifen. Zehn Mitarbeiter, davon sieben Berater, kümmern sich mit Fremdsprachenkenntnissen oder Dolmetsch-Unterstützung um ihre Klienten. "Viele kennen ihre Möglichkeiten und Rechte gar nicht", stellte Laske fest.

Flucht im Fokus

Um 19 Uhr lud das Bundesrealgymnasium in die Aula des Schulzentrums zu Vortrag und Diskussion zum Thema „Menschen auf der Flucht – Herausforderungen und Chancen“. Peter Mader, Referent für Gesundheits- und Soziale Dienste des Roten Kreuzes Tirol, berichtete über die Erfahrungen aus der Flüchtlingshilfe, Betroffene selbst erzählten von ihren persönlichen Geschichten. Einige Maturanten des BRG Wörgl widmeten sich im Zuge ihrer Vorwissenschaftlichen Arbeiten dieser Thematik und stellten eine kurze Zusammenfassung ihrer Arbeiten vor: "Kinder und Jugendliche auf der Flucht" (Lukas Gwiggner), "Der beschwerliche Weg einer Flüchtlingsfamilie vom syrischen Kriegsgebiet bis nach Österreich" (Jonas Lentsch), "Metaphorische Konzepte im öffentlichen Diskurs über die Flüchtlingsproblematik" (Adrian Schönbuchner) und "Flucht und Vertreibung in deutschsprachigen Werken von Autoren nichtdeutscher Muttersprache" (Elias Taxacher).

Auch Lehrpersonen des BRG Wörgl haben Beiträge zur Flüchtlingsthematik geleistet oder engagieren sich aktiv. Eine anschließende öffentliche Diskussion bot den Besuchern Gelegenheit zum Austausch. Für das leibliche Wohl sorgten Bewohner des Flüchtlingsheims Wörgl mit typischen Köstlichkeiten aus ihrer Heimat.

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