Monumentalster Totentanz in Kramsach gesegnet

Diakon Erwin Bachinger, Pater Thomas Naupp, Hans Guggenberger und Markus Thurner.
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„Das Letzte“ gilt als größter moderner „Danse macabre“ der Gegenwart

Mit der kirchlichen Segnung durch Pater Thomas Naupp und Diakon Erwin Bachinger wurde der neue Totentanzzyklus am Museumsfriedhof Kramsach am Freitag vor der Karwoche der Öffentlichkeit zur Besichtigung, Meditation und zum Innehalten übergeben. Pater Thomas: „Unsere heutige Gesellschaft verdrängt Krankheit, Verfall und Tod immer mehr. Der Mensch scheint ein Leben lang jung, dynamisch und leistungsfähig zu sein. Die Frage nach dem Leben nach dem Tod, nach dem ewigen Leben gehört aber wesentlich zur kirchlichen Lehre von den sogenannten „Letzten Dingen“, (Eschata: Persönliches bzw. Jüngstes Gericht, Fegfeuer, Himmel, Hölle). Die Grundlage dieser Glaubenslehre ist, dass jeder einzelne Mensch Gott gegenüber Verantwortung trägt für sein Leben, das im Tod endgültig gültig wird. Diese Fragen sind aber in der Lebens- und Alltagsrelevanz des modernen Menschen zu letztrangigen, praktisch belanglosen Fragen geworden, da sich der Mensch selber zum Maß aller Dinge gemacht hat. “

Wenn es nach dem Präsidenten der Europäischen Totentanzvereinigung, Siegmund Kogler aus Metnitz geht, dann ist der am Museumsfriedhof in Kramsach enthüllte Totentanzzyklus mit dem Titel „Das Letzte“ der weltweit monumentalste seiner Art. Kogler verweist dabei, dass die Totentänze bereits im Spätmittelalter entstanden sind. Ausgehend von Frankreich wollte man nämlich den Menschen – egal welchen Standes – in Text und Bild ihre Vergänglichkeit zeigen. Trotzdem seien „Leute, die sich intensiv mit dem Tod beschäftigen, heitere Menschen“, meinte Kogler bei der Enthüllung des neuen Totentanzes in Kramsach, indem er den Gründer der Totentanzvereinigung, Karl Josef Steininger aus Dachau zitierte.Auf Anregung von Sagzahnschmied Hans Guggenberger hat Bildhauer Markus Thurner aus Maurach am Achensee zehn moderne Totentanztafeln geschaffen, die durch zwölf Schemen unterbrochen werden. Diese Gesichter sind die entfesselte Physiognomie. Sie machen den Text sichtbar, der ein unabwendbares Schicksal der Menschheit unserer Zeit prophezeit. Wie in Dantes Göttlicher Komödie scheinen auch hier die Peiniger gepeinigt von ihren eigenen Taten. Thurner: „Der Tod kommt zum Tanz, der Tod beugt sich über einen Schlafenden, er erscheint in erschreckender Weise, taucht heimtückisch aus dem Hintergrund auf und er greift nach dir – er greift nach jeden Einzelnen! Es ist ein MEMENTO MORI!“

Der Totentanz „Das Letzte“ ist 20 Meter lang und hat eine Fläche von 35 Quadratmetern. Er ist somit der weltweit monumentalste und modernste. Entworfen wurde er von Markus Thurner und anschließend mit den Mitarbeitern der Sagzahnschmiede Kramsach in Cortenstahl gefertigt. Der in Versen gefasste Text stammt vom bekannten deutschen Kabarettisten Wilfried Schmickler.

Mit dieser Totentanzdarstellung geht für Hans Guggenberger und Martin Reiter, Vorstände des Vereines Museumsfriedhof Tirol, ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. Martin Reiter vom Verein Museumsfriedhof Tirol: „Unser Präsident Hans Guggenberger ist die treibende Kraft, die den Totentanz DAS LETZTE ermöglicht hat, denn er hatte immer schon den Wunsch nach einer zeitgemäßen Totentanzdarstellung, welche eine Überleitung vom Hier und Jetzt, hinüber in den kuriosen Museumsfriedhof, mit den lustig – bis ironischen Grabsprüchen unserer Vorfahren, bilden soll.“

Der Museumsfriedhof ist nun um eine weltweit einzigartige Sehenswürdigkeit reicher. Das Freilichtmuseum ist 365 Tage im Jahr kostenlos zugänglich. An die 250.000 Besucher pro Jahr freuen sich über diese einzigartige Einrichtung.

Wo: Museumsfriedhof, Hagau 82, 6233 Voldöpp auf Karte anzeigen
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