Bergbahnen Wildschönau
Neureuther: "Skisport wird zur Luxusveranstaltung"

Dass Kinder die Wildschönauer Bergbahnen kostenlos benützen dürfen trägt auch dazu bei, dass die Schüler in späterer Zeit die Freude am Wintersport beibehalten. | Foto: Silberberger
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  • Dass Kinder die Wildschönauer Bergbahnen kostenlos benützen dürfen trägt auch dazu bei, dass die Schüler in späterer Zeit die Freude am Wintersport beibehalten.
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Die Wildschönauer Bergbahnen ermöglichen den gemeindeeigenen Kindern seit mehr als 50 Jahren eine kostenlose Benützung. Dass sich in Sachen Skisport und Preise aber generell etwas ändern muss, weiß auch Skirennläufer Felix Neureuther.

WILDSCHÖNAU. Ob Volksschulen, Mittelschulen oder Kindergärten – in der Wildschönau fahren Schülerinnen und Schüler seit mehr als 50 Jahren mit den Wildschönauer Bergbahnen, und das zum Nulltarif. Damit legten die damaligen Verantwortlichen, unter anderem Arnd Krogmann und Herbert Stadler, schon früh den Grundstein für eine sportlich orientierte Jugend im Tal, sowie auch die Begeisterung für den Wintersport. 

"Wer soll sich Skifahren noch leisten können?"

Skirennläufer Felix Neureuther hatte die Idee, Kindern den Zugang zum Gratis-Skilauf zu ermöglichen, im Gegenzug dazu sollen die älteren Semester mehr zur Kasse gebeten werden. Über diesen Vorschlag wurde nun in den letzten Wochen an den Stammtischen, Seilbahn- und Tourismusbüros diskutiert.

"Wer soll sich in Zukunft noch Wintersport leisten können, und wer sind die Wintersportler der Zukunft?",

Diese und ähnliche Fragen wird man den Verantwortlichen, ob Berbahnbetreibern oder Touristikern, jetzt wohl stellen müssen. Zudem wird im Tiroler Unterland aktuell ein öffentliches Schwimmbad nach dem anderen zugesperrt. Auch das ist eine negative Entwicklung für heranwachsende, sportbegeisterte Kinder. Neureuther glaubt generell, dass sich der Skisport immer mehr weg vom Breitensport hin zu einer Luxusveranstaltung entwickeln wird. Die jetzt schon hohen Skipass-Preise werden seiner Prognose nach vor dem Hintergrund steigender Energiepreise noch weiter in die Höhe schießen. 

"Denn bei Skipass-Preisen ist das Ende der Fahnenstange bislang nicht erreicht",

prophezeit Neureuther.

Felix Neureuther ist dafür, dass der Skisport für Kinder kostenlos angeboten werden sollte. Im Gegenzug sollen die älteren Semester mehr zur Kasse gebeten werden. | Foto: Schwaighofer
  • Felix Neureuther ist dafür, dass der Skisport für Kinder kostenlos angeboten werden sollte. Im Gegenzug sollen die älteren Semester mehr zur Kasse gebeten werden.
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Weltcup-Auftakt soll verschoben werden

Alleine der Vorschlag, Kindern und Schülern das Skifahren gratis zu ermöglichen, sollte ein Umdenken gerade bei der Seilbahnwirtschaft herbeiführen, so der Wunsch des Skirennläufers. Aber auch der Sportartikelhandel sei gefordert. Kinder für den Skisport auszurüsten kostet eine Menge Geld, viele Familien können sich das gar nicht mehr leisten. Eine weitere Überlegung von Felix Neureuther ist es, den traditionellen Weltcup-Auftakt in Sölden um drei bis vier Wochen zu verschieben.

"Ich bin immer gerne in Sölden gefahren und halte den Hang dort für perfekt, um darauf einen Weltcup-Auftakt auszurichten. Das soll auch so bleiben. Aber der Termin Ende Oktober ist einfach zu früh",

so Neureuther. Diese Meinung vertritt der ehemals beste deutsche Skifahrer bereits seit Jahren. Jetzt bekräftigte er erneut seine Position und forderte den Ski-Weltverband FIS auf, in der Folge den Weltcup-Terminkalender anzupassen.

Enormer Aufwand für Bergbahnen

Das sind viele gut gemeinte Ratschläge, doch ob diese so einfach umzusetzen sind, darf auch bezweifelt werden, meint der Geschäftsführer der Wildschönauer Bergbahnen, Ludwig Schäffer.

"Irgendjemand muss den enormen Aufwand, den die Bergbahnen betreiben, auch bezahlen, das liegt auf der Hand",

betont Schäffer. Allein die Tatsache, dass die Bergbahnbetreiber des Hochtales schon vor 50 Jahren erkannt haben, dass es notwendig ist, die gemeindeeigenen Kinder die Freude am Skisport gratis zu ermöglichen sei einzigartig.

Auch Wildschönau hofft auf "Wörgls Lösung"

Direktor der neuen Mittelschule, Paul Schneeberger, ist von dieser Möglichkeit der kostenlosen sportlichen Ertüchtigung begeistert. Er sieht aber nicht nur im Skisport ein Problem für die jungen Menschen.

"Im gesamten Bezirk haben wir derzeit keine Möglichkeit mehr, den Kindern und Schülern das Schwimmen zu erlernen, wohin soll das noch führen?",

fragt sich der Direktor. Schneeberger hofft nun, wie viele andere, auf die "Wörgler Lösung" bezüglich eines neuen Schwimmbades. In der Zwischenzeit dürfen sich die Wildschönauer Kinder über die Großzügigkeit der Bergbahnen freuen, und das schon seit mehr als 50 Jahren. 

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