Kriminalität
Polizei im Bezirk Kufstein verzeichnet weniger Delikte

Verkehrsreferentin und Bezirkspolizeikommandant-Stellvertreterin Astrid Mair präsentierte die Kriminalitätsstatistik für den Bezirk Kufstein.   | Foto: Barbara Fluckinger
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Kriminalitätsstatistik des Bezirkspolizeikommandos Kufstein zeigt: Um 10,4 Prozent weniger Anzeigen im Bezirk, aber mehr Jugendliche als Täter im Jahr 2020. Polizei klärt erstmals mehr als 60 Prozent der Delikte auf. Die Cyberkriminalität ist weiter auf dem Vormarsch. 

KUFSTEIN, BEZIRK KUFSTEIN (bfl). Die Kriminalitätsstatistik der Polizei für Tirol und den Bezirk Kufstein liegt nun vor. Beim Rückblick auf die Kriminalität im Jahr 2020 ergibt sich dabei für den Bezirk ein ähnliches Bild wie in ganz Tirol. Es sind im Gesamten weniger Delikte beobachtbar und  die Corona-Situation spiegelt sich auch in der Kriminalität wider. 
Die Statistik zeigt, was die Delikte angeht, im Bezirk eine leichte Reduktion von 10,4 Prozent: Waren es 2019 noch 4.576 gemeldete Delikte, verzeichnete man im vergangenen Jahr mit 4.102 etwas weniger an Anzeigen. Zurückgegangen sind die Delikte insgesamt dabei auch auf Grund der Corona-Pandemie, vor allem was die Einbruchskriminalität angeht. Eine Besonderheit in der aktuellen Statistik: Die Polizei hat 2020 so viel aufgeklärt wie noch nie. Die Aufklärungsrate bei den Delikten ist im Vergleich zu 2019 um 5,8 Prozentpunkten gestiegen und bringt damit einen "Rekord" für die Polizei.

"Wir haben erstmalig, genauso wie das Land insgesamt, die Sechzig-Prozent-Aufklärungsmarke hinsichtlich Klärung der Delikte geknackt",

sagt die stellvertretende Bezirkspolizeikommandantin in Kufstein, Astrid Mair. 65,9 Prozent an Fällen wurden im Bezirk aufgeklärt.

Starkes Plus bei jungen Tätern

Bei den Tätern handelte es sich vorwiegend um Österreicher (2.078), gefolgt von Tätern aus Deutschland (345) und der Türkei (78). Dahinter folgen Täter aus Kroatien (52) und Serbien (49). Was für das Jahr 2020 besonders auffällt, ist das niedrige Alter der Täter. Vor allem bei Jugendlichen gab es enorme und ungewöhnliche Steigerungsraten bei Delikten. Es gab also 2020 mehr jugendliche Täter als 2019. Sieht man sich das Alter der Täter an, so gab es 2020 um 30,8 Prozent mehr bei 10- bis 14-Jährigen, um 10,7 Prozent mehr bei 14- bis 18-Jährigen und immerhin noch 6 Prozent mehr bei 18- bis 21-Jährigen. Bei allen anderen Altersgruppen, wie 21 bis über 40 ergibt sich ein deutliches Minus im Vergleich zu 2019.

Gewalt weniger, bleibt aber ein Thema

Einen Rückgang von 4,5 Prozent konnte die Polizei bei den Gewaltdelikten, wie zum Beispiel Körperverletzung, feststellen. Gab es bei dieser Art von Delikten 2019 noch 932, so schrumpfte die Zahl im vergangenen Jahr auf 890. Einen unglaublichen Rückgang von 400 Prozent verzeichnete die Polizei bei den Raubüberfällen, hier gab es nämlich 2020 keinen, während es 2019 noch 4 waren.
Eine negative Bilanz ergibt sich bei Vergewaltigungen mit einer Steigerung von 75 Prozent: Deren Anzahl stieg von 4 (2019) auf 7 (2020). Gewalt in der Privatsphäre bleibt auch ein Thema: So wurden im vergangenen Jahr 180 Betretungs- bzw. Annäherungsverbote von der Polizei ausgesprochen, 2019 waren es 179.

Die Polizei konnte bei Kriminaldelikten erstmals eine Aufklärungsquote von über 60 Prozent erreichen.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Die Polizei konnte bei Kriminaldelikten erstmals eine Aufklärungsquote von über 60 Prozent erreichen.
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20 Prozent Plus bei Suchtmitteln

Wenig überraschend hat die Suchtmittelkriminalität stark zugenommen – dabei geht es um den Besitz, Erwerb, Verkauf und Handel von Suchtmitteln. 509 Anzeigen gab es beim Erwerb und Besitz von Drogen, das ergibt im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 19,8 Prozent. Was den Handel mit Drogen angeht (Beschaffung, Züchtung und Verkauf) gab es ebenfalls eine Steigerung von 21,1 Prozent. Ein Plus gab es auch bei Delikten mit psychotropen Substanzen (z.Bsp. Pilze züchten): von 2 auf 11 Delikte.

Einbrüche und Diebstähle gingen zurück

Stark zurückgegangen ist, coronabedingt, die Eigentumskriminalität, wie beispielsweise Keller- oder Wohnungseinbrüchen. 1.973 Anzeigen gab es dabei 2020, was um 17,8 Prozent weniger sind als 2019 – da waren es noch 2.401. Auch hier konnte die Polizei 2020 mehr Fälle aufklären – konkret um 41,1 Prozent mehr. Mehr Einbrüche gab es allerdings mit 38 Delikten in Gastro- und Beherbergungsbetrieben, das ist eine Steigerung von 7,27 Prozent. "Da hat man sich einfach ein leichtes Spiel gesehen", erklärt Mair, die Steigerung durch die coronabedingten Schließungen. Stark zurückgegangen sind indes die Taschen- und Trickdiebstähle. 

Internetkriminalität auf dem Vormarsch

Vieles an Kriminalität hat sich 2020 auch coronabedingt ins Internet verlagert. So sind die Cyberdelikte von 37 Fällen (2019) auf 57 Fälle gestiegen, ein Plus von 54,1 Prozent. Die Dunkelziffer dürfte aber um einiges höher sein. "Die Leute müssen bedachter sein", warnt Astrid Mair. Gerade bei Fragen nach Geld, schon nach ein paar Chatnachrichten, müsse man hellhörig werden. 2019 und 2020 konnte die Polizei jeweils 11 dieser Delikte aufklären. Auch bei Bestellung- und Warenbetrug gab es eine Steigerung von 147 (2019) auf 176. Hier konnte die Polizei 2020 allerdings 58 Prozent der Fälle aufklären.

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