"Teufelsnacht" in Kufstein

Asphagor fegten mit einer unvergleichlichen Wucht und Eleganz über die Bühne.
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  • Asphagor fegten mit einer unvergleichlichen Wucht und Eleganz über die Bühne.
  • hochgeladen von Melanie Haberl

KUFSTEIN (mel). Während man draußen noch die warme Frühlingssonne genießen konnte und die Vöglein ihre lieblichen Weisen zwitscherten, braute sich zeitgleich in der Kufa Unheilvolles zusammen. Bereits um 18.30 Uhr öffneten sich am Freitag die Tore zur Hölle, und kurz darauf fiel der offizielle Startschuss zur hochkarätigen "Teufelsnacht".
Belphegor, die international erfolgreichen Black/Death-Metaller aus Salzburg, kamen frisch aus Südafrika von ihrem letzen Gig, und beehrten die ihnen schon reichlich bekannte Kufa. Als dämonische Vorboten gastierten dieses Mal Asphagor, Relinquished, Ars Irae und Erl - allesamt Gustobands der heimischen Musikszene.

Erl: Okkulte Hohepriester

Schon kurz nach 19 Uhr konnten Erl eine beachtliche Zuschauerzahl in die Kufa locken. Obwohl sie erst letztes Jahr ihr Debütalbum veröffentlichten, haben die Innsbrucker bereits einen gewissen Status in der Tiroler Metalszene erlangt. Zurecht, wie sich nach der ersten Live-Begutachtung herausstellen sollte. Der charismatische Zeremonienmeister Carcharoth legte am Mikro eine unheilige Performance ab, und die Band stampfte mit melodischem Black Metal alle Mädchenträume und Frühlingsgefühle in Grund und Boden. In gruselige Fetzen gehüllt und mit eindringlichen Blicken wie ein reinkarnierter Aleister Crowley, sorgte Sänger Carachroth für okkulte Stimmung.
Das Keyboard ist zwar im Sound ziemlich untergegangen, aber dennoch fegte das Sextett wie ein Hagelsturm über die Kufa. Ein sehr feiner und gelungener Einstieg in den Teufelsabend!

Ars Irae: Der hohe Norden ruft

Nach der majestätischen Performance von Erl wirkten Ars Irae aus Rosenheim recht unscheinbar. Keine Verkleidung, kein Corpsepaint, dafür megafetten Sound im Gepäck: Wuchtigen Black/Death Metal mit einer spürbaren Pagan-Note. Ars Irae legten einen soliden Auftritt hin, und Sänger Michi ging immer mehr in seinem Element auf. Zu der zahlreich geforderten "Zugabe" kam es aber nicht mehr, denn Ars Irae wurde nach der bereits überzogenen Spielzeit der Hahn abgedreht. Schade, aber verständlich, denn zu große Verzögerungen haben bei so einem straffen Line-Up beim besten Willen keinen Platz. Eigentlich verwunderlich, dass die seit elf Jahren aktiven Bayern noch nicht bekannter sind, denn das Zeug dazu hätten sie allemal!

Relinquished: Verspielte Komplexität

Ebenfalls im elften Bestandsjahr befinden sich Relinquished aus Ebbs. Ihr vielseitiger und wandelbarer Sound setzt sich aus verschiedenen Musikstilen zusammen. Die Jungs legten ebenfalls gleich los, schließlich war die Spielzeit knapp bemessen. Einerseits ruhig und gelassen, andererseits wieder aggressiv, präsentierten Relinquished ihr reichhaltiges musikalisches Spektrum.
Dem Publikum war der Sound offensichtlich ein bisschen zu viel, es hatte den Anschein, als wären die Zuhörer etwas überfordert und nicht hundertprozentig bei der Sache. Jedoch lockerte Sänger Sebastian die Stimmung mit seinen gelassenen Ansagen wieder auf und die Band löste beim Auditorium spürbare Vorfreude auf das neue Album aus.

Asphagor, die Seelenfänger

Nach einer kurzen Pause war es an der Zeit für Asphagor, dem Black Metal-Aushängeschild aus Angerberg. Diese Band tritt mit enormer Wucht und einer selbstverständlichen Eleganz auf, Sänger Steff fegte wie eine besessene Raubkatze über die Bühne und zog jeden Einzelnen in seinen Bann. Asphagor packten den gesamten Kufa-Saal und schossen ihn in ihr dunkles, böses Universum. Aushilfs-Bassist David von den Hardcorepunkern "Just BusinA$$" passte zwar rein optisch nicht so ganz zur Langhaarfraktion, jedoch fügte er sich gut ein und war ein mehr als würdiger Ersatz. Die stilvollen Energiebündel bewiesen einmal mehr ihren hohen Suchtfaktor und versetzten ihre Zuhörer in den optimalen Belphegor-Modus.

Belphegor: Besessene Biester

Nach der finalen Umbauphase stimmten Dunkelheit und Glockenklang auf das unheilige Finale ein. Weihrauchgeruch machte sich breit, und die versammelte Schar wartete schon gespannt auf den Hauptact des Abends. Als Belphegor schließlich unter großem Applaus die Bühne betraten, fackelten sie nicht lange herum und starteten sogleich ihr bestens einstudiertes Massaker. Mit gefühlten 1000 Dezibel hämmerten sie in den nächsten eineinhalb Stunden die Botschaft Luzifers metertief in die Gehörgänge. Die Bühnendeko war für Belphegor-Verhältnisse recht überschaubar, am Mikro hing eine Gasmaske, und auch sonst war nicht viel Getier oder Gehörn zu erkennen. Der bestialische Flair von Mastermind Helmuth und seinen üblen Konsorten hielt wie düstere Nebelschwaden Einzug in der Kufa, und eine Brachialnummer folgte der nächsten. Bis punkt Mitternacht wüteten Belphegor wie eine Horde kopfloser Biester und stellten klar, dass sie auch nach 23 Jahren noch immer die Nase vorn haben.
Mit diesen hochkarätigen Bands machte die Teufelsnacht ihrem Namen alle Ehre!

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