Jubiläumsfeier
Tirol widmet sich seit 30 Jahren aktiv dem Kinderschutz

Kürzlich feierte man im Landhaus in Innsbruck "30 Jahre Kinderschutz Tirol". | Foto: Land Tirol/Krepper
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Vor Kurzem gab es im Landhaus in Innsbruck "30 Jahre Kinderschutz Tirol" zu feiern. Dabei diskutierten Expertinnen und Experten auch über den bisherigen sowie zukünftigen Weg des Kinderschutzes. 

TIROL. Vor 30 Jahren gab in Tirol noch kaum Einrichtungen, die sich dem Kinderschutz verschrieben hatten. Heute hingegen existieren fünf Kinderschutzzentren in Innsbruck, Lienz, Imst, Wörgl und Reutte. Bei Fällen von sexueller, physischer oder psychischer Gewalt kann dadurch Kindern und Jugendlichen sowie deren Erziehungsberechtigten geholfen werden. Am Mittwoch, den 15. Juni wurde in diesem Zuge eine Jubiläumsfeier im Landhaus in Innsbruck. veranstaltet, bei der auch Bilanz gezogen und ein Blick in die Zukunft geworfen wurde.

Für LR Gabriele Fischer hat jede und jeder das Recht auf eine gewaltfreie Kindheit. | Foto: Land Tirol/Krepper
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Den Schwachen Schutz bieten

Tirolweit gibt es in den Kinderschutzzentren insgesamt 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alleine im Jahr 2021 rund 7.200 Beratungen absolvierten.

„Als die schwächsten Glieder in unserer Gesellschaft benötigen Kinder und Jugendliche besonderen Schutz. Jedes Kind hat ein Recht darauf, in Geborgenheit und Sicherheit – und fernab jeder Form von Gewalt – aufzuwachsen. Wenn Eltern und Erziehungsberechtigte dies nicht gewährleisten können und es dazu kommt, dass Kinder zuhause nicht mehr sicher sind, braucht es entsprechende Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen",

so Soziallandesrätin Gabriele Fischer, die damit unterstreicht, wie wichtig die fünf Einrichtungen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen sind. Petra Birchbauer, Vorsitzende des Bundesverbands Österreichischer Kinderschutzzentren, erklärt, dass die Kinderschutzzentren auf die Ressourcen von Familien, Jugendlichen und Kindern eingehen und gemeinsam neue, gewaltfreie Lösungen entwickeln möchten. Dadurch werde versucht, die Kreisläufe der Gewalt, die oft von Generation an Generation weitergegeben werden, zu durchbrechen.

Petra Birchbauer, Vorsitzende des Bundesverbands Österreichischer Kinderschutzzentren, erklärt, dass man gemeinsam mit den Erziehungsberechtigen Lösungen für einen gewaltfreien Umgang entwickeln möchte. | Foto: Land Tirol/Krepper
  • Petra Birchbauer, Vorsitzende des Bundesverbands Österreichischer Kinderschutzzentren, erklärt, dass man gemeinsam mit den Erziehungsberechtigen Lösungen für einen gewaltfreien Umgang entwickeln möchte.
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Rasch und gezielt intervenieren

In allen fünf Einrichtungen des Landes sei man bemüht, möglichst rasch und zielgerichtet zu intervenieren, um die Kinder vor weiteren Gewalterfahrungen zu schützen, weiß GF Petra Sansone von der Tiroler Kinder und Jugend GmbH. Durch die Kooperation mit anderen Hilfseinrichtungen, wie z. B. den Referaten für Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaften, werden diese schnellen Interventionen ermöglicht. Begonnen hat übrigens alles mit der ersten Einrichtung in Innsbruck im Jahre 1992. Dann folgte Lienz (1993), Imst, Wörgl (beide 2002) und schließlich Reutte (2017). 

GF Petra Sansone von der Tiroler Kinder und Jugend GmbH weiß, dass es oftmals auch schnell gehen muss, um weitere Übergriffe verhindern zu können.  | Foto: Land Tirol/Krepper
  • GF Petra Sansone von der Tiroler Kinder und Jugend GmbH weiß, dass es oftmals auch schnell gehen muss, um weitere Übergriffe verhindern zu können.
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Leistungsübersicht

In den Kinderschutzzentren werden unter anderem Beratungen, Psychotherapien für Kinder und Jugendliche und psychosoziale & juristische Prozessbegleitungen angeboten sowie Vernetzungen von Hilfsangeboten, Präventionsprojekten oder auch Schulungen zum Thema Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durchgeführt. Laut Statistik sind von den fast 2.300 Klienten rund 55 Prozent weiblich. Der Großteil der Betroffenen ist zwischen sieben und 14 Jahre alt. 

„Wir unterstützen Kinder und Jugendliche sowie deren Bezugspersonen bei polizeilichen Anzeigen und während Strafverfahren. Das hat den Vorteil, dass für die Familien keine Anwalts- und Gerichtskosten entstehen und die Klientinnen und Klienten möglichst schonend durch den meist sehr belastendenden Prozess eines Gerichtsverfahrens kommen“,

erklärt Astrid Lanza, Fachbereichsleiterin vom Kinderschutz Tirol. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 152 Prozessbegleitungen durchgeführt.

Sexualisierte Gewalt als Haupt-Beratungsthema

Die Kinderschutzzentren sind insbesondere durch ihre Erfahrung im Bereich der sexualisierten Gewalt an Kindern und Jugendlichen spezialisierte Facheinrichtungen. Rund fünfzig Prozent aller im Jahr 2021 durchgeführten Beratungen beinhaltete sexuelle Gewalt.

„Wir haben über die Jahre sehr viel an facheinschlägigem Knowhow aufgebaut. Als aktiver Teil im Bundesverband der Österreichischen Kinderschutzzentren bringen wir uns mit unserer Expertise auch österreichweit ein",

so Sansone. Bei privaten Hinweisen beginne die Kontaktaufnahme bei rund zwei Dritteln der Fälle über die Erziehungsberechtigten, bei rund einem Drittel wird direkt mit den Kindern oder Jugendlichen gesprochen. Allerdings kommt es laut der Expertin genauso oft vor, dass die Kinderschutzzentren von professioneller Seite, wie z. B. Schulen, Kindergärten oder der Kinder und Jugendhilfe, angefragt werden. 

Über die Tiroler Kinder und Jugend GmbH

Neben dem Kinderschutz setzt die Tiroler Kinder und Jugend GmbH mit ihren insgesamt 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf die beiden Fachbereiche „Soziale Arbeit und Schule“ sowie „fleX – Beratung Begleitung Wohnen“ und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die in ihrem häuslichen oder schulischen Umfeld mit Belastungen und Schwierigkeiten konfrontiert sind. Alle Angebote sind für die Betroffenen kostenlos und auf Wunsch anonym. Die Tiroler Kinder und Jugend GmbH ist eine Gesellschaft des Landes Tirol und finanziert sich aus Leistungsentgelten des Landes Tirol, Zuschüssen von Land, Bund und Gemeinden sowie Spenden.

Weitere Beiträge zum Thema Kinderschutz findest du hier.
Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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