Weltuntergang? - Endzeit - Was sagt die Bibel dazu? (Teil I)

biblische Prophetie - ihre Erfüllung - Endzeit / Drangsal

Da es von Zeit zu Zeit immer wieder Prophezeihungen über den bald kommenden Weltuntergang gibt, möchte ich hier in ein paar Artikeln versuchen einmal aufzuzeigen, weshalb diese gar nicht stimmen können. Sehen wir uns doch einmal gemeinsam an, was die Bibel, das Wort Gottes dazu zu sagen hat:

(Matthäus 23,38-24,1a)
Als die Jünger – offensichtlich schockiert über die Aussage Jesu, der Tempel (den Er bezeichnenderweise nicht Haus Gottes, sondern euer Haus nennt), dieser damals zu den Weltwundern zählende Gebäudekomplex von überwältigender Pracht, würde öde gelassen, also verwüstet – Ihm dessen majestätische Größe vor Augen malen wollen, wird Jesus noch schärfer:Ja, jetzt seht ihr dies alles noch. Wahrlich, ich sage euch, es wird hier kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht niedergerissen wird! (Mt 24,2; Menge). (Der römische Feldherr und spätere Kaiser Titus soll bei der Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. versucht haben, den Tempel selbst zu retten, doch seine Soldaten ließen ihn in Flammen aufgehen. Als das Feuer den Goldüberzug zum Schmelzen brachte, rann das flüssige Metall zwischen die Ritzen der Steine. Um da heranzukommen, mussten die Soldaten Stein für Stein wegreißen, genau wie Jesus vorhergesagt hatte.)

Doch nun wollen die Jünger genauere Auskunft. Als sie nach einem kurzen Fußmarsch auf dem Ölberg angekommen sind, treten sie, getrennt von der Volksmenge, nahe an Ihn heran und stellen Ihm drei Fragen:

1. Wann würde dies sein, d.h. wann würde der Tempel zerstört werden?
2. Was würde das Zeichen Seiner Ankunft sein, d.h. welches oder welche außergewöhnlichen oder übernatürlichen Ereignisse würden Seiner Wiederkunft zur Erde und der Aufrichtung Seines Königreichs vorangehen?
3. Was wäre das Zeichen der Vollendung des Zeitalters, d.h. was würde das Ende des Zeitalters ankündigen, welches Seiner Königsherrschaft in Macht und Herrlichkeit voranginge? (Die zweite und dritte Frage haben im Wesentlichen die gleiche Antwort.)

Wir wollen uns also unmissverständlich klar machen: Diese Fragen, die uns heute ebenso wie Generationen vor uns bewegen, sind von den Jüngern hier klar formuliert, und wir dürfen erwarten, dass wir von dem, der die Hauptperson all dieser Ereignisse sein wird und ohne Zweifel besser als die gesamten Futurologen und Zukunftsspekulanten der Weltgeschichte darüber Bescheid weiß, eine ebenso klare Antwort bekommen.

Die erste Frage wird in Matthäus nicht direkt beantwortet. Jesu Antwort auf die Fragen der Jünger – die so genannte »Ölbergrede« – wird sowohl von Matthäus als auch von Lukas (21,5-28) berichtet. Ihrer jeweiligen Thematik entsprechend setzen die Evangelisten unterschiedliche Akzente: Lukas betont mehr die erste Frage und die Antwort Jesu darauf (vor allem die Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. durch die Römer und die darauf folgende Versklavung der Juden, vgl. Lukas 21,20-24), während Matthäus, dem es vor allem um das zukünftige Königreich und die mit seiner Aufrichtung verbundenen Ereignisse geht, mehr auf die beiden anderen Fragen eingeht. Jesus verbindet in Seiner Antwort auf die erste Frage der Jünger in der »Ölbergrede« offensichtlich die Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. mit einer anderen, noch in der Zukunft liegenden Zerstörung, wobei Lukas besonders die inzwischen geschehene, Matthäus dagegen die zukünftige im Blick hat.

Die zweite und die dritte Frage werden bei Matthäus in 24,4-31 systematisch und ziemlich chronologisch beantwortet, wobei in 24,32-25,46 noch zusätzliche Erklärungen gegeben werden.

Etwa 550 v.Chr. bezeugt Daniel, wie der Sohn des Menschen vom Himmel her kommt, um Sein messianisches Weltreich aufzurichten:Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn. … Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen, und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird (Dan 7,13-14).

Das ist eines von vielen eindrücklichen Beispielen, das verdeutlicht, dass es selbst für jemanden, der nur das Alte Testament ernst nimmt, nie eine Frage sein kann, dass eines Tages ein Nachkomme Davids, der gleichzeitig auch auf einer Ebene mit Gott steht, als Messias wiederkommen wird, um von Israel aus ein Königreich des Friedens und der Gerechtigkeit über die ganze Erde aufzurichten, wie es in Offb 11,15 summarisch ausgedrückt wird: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit (Luther ’84). Die Frage kann deshalb für uns – ebenso wenig wie für die Jünger – nicht lauten, ob Christus als Messias wiederkommen wird, sondern lediglich – ebenso wie für die Jünger – wie, unter welchen Umständen, Vorzeichen und Begleiterscheinungen.

Bevor ich nun auf die Zeichen Seiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters eingehen möchte, will ich auf die erstaunliche Übereinstimmung von Mt 24,3-14 mit den sechs Siegeln von Offb 6 hinweisen. Um sich dies vor Augen zu führen lege man die beiden Texte einfach nebeneinander. Es wird dadurch zweifelsfrei klar, dass sie sich offensichtlich auf dieselben Geschehnisse beziehen. Die Auslegung, wenn sie richtig sein soll, muss sowohl mit dem weiteren Kontext von Mt 24 als auch von Offb 6 harmonieren.

Die zweite Vorbemerkung bezieht sich auf die wichtige Frage, was mit den Christen (d.h. solchen, die in einer bewussten persönlichen Entscheidung Jesus Christus ihr Leben anvertraut und Ihn als ihren Retter und Herrn angenommen haben) in dieser Zeit geschieht und wo sie sich befinden. Wir können das Thema hier nicht mit der gebotenen Ausführlichkeit und Gründlichkeit behandeln, doch sind wir überzeugt, dass die bewusst an Christus glaubenden Christen, die zusammen die Gemeinde bilden, vor dieser Zeit der Drangsal aus der Welt weg- und in den Himmel aufgenommen werden. Diese so genannte Entrückung (1Thes 4,13-18) ist das nächste Ereignis im Plan Gottes mit dieser Welt und kann jeden Augenblick geschehen (1Kor 15,51-55). Sie bringt die Gläubigen in den Himmel, in die Gegenwart ihres Herrn und Retters Jesus Christus (Joh 14,1-6), und bewahrt sie vor jener furchtbaren Drangsal, die dann über den Erdkreis kommen wird, jene Stunde der Versuchung, jenem großen Tag der Ausgießung des Zornes Gottes (1.Thes.1,10; 5,9; 2.Thes. 2,1-12; Offb 3,10).Das bedeutet aber, dass plötzlich Millionen von Menschen von der Erde verschwunden sind. Eine rasche Verschlimmerung aller Lebensverhältnisse auf jedem Gebiet wird die Folge sein, von der Bibel der große Abfall genannt (2.Thes 2,3).

Humanität ohne Divinität (Göttlichkeit) wird zur Bestialität (zitiert nach Liebi, Weltgeschichte im Visier des Propheten Daniel, Berneck 19903, S. 48).

In Daniel 2;7 und 8, sowie in Sacharja 6 werden die vier Weltreiche unter verschiedenen Blickpunkten beschrieben. Dabei ist besonders auffällig, dass das vierte Reich (also das römische), welches die Charakterzüge der drei vorangegangenen Reiche in sich vereinigt, unter Gewaltanwendung völlig zerstört und von einem anderen Königreich ersetzt wird, in welchem unschwer das Friedensreich des Messias erkannt werden kann. Das Eigenartige aber ist, dass das römische Reich sowohl 476 n.Chr. (Untergang West-Roms) als auch 1453 n.Chr. (Untergang Ost-Roms) eindeutig nicht von einem – wie auch immer gearteten – messianischen Friedensreich ersetzt worden ist.

Das lässt darauf schließen, dass das römische Reich oder eine bestimmte Form davon in der Zukunft wieder auftreten muss, da es eine unmittelbare Nahtstelle mit dem Friedensreich Jesu Christi hat, durch das es mit Gewalt vernichtet und ersetzt wird.

Und genau das sagt auch die Offenbarung. Dort sehen wir ein Tier auftauchen, welches zehn Hörner und sieben Köpfe hatte. … Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Leopard, und seine Füße wie die eines Bären, und sein Maul wie eines Löwen Maul. Es gleicht also verblüffend dem vierten Tier von Daniel 7 (welches das römische Weltreich symbolisiert) und vereinigt in sich die Charakterzüge der drei vorangegangenen »Tier«-Weltreiche – nämlich des Löwen (Babylon), des Bären (Medo-Persien) und des Leoparden (das Weltreich Alexanders und seiner Nachfolger).

Und in der Tat: Dieses zukünftige, auf dem Boden Europas aus einem Bund von zehn Staaten entstehende Reich (Und die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige, welche noch kein Königreich empfangen haben, aber Gewalt wie Könige empfangen eine Stunde mit dem Tiere. Diese haben einen Sinn und geben ihre Macht und Gewalt dem Tiere (Offb 17,12-13) ist so mächtig und, wie einst das römische Reich, jedem potenziellen Konkurrenten oder Gegner so weit überlegen, dass … die ganze Erde … sagte: Wer ist dem Tiere gleich? Und wer vermag mit ihm zu kämpfen? (Offb 13,4). Natürlich: Mit »Rom« oder »Europa« verbinden sich viele Aspekte, und nicht nur und in erster Linie territoriale.

Der offensichtlich mit diktatorischen Vollmachten ausgestattete Führer und Herrscher dieser als Erbe des römischen Weltreiches fungierenden europäischen Supermacht also ist der kommende Fürst von Dan 9,26.27, der mit den Vielen, dem jüdischen Volk, einen Bund schließt zum Schutz vor den Feinden, die Israel dann umgeben und bedrohen werden. Das Grauenvolle dabei aber ist, dass Israel diesen Schutzbund mit der Inkarnation des Bösen schlechthin geschlossen haben wird. Der Prophet Jesaja kommentiert: Ihr sprechet: Wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und einen Vertrag mit dem Totenreich gemacht: wenn die überflutende Geißel (ein Ausdruck für die Israel bedrohenden fremden Mächte) hindurchfährt, wird sie nicht an uns kommen; denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in der Falschheit uns geborgen. Das Bündnis wird übrigens seinen Zweck nicht erfüllen: Und euer Vertrag mit dem Tode wird zunichtewerden, und euer Vertrag mit dem Totenreich nicht bestehen: wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, so werdet ihr von derselben zertreten werden (Jes 28,15-18).

Eindeutig ist jedenfalls, dass nach Dan 9,27 – der Vers wird in Mt 24,15 von Christus selbst ausdrücklich (»Wer es liest, der beachte es!«) zitiert – ein wiedererstandenes römisches Reich, eine Art europäische Supermacht mit einem diktatorischen Herrscher bestehen muss, die mit dem jüdischen Staat und Volk ein Schutzbündnis schließt, und zwar für eine Woche

Diese Woche sind eigentlich sieben Jahre, wie aus dem Vergleich folgender Schriftstellen hervorgeht: In 3. Mose 25,8 werden 7 Perioden (»…und du sollst dir sieben Jahrsabbathe [oder ›Sabbathjahre‹] zählen, sieben mal sieben Jahre …«) erwähnt, die auch eine Art Woche bilden, nämlich von einem Sabbat bis zum nächsten – nur dauert es von einem Sabbat bis zum nächsten nicht sieben Tage, sondern sieben Jahre. Daraus können wir schließen, dass die Dauer des Bündnisses von Dan 9,27 nicht eine Woche von sieben Tagen (wer würde angesichts einer tödlichen militärischen Bedrohung so töricht sein und einen Bund mit der aberwitzig kurzen Dauer von sieben Tagen [!] schließen), sondern von sieben Jahren beträgt. Verdeutlichen können wir das durch den Umstand, dass Dan 9,27 den Zeitraum dieses Bündnisses in zwei Hälften teilt (»und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen«) und die Dauer der zweiten Hälfte häufig in der Bibel angegeben ist:

* Dan 7,25: Und er wird darauf sinnen, Zeiten und Gesetze zu verändern, und sie werden eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben werden.
* Dan 12,6.7: Wie lange wird dauern das Ende dieser wunderbaren Dinge? … und er erhob seine Rechte und seine Linke zum Himmel und schwor bei dem, der ewig lebt: Eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit.
* Offb 11,2-3: Denn er (der Vorhof des Tempels) ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate. Und ich werde meinen zwei Zeugen Kraft geben, und sie werden tausendzweihundertsechzig Tage weissagen.
* Offb 12,6: Und die Frau (ein symbolischer Ausdruck für die gläubigen Juden) floh in die Wüste, woselbst sie eine von Gott bereitete Stätte hat, auf dass man sie daselbst ernähre tausendzweihundertsechzig Tage.
* Offb 12,14: Und es wurden der Frau die zwei Flügel des großen Adlers gegeben (vgl. 2Mo 19,4; 5Mo 1,31; 32,10-12, wo sich Gott mit einem Adler vergleicht, der Sein Volk Israel auf Seinen Schwingen sicher durch die gefährliche Wüste trägt), auf dass sie in die Wüste fliehe, an ihre Stätte, woselbst sie ernährt wird eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit.
* Offb 13,5: Und es wurde ihm (dem Herrscher über das wiederhergestellte römische Reich) Gewalt gegeben, zweiundvierzig Monate zu wirken.

Die zweite Hälfte der Woche hat also eine Dauer von genau dreieinhalb Jahren zu je 360 Tagen, d.h. der Bund wird für sieben Jahre geschlossen.

Die Verse der »Ölbergrede« vor Mt 24,15 (V. 5-14) beschreiben demnach die erste Hälfte der siebzigsten Jahrwoche und werden dort als Anfang der Wehen (V. 8) und noch nicht das Ende (V. 6) bezeichnet. Die Verse mit und nach Mt 24,15 (V. 15-28) nennt Jesus das Ende und die große Drangsal, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist, noch je sein wird. Im letzten Drittel dieser Rede des Herrn über Seine Ankunft wird dann Sein Kommen beschrieben, das unmittelbar nach der Drangsal jener Tage stattfindet (V. 29-31).

Auch die jüdische Überlieferung ist in Übereinstimmung mit der Schrift der Auffassung, dass die dem herrlichen Kommen des Messias vorausgehenden Tage eine Zeit der Wehen und Drangsale ist. Eine dieser Überlieferungen ist so erstaunlich, dass ich sie zitiere: Sieben Jahre der Drangsal kommen vor dem Kommen des Messias. Im ersten Jahr vor dem Kommen des Sohnes Davids wird die Prophezeiung von Amos (Amos 4,7) in Erfüllung gehen. Im zweiten Jahr der Drangsal wird es eine Hungersnot von sechs Monaten geben. Im dritten Jahr wird große Hungersnot sein. Viele Männer, Frauen und Kinder werden sterben, und der Frommen werden wenige sein. Das Gesetz und die Propheten werden in Israel vergessen sein. Die letzten Jahre werden Zeichen am Himmel bringen und Kriege, und am Ende des siebten Jahres wird der Sohn Davids kommen (Rabbi Jochanan, zitiert nach A.C. Gaebe¬lein, The Gospel of Matthew, Neptune, New Jersey 19825, S. 479).

Fortsetzung Teil 2:
http://regionaut.meinbezirk.at/kirchbichl/magazin/weltuntergang-endzeit-was-sagt-die-bibel-dazu-teil-ii-d137144.html

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.