Kommentar
Wenn #MeToo ungehört bleibt
Seit zehn Jahren bietet die Frauen- und Mädchenberatungsstelle Evita Frauennotwohnungen in Kufstein an. Frauen, die Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt sind, können in einer von zwei Wohnungen für einige Monate eine Bleibe finden, dadurch Stabilität erlangen und sich neu orientieren. Vier Frauen inklusive Kinder haben in den beiden Frauennotwohnungen Platz. Das Erschreckende daran ist, dass das Angebot durchgehend genutzt wird – die Übergangswohnungen also so gut wie nie leer stehen. 2.269 Nächtigungen konnte Evita in den Wohnungen 2017 zählen. Statistisch gesehen nehmen viele Frauen mit Migrationshintergrund das Angebot in Anspruch. Das Verhaltensmuster, dem sie zum Opfer fallen, ist jedoch universell. Trotz #MeToo wird Gewalt an Frauen teilweise weiterhin verharmlost, ist oft unterschwellig Teil des Alltags. Eine Erweiterung des Angebots an Notwohnungen in Kufstein wäre also wünschenswert. Ein ganzheitliches Umdenken in unserer Gesellschaft wäre aber noch viel wünschenswerter und, zumindest in der Theorie, Normalzustand.
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