MIJA Workshop
Wörgl klärt über Rollenbilder und Geschlechter auf

Beim Genderworkshop des Vereins MIJA treffen sich junge Erwachsene einmal im Monat in Wörgl und behandeln verschiedene Themen rund um Geschlechter oder Rollenbilder.  | Foto: Melike Tohumcu
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Verein MIJA hat in Wörgl ein Genderprojekt ins Leben gerufen. Bei monatlichen Workshops treffen sich Jugendliche um Geschlechter und Rollenbilder zu hinterfragen. Unterstützt wird das Projekt von der EU mit 7.000 Euro. 

WÖRGL. "Ich bin stark und arbeite sehr hart für meine Familie", "Ich bin fürsorglich und gebe mein Bestes, das Haus in Ordnung zu halten" – welcher der beiden Aussagen würde man welchem Geschlecht zuordnen? Die erste Aussage wird wohl bei den meisten eher als männlich empfunden, die letztere hingegen würde eher von einer Frau getätigt werden, so sagt es zumindest der erste Impuls bei vielen. Jedoch können beide Statements natürlich von beiden Geschlechtern geäußert werden. Rollenbilder sind auch im 21. Jahrhundert noch fest in unseren Köpfen verankert, oft verbunden mit einem klischeehaften Schubladendenken. Und genau damit beschäftigt sich das neue Genderprojekt der EU vom Verein MIJA. 

"Girls be Girls und Boys be Boys?"

"Girls be Girls? Boys be Boys?" heißt das Genderprojekt im Rahmen der EU Solidaritätskorps. Eine Gruppe junger Erwachsener in Wörgl haben es sich zur Aufgabe gemacht für Geschlechtersensibilität und gegen Stereotypen sowie Diskriminierung einzustehen, und das in Form eines Workshops, bei dem alle Jugendlichen aus Wörgl und Umgebung mitmachen dürfen. Gestartet im Jänner soll nun ein mal im Monat ein Workshop stattfinden mit Jugendlichen, jungen Erwachsenen, mit Menschen ohne und mit Migrationsgeschichte. Die Themen dabei sind breit gefächert und reichen von Rollenbilder, Weltfrauentag, Abgrenzungen, Nein sagen, über Selbstvertrauen und Bewusstsein stärken, Identität, Grenzen bis hin zu Sozialraum in Wörgl oder Politik. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der EU mit 7.000 Euro, womit unter anderem Getränke und Essen für die Treffen bereitgestellt werden können. 

Die behandelten Themen reichen von Rollenbilder, Weltfrauentag, Abgrenzungen, Nein sagen, über Selbstvertrauen und Bewusstsein stärken, Identität, Grenzen bis hin zu Sozialraum in Wörgl oder Politik.  | Foto: Melike Tohumcu
  • Die behandelten Themen reichen von Rollenbilder, Weltfrauentag, Abgrenzungen, Nein sagen, über Selbstvertrauen und Bewusstsein stärken, Identität, Grenzen bis hin zu Sozialraum in Wörgl oder Politik.
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Geringe Hemmschwelle

Schon beim ersten Workshop in Wörgl ist das Genderprojekt sehr gut angekommen, erzählt Melike Tohumcu, Coach des Workshops. Viele Teilnehmenden hätten schon einiges gewusst, so bekommt man besonders als Jugendlicher in Sachen Gender viel durch die Schule oder über Medien vermittelt. "Aber so richtig intensiv damit beschäftigt haben sie sich damit noch nicht", ergänzt Melike. Beim ersten Workshop stand das Thema Rollenbilder am Programm, wofür die jungen Menschen Collagen mit Bilder aus Zeitschriften gebastelt haben. Der Hintergrund dabei: Wie werden eigentlich Frauen bzw. Männer in Zeitungen abgebildet? Und was sagt das über die Rollenbilder aus?

"Es ist nicht wirklich eine Hemmschwelle da, weil einfach alle genau dafür da sind und diese Informationen miteinander teilen",

so Melike über den vergangenen Workshop. Beim nächsten Treffen wurde sich überwiegend mit dem Geschlecht auseinandergesetzt und was das eigentlich bedeutet. Die Altersgruppe bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern liegt etwa bei 15 bis 30 Jahren, erwartet werden pro Workshop rund 20 Personen

Coach Melike Tohumcu erzählt, dass die Hemmschwelle bei den Workshops gering wäre. Denn alle Teilnehmenden sind wegen genau diesem Thema hier. | Foto: Nimpf
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Das Ziel beim Genderworkshop

Das Ziel des Genderworkshops ist es, sich selbst und seine Unsicherheiten ein wenig zu hinterfragen. Gerade in der Pubertät werden Jugendliche mit vielen Unsicherheiten zum Thema Geschlecht konfrontiert: als Mann muss man stark sein, als Frau muss man schön sein. Der Verein MIJA will den Jugendlichen helfen, mehr Selbstvertrauen zu finden und Vorurteile gegenüber anderer Menschen abzubauen

"Es geht darum, dass es zu weniger Diskriminierung für sich selbst und auch bei anderen kommt. Wir versuchen mit verschiedenen Methoden anzuregen und zu hinterfragen. In erster Linie wollen wir auch nichts beibringen, es ist keine Lehrstunde, sondern sie müssen schon vieles selber machen",

bringt es Coach Melike auf den Punkt. Das Genderprojekt von MIJA läuft noch bis Ende des Jahres. Als Abschluss wird es dann noch eine Ausstellung in Wörgl geben, wo alle Ergebnisse und Erzeugnisse aus den Workshops präsentiert werden. So sollen die Erkenntnisse weitestgehend in die Welt hinaus getragen werden.

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