Zahlreichere und schwerere Wintersport-Unfälle als sonst

Wintervergnügen - macht riesig Spaß, kann aber auch sehr gefährlich werden. | Foto: Archiv
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  • hochgeladen von Werner Martin

Die Unfall-Tendenz war in dieser Saison leicht steigend, bedauert der Leiter der Unfallchirurgie des BKH Kufstein, Primar Helmut Breitfuß. Heuer war besonders die Schwere der Verletzungen auffallend.

Den Grund für diese Entwicklung sieht Breitfuß in den extrem harten Pisten, mit denen die Wintersportler diesen Winter zu kämpfen hatten. Ein Aufprall auf derart kompaktem Untergrund führe natürlich zu schweren Unfällen.

Knie und Schultern
Auf der Verletzungs-„Hitliste“ stehen Knie-und Schultergelenksverletzungen ganz oben. Außerdem trifft es oft den Kopfbereich, das Becken, den Brustkorb und die Wirbelsäule.

Als Unfall-Ursache kann auch die häufige Selbstüberschätzung der Skifahrer, Snowboarder und Rodler angesehen werden. „Die Leute kommen mit der Physik nicht zurecht“, merkt Breitfuß an. Viele wollen einen „Race Carver“, einen besonders schnellen Ski, fahren, können aber mit der Gefahr nicht richtig umgehen. Die Statistik zeigt eine Unfall-Häufung gegen Ende des Ski-Tages, also um ca. 15 bis 16 Uhr, was auf die Übermüdung der Fahrer zurückzuführen ist.

Kollisionstraumen
Jeder zehnte Unfall ist ein Kollisions-Trauma, was bedeutet, dass ein Fahrer gegen einen Baum oder einen anderen Fahrer kracht. Gottseidank, so Breitfuß, trügen die meisten heutzutage schon einen Helm, womit man Schlimmeres meist vermeiden könne.

Als die gefährlichste Wintersportart schätzt der Primar das Rodeln ein. Die Strecken seien oft eisig und beengt, man fahre zumeist im Dunkeln und häufig sei auch Alkohol im Spiel. Zudem fehle der nötige Sturzraum. Solche Vorfälle gehören übrigens zur Kategorie der so genannten „Après-Ski-Unfälle“.

Die Zahlen verraten auch noch folgendes: Ca. 60 % der Verunfallten sind Auswärtige, Touristen. Wenn man es auf Länder aufspaltet, kommen rund 55 % aus Deutschland, 28 % aus Österreich und 6 % aus England.

Hubschraubereinsätze stehen in Tirol auf der Tagesordnung. Sie sind an Komfort und der Möglichkeit der sofortigen medizinischen Versorgung nicht zu überbieten. Der Patient muss sich keine Sorgen um die Kosten machen, denn die trägt die Versicherung.

Urlaubssperren
Das Team rund um Unfallchirurgie-Primar Helmut Breitfuß arbeitet von Dezember bis Mitte März auf Hochtouren, hat sogar Urlaubssperre. Funktionieren könne das nur, weil man im BKH Kufstein interdisziplinär sehr gut zusammenarbeite. Patienten können auch mal auf anderen Stationen „zwischengeparkt“ werden, wie der Primar augenzwinkernd erzählt.

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