Alpbach
Totschnig: "Landwirtschaft gehört zur kritischen Infrastruktur"
Beim Europäischen Forum Alpbach diskutierten Vertreter aus Politik und Wissenschaft über die globale Lebensmittelversorgung der Zukunft.
TIROL. "The Geopolitics of Food Security“ - so lautete einer der Programmschwerpunkte am zweiten Tag des Europäischen Forum Alpbach. Landwirtschaftminister Norbert Totschnig, Martin Frick, Direktor des World Food Programme Global Büros Deutschland, Wolfgang Burtscher, Generaldirektor für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission, Beatrix Wepner vom Austrian Institute of Technology sowie weitere Teilnehmer debattierten darüber, wie die weltweite Lebensmittelversorgung künftig sichergestellt werden kann.
„Ernährung ist ein globales Sicherheitsthema, das wir als Staatengemeinschaft gemeinsam angehen müssen“,
so Totschnig. Krieg, Pandemie und Klimawandel würden die globale Versorgungslage beeinflussen. Das es Österreich derzeit zu keinen Engpässen komme, verdanke man den heimischen Bäuerinnen und Bauern. Österreich arbeite am Ausbau der Hilfsmaßnahmen gegen die globale Hungersnot.
„Wir dürfen nie vergessen, dass Landwirtschaft Teil der kritischen Infrastruktur ist. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass Lebensmittelversorgung auch ein wichtiger Faktor für soziale Stabilität ist“,
betont der Landwirtschaftminister.
Rekord an hungerleidenden Menschen
Laut UN-Bericht leiden weltweit derzeit 345 Millionen Menschen an Hunger. Klimaveränderungen, Konflikte sowie die Corona-Pandemie hätten bereits vor dem Ukraine-Krieg zu einem Höchststand von 276 Millionen hungerleidender Menschen geführt, so Frick.
"Durch den Krieg in der Ukraine ist jetzt ein vierter Brandbeschleuniger hinzugekommen: die explodierenden Kosten für Nahrungsmittel. Das hat den akuten Hunger auf der Welt noch einmal auf furchtbare Weise verschärft",
gibt Frick zu bedenken. Um den Mangel an Nahrungsmitteln in möglichst vielen Region zu mildern, brauche es nun kurzfristige Hilfen sowie langfristige Programme für innovative Ernährungssysteme.
Gemeinsame Agrarpolitik
Die EU-Kommission sieht in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) viele gute Ansätze für die Ernährungssicherheit.
"Die Gemeinsame Agrarpolitik hat es zum Ziel einerseits die Verfügbarkeit von leistbaren Lebensmitteln und andererseits Einkommen für die Bäuerinnen und Bauern sicherzustellen, von denen sie auch leben können",
erklärt Generaldirektor Burtscher. Umweltaspekte seien darin ebenfalls enthalten. Wichtig sei aber, dass diese nicht den Sicherheitsbestrebungen entgegen laufen. Für Beatrix Wepner vom Austrian Institute of Technology brauche es für die künftige Lebensmittelversorgung ein Zusammenspiel aus "Bildung, Forschung, Politik, Umwelt, Finanzierung und vielen mehr“.
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