Wieder Diskussion um die Bundeshymne

Ex-Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) kritisiert „Volks-Rock‘n Roller“ Andreas Gabalier für dessen Auftritt beim Grand Prix in Spielberg, bei dem er die Bundeshymne in der alten Version ohne „Töchter“ gesungen hatte. „Sie setzen sich einfach über ein Gesetz hinweg“, meinte sie.

In der durch Maria Rauch-Kallat und Andreas Gabalier wieder entfachten Diskussion um Österreichs Bundeshymne muss man schon feststellen, dass durch das Ergänzen der „Töchter“ und den Austausch von „Bruderchören“ gegen „Jubelchören“ wieder einmal nur eine feministische und halbherzige Sache durchgeführt wurde. Schließlich wurde nicht nur in der dritten Strophe das „Vaterland“ belassen – was ist mit der „Mutter“?
Hätte man das Ganze wirklich ernst genommen, müsste es nämlich noch weitere Änderungen geben, z. B. aus Rücksicht auf alle Nichtkatholiken das „Land der Dome“ ersetzen und das „Land am Strome“? Da kann ja nur die Donau gemeint sein, es gibt aber viel mehr Flüsse, was ist z. B. mit uns Tirolern, wir haben den Inn und nicht die Donau. Dann das „Land der Hämmer“ – Hammer und Sichel erinnert mich an den tiefsten Kommunismus. Also weg mit den Hämmern! Wo bleiben unsere größten „Söhne und Töchter“, die weltweit bekannt sind: Mozart, Strauss etc. Da könnte man ja „Töchter und Söhne“ besser durch „Töne“ als Synonym für die großen Komponisten und ihre Lieder ersetzen – oder?
Die zweite Strophe ist ohnehin sehr negativ, wir brauchen viel mehr positives Denken. Also warum nicht statt „vielgeprüftes“ einfach „vielbestauntes“ Österreich? Und statt „hoher Sendung Last getragen“ einfach „jedes Schicksal stets ertragen“?
In der dritten Strophe dann wieder „frei und gläubig“! Was ist mit den „Nichtgläubigen“, wo bleibt hier die Gleichberechtigung, wenn schon mehr als die Hälfte der Bewohner aus religiöser Sicht „an nichts mehr glauben“ und in politischer Sicht noch weniger?
„Arbeitsfroh und hoffnungsreich“ – was interessiert das die Pensionisten und die Kleinkinder, die sind doch noch nicht oder nicht mehr „arbeitsfroh“ oder?
So könnte man die Bundeshymne von allen Seiten her hinterfragen, kritisieren, Wortklaubereien inszenieren! Und trotzdem hängt man sich nur an die „Töchter“. Sind das wirklich „staatstragende“ Probleme?
Wäre es nicht endlich ehrlicher einen Autorenwettbewerb auszuschreiben für einen neuen Liedtext, denn die Musik ist ja unumstritten? Oder zumindest alle „Unklarheiten beseitigen“ und nicht nur die „Söhne“ kritisieren und ausbessern?

Einen Vorschlag dafür hätte ich ...

Die Bundeshymne der Republik Österreich in derzeitiger Originalfassung und ein neuer Vorschlag von Martin Reiter

Land der Berge, Land am Strome,
Land der Äcker, Land der Dome,
Land der Hämmer, zukunftsreich.
Heimat großer Töchter und Söhne,
Volk, begnadet für das Schöne,
Vielgerühmtes Österreich,
Vielgerühmtes Österreich.

Heiß umfehdet, wild umstritten,
Liegst dem Erdteil du inmitten,
Einem starken Herzen gleich.
Hast seit frühen Ahnentagen
Hoher Sendung Last getragen,
Vielgeprüftes Österreich,
Vielgeprüftes Österreich.

Mutig in die neuen Zeiten
Frei und gläubig sieh uns schreiten
Arbeitsfroh und hoffnungsreich.
Einig lass in Jubelchören,
Vaterland, dir Treue schwören,
Vielgeliebtes Österreich,
Vielgeliebtes Österreich.

Land der Berge, Land der Felder,
Land der Flüsse, Land der Wälder,
Land der Menschen, zukunftsreich.
Heimat bist du großer Töne,
Volk, begnadet für das Schöne,
Vielgerühmtes Österreich,
Vielgerühmtes Österreich.

Deines Wirkens unumstritten,
Liegst Europa du inmitten,
Einem starken Herzen gleich.
Hast seit frühen Erdentagen
Jedes Schicksal stets ertragen,
Vielbestauntes Österreich,
Vielbestauntes Österreich.

Mutig in die neuen Zeiten
Frei und ehrlich lasst uns schreiten
Lebensfroh und hoffnungsreich.
Einig lass in Jubelchören,
Heimatland, dir Treue schwören,
Vielgeliebtes Österreich,
Vielgeliebtes Österreich.

Martin Reiter

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