Mobilität am Wilden Kaiser

"Bei Öffi-Angeboten nicht nur auf die Gäste schauen"

MCI-Studie zur Tourismusgesinnung: "Mobilität als Schlüssel" – Wer die Lebensqualität in der Region erhalten bzw. steigern will, kommt am Thema Mobilität nicht vorbei. Mehr öffentlicher und weniger Individualverkehr lautet das Gebot der Stunde. Die Ergebnisse einer aktuellen MCI-Studie zur Tourismusgesinnung bestätigen bereits etablierte Mobilitätskonzepte, aber auch die auf Nachhaltigkeit ausgelegten Ziele der „Strategie 2024“ im Tourismusverband (TVB) "Wilder Kaiser", die mittels Bürgerbeteiligung erarbeitet wurde.

BEZIRK KUFSTEIN (red). Wie steht es um die Empfindungen der Einheimischen gegenüber dem Tourismus? Dieser Frage hat sich eine aktuelle Studie des MCI mit 1.500 Befragten gewidmet. Die letzte derartige Studie geht auf das Jahr 1997 zurück, seither hat sich so manches gewandelt.
Zwar schätzen nach wie vor 98 Prozent der Befragten die Bedeutung des Tourismus für das Land Tirol als hoch ein, als zentrale, kritische Punkte werden aber der Verkehr, das Image des Tourismus als Arbeitgeber und der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur genannt.
Diese Punkte kommen keineswegs überraschend, wie nicht zuletzt mitunter emotional geführte mediale Debatten zum Thema belegen.Dass laut der Studie 73 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler den durch die Gäste verursachten Verkehr als Beeinträchtigung der Lebensqualität empfinden, zeigt den dringenden Handlungsbedarf in den Tourismusregionen. Und gibt jenen Vordenkern recht, die sich proaktiv an das Thema Verkehr gewagt haben. Und das heißt: Öffentlichen Verkehr ausbauen und fördern, um so den Individualverkehr zu reduzieren.

Mobilität am Wilden Kaiser

Der TVB "Wilder Kaiser" ist einer dieser Vordenker, denn wer hier Urlaub machen will – egal ob im Sommer oder im Winter – kann sich auf ein gut ausgebautes Verkehrsnetz verlassen. Von der Anreise mit der Bahn über eigene, saisonale Angebote wie etwa Ski- und Wanderbusse bis hin zur Möglichkeit der kostenlosen Nutzung regionaler Linienbusse mit der Gästekarte – ein eigenes Auto ist für einen Urlaub in Ellmau, Going, Scheffau und Söll nicht mehr nötig.

Die „letzte Meile für Bahnreisende“

Wer mit der Bahn ins Söllandl reist, kommt in Wörgl, Kufstein oder St. Johann mit dem Zug an. Von dort aus geht’s mit der Gästekarte  – diese kann man sich vorab vom Gastgeber auf's Smartphone schicken lassen – kostenlos mit einem der Linienbusse weiter nach Ellmau, Going, Scheffau und Söll. Dieses Angebot wird über einen Teil der von den Urlaubern bezahlten Aufenthaltsabgabe, früher "Kurtaxe" genannt, von 2,50 Euro pro Nacht finanziert. Durch Kooperationen mit ÖBB und Deutscher Bahn soll sich die Anzahl der mit der Bahn anreisenden Gäste bis 2024 auf 33.000 pro Jahr erhöhen – das würde eine Verdreifachung gegenüber 2018 bedeuten.

Wer die Nutzung des öffentlichen Verkehrs fördern will, darf es aber nicht nur bei Angeboten für die Gäste belassen, das zeigt die kürzlich aufgeflammte Debatte um die Gratis-Nutzung der Öffis für Gäste in der Stadt Innsbruck. Auch darüber hat man sich am Wilden Kaiser Gedanken gemacht. So sind Ski- und Wanderbusse nicht nur für die Gäste, sondern für alle kostenlos. Wer außerdem im Besitz einer "Wilder Kaiser BürgerCard", "StaffCard" oder "FreizeitwohnsitzCard" ist, kannsich in den vier Infobüros für bis zu zehn Tage im Jahr je zwei VVT-Tickets ausleihen und damit in ganz Tirol kostenlos mit den Öffis unterwegs sein – dieses Angebot wird komplett durch den TVB Wilder Kaiser finanziert.

Wie die Zukunft der Mobilität im Urlaub aussehen kann, wenn gleichzeitig die Lebensqualität Aller oberste Priorität hat, ist in der „Strategie 2024“ des TVB in fünf Handlungsfeldern verankert. Basis dieser Strategie ist der Prozess „Lebensqualität am Wilden Kaiser“, in dem Touristiker, Gemeindevertreter und Bürger seit 2017 gemeinsam die Vision einer „ausgezeichneten Lebensqualität der am Wilden Kaiser lebenden, arbeitenden und urlaubenden Menschen“ entwickelt haben.

Diese saisonalen Angebote sind für alle kostenlos 

• Skibus Von 8.12.2019 bis 13.04.2020 von wichtigen Ortsteilen zu den Talstationen 
• Talbus Kaiserjet verbindet die Ortszentren von Ellmau, Going, Scheffau und Söll mit allen Bergbahn-Talstationen, Badeseen, Kaiserbad und den Ausflugszielen der Region
• Wanderbusse Sommer Von 28.5. bis 18.10.2020 gibt es eigene Wanderbusse zu den Ausflugszielen Hintersteinersee, Wochenbrunner Alm und Hüttling/"Moor&more" 
• Wanderbus Vor- und Nachsaison Von 9.5. bis 27.5.2020 und vom 19.10. bis 8.11.2020, verbindet der kostenlose Wanderbus beliebte Ausflugsziele in der Region 

Durch bedarfsorientierte, kostengünstige Shuttle-Dienste, etwa ein Bergsteiger-Taxi, das Bahnhofsshuttle oder das Flughafenshuttle wird das allgemeine Angebot in der Region abgerundet.

Ein Kurz-Interview mit "Wilder Kaiser"-GF Lukas Krösslhuber finden Sie hier.
Weiterführende Infos zur „Strategie 2024“ und den fünf Handlungsfeldern des TVB Wilder Kaiser finden Sie hier.