LK-Bezirksrunde
Beim Besuch in Thiersee steht der Klimawandel im Fokus

LK-Präsident Josef Hechenberger, Vizepräsidentin Helga Brunschmid, Bezirksbäuerin Christine Lintner, Sepp, Stefan und Bianca Gruber und Bezirksobmann Michael Jäger (v.l.) bei der LK-Bezirksrunde in Thiersee. | Foto: Nimpf
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  • LK-Präsident Josef Hechenberger, Vizepräsidentin Helga Brunschmid, Bezirksbäuerin Christine Lintner, Sepp, Stefan und Bianca Gruber und Bezirksobmann Michael Jäger (v.l.) bei der LK-Bezirksrunde in Thiersee.
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Auch in diesem Jahr sind die Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaftskammer (LK) in den Bezirken unterwegs. Bei einem Besuch beim Braunhof in Thiersee wurde erklärt, wie sich der Klimawandel auf die Landwirtschaft auswirkt und was man dagegen tun kann. 

THIERSEE, BEZIRK KUFSTEIN. Dieses Jahr beschäftigen sich die Spitzen-Vertreterinnen und Vertreter der LK im Rahmen ihrer Bezirksrunde mit dem vielschichtigen Thema Klimawandel. So bleibt derzeit nicht nur der Bezirk Kufstein von immer wiederkehrenden Trockenperioden oder anderen extremen Wetterereignissen verschont. Viele Land- und Forstwirtschaftsbetriebe werden deswegen immer mehr vor große Herausforderungen gestellt. Aus diesem Grund lautet das heurige LK-Jahresmotto auch "Klima im Wandel – wir (re)agieren". Ziel dabei ist es, Raum für einen Austausch über mögliche Eindämmungs- und Anpassungsstrategien zu schaffen. Dieses Jahr war der Braunhof in Thiersee, betrieben von Familie Gruber, der Treffpunkt im Bezirk. Zum Betrieb gehören 12 Hektar Grünland, 23 Hektar Objektschutzwald sowie zehn Milchkühe plus Nachzucht.

Der Wald als Beschützer

Nach einem heftigen Unwetter kann es schon mal vorkommen, dass man bei einem Waldspaziergang über den einen oder anderen gefallenen Baum steigen muss. Was für Spaziergänger höchstens "lästig" ist, bedeutet für die Landwirtschaft viel Arbeit. Dieses Holz sollte in jedem Fall so schnell wie möglich aus dem Wald entfernt werden, damit der Borkenkäfer keine Chance hat, wie LK-Präsident Josef Hechenberger erklärt. Besonders für eine Gebirgsregion wie Tirol würde dies eine sehr gefährliche Entwicklung darstellen. So sind nämlich 75 Prozent aller Wälder in Tirol Schutzwälder. Diese stellen eine wichtige Funktion für die gesamte Gesellschaft dar und schützen die Bevölkerung vor Muren oder Lawinen. Doch auch den wirtschaftlichen Aspekt sollte man dabei nicht außer Acht lassen. Für die Bäuerinnen und Bauern entsteht so ein massiver wirtschaftlicher Schaden. Die Landwirtschaftskammer will sich zudem vermehrt dafür einsetzen, einer Fichtenmonokultur, also ausschließlich einer Pflanzenart auf der gleichen Fläche, zu entgehen und sich darauf fokussieren mehr Mischwälder zu schaffen.

Ein Schutzwald heißt Schutz für die Bevölkerung. Lawinen oder Muren können so vor dem Tal gestoppt werden. | Foto: Nimpf
  • Ein Schutzwald heißt Schutz für die Bevölkerung. Lawinen oder Muren können so vor dem Tal gestoppt werden.
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Beitrag leisten geht nur gemeinsam

Gerade die Landwirtschaft ist jene Branche, die besonders von Wetter und Umwelt abhängig ist. Die Landwirtschaft kann jedoch einen großen Beitrag dafür leisten, dass der Klimawandel gebremst wird. Allerdings nur in der Kombination mit den Konsumentinnen und Konsumente, bringt es Hechenberger auf den Punkt. So würden Lebensmittel die in der Region produziert, gekauft und konsumiert werden, dazu führen,  die Transportwege zu minimieren. 

"Die beste Antwort auf die Frage wie jeder den Klimawandel bremsen kann: Regional einkaufen und konsumieren",

lautet der Appell des LK-Präsidenten. 

Betriebsführer des Braunhofs Stefan Gruber und Lk-Präsident Josef Hechenberger (v.l.). | Foto: Nimpf
  • Betriebsführer des Braunhofs Stefan Gruber und Lk-Präsident Josef Hechenberger (v.l.).
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Ein natürlicher Kreislauf

LK-Vizepräsidentin und Landesbäuerin Helga Brundschmid möchte mehr Bewusstsein dafür schaffen, dass die Landwirtschaft keineswegs zu den "Klimasündern" zählt. 

"Entscheidend ist, dass die Produktionskreisläufe geschlossen sind, wie etwa bei den standortangepassten, kleinstrukturierten Landwirtschaft",

betont Brunschmid. In Österreich seien nur rund zehn Prozent der Emissionen auf Landwirtschaft zurückzuführen. Auch die Grünlandwirtschaft gäbe einen natürlichen Kreislauf ab. Denn nur über die Wiederkäuer könne man Grünlandflächen und damit Nährstoffe nutzen, die sonst nicht zur Lebensmittelproduktion dienen könnten, ergänzt die Landesbäuerin weiter. 

Bezirksbäuerin Christine Lintner und Vizepräsidentin Helga Brunschmid (v.l.). | Foto: Nimpf
  • Bezirksbäuerin Christine Lintner und Vizepräsidentin Helga Brunschmid (v.l.).
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Regionalität hat seinen Preis

Regionalität bei Lebensmitteln sind dieser Tags für viele ein Kriterium beim Einkauf. Seit der Teuerungswelle habe man aber feststellen können, dass der Großteil der Menschen auf billigere Produkte aus dem Supermarkt zurückgreift, erzählt Brunschmid. Eine jahrelang geförderte Vermarktung und Produktion in kleinen Einheiten hätte demnach sehr darunter gelitten.

"Jeder und jede kann einen Beitrag leisten, der zählt. Auch dürfen wir nicht müde werden als Vorbilder immer wieder darauf hinzuweisen, dass regional und saisonal einzukaufen ein wichtiger Schritt in Sachen Klimaschutz ist",

betont Bezirksbäuerin Christine Lintner zur Thematik. Als Zeichen der Anerkennung für Betriebe, die hohen Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität legen, hat die LK heuer einen Klimapreis ausgeschrieben, welcher sich gerade in der Anmeldephase befindet. So sollen besonders klimaneutrale Betriebe vor den Vorhand geholt werden. 

Neues Projekt: Bodenkoffer

Um einen weiteren Akzent zum Thema Klimawandel zu setzen, hat die LK in Zusammenarbeit mit der KEM (Klima- und Energiemodell-Region) ein Projekt entwickelt, bei dem das Augenmerk besonderes auf dem Erhalt der Bodenqualität liegt – ein sogenannter Bodenkoffer

"Der Druck auf die landwirtschaftlichen Flächen ist, gerade in den Gunstlagen, enorm. Daher muss neben der Eindämmung des Bodenverbrauches auch die Qualität noch mehr in den Fokus rücken",

so Bezirksobmann Michael Jäger. Deshalb habe man im Bezirk Kufstein nun fünf Bodenkoffer angekauft, mit denen die Qualität der eigenen Böden einfach überprüft werden kann. Denn gesunde Böden dienen nicht nur eine wichtige Produktionsgrundlage, sondern auch als effizienter Schutz bei extremen Wetterereignissen. Diese fünf Bodenkoffer sind im Bezirk verteilt und können nach Bedarf ausgeliehen werden, um unkompliziert zu ermitteln, was der eigene Boden benötigt. Wenn das Projekt gut ankommt, ziehe man in Betracht dieses weiter im Bezirk auszuweiten, erklärt Jäger.

Weitere Beiträge aus und rund um Thiersee findest du hier.
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