Verpackungsbranche
Coveris Kufstein verfolgt "No Waste"-Strategie

Seit mittlerweile 60 Jahren werden in Langkampfen Verpackungen produziert. | Foto: Christoph Klausner
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Verpackungshersteller Coveris setzt im Sinne der Kreislaufwirtschaft auf einen höheren Recyklat-Anteil in den Produkten.

KUFSTEIN/LANGKAMPFEN. Die Unternehmensgruppe Coveris ist einer der größten europäischen Verpackungshersteller. An insgesamt 29 Produktionsstätten erwirtschaften sie einen Jahresumsatz von rund 900 Millionen Euro – davon sind rund 140 Millionen auf den Standort in Langkampfen zurückzuführen. Ihre Produktpalette umfasst Lösungen für beinahe jeden Anwendungsbereich - von Lebensmittel über Medikamente bis hin zur Industrie und Landwirtschaft. In Langkampfen sind mittlerweile rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. Der Schwerpunkt liegt dort auf der Folienproduktion. Insgesamt gibt es 21 Maschinen, die eine Jahreskapazität von rund 65.000 Tonnen an Folie ermöglichen.

Kunststoff zu unrecht kritisiert?

Die Folien aus Langkampfen werden hauptsächlich im DACH-Raum, in den Benelux-Ländern, in Skandinavien sowie in Großbritannien vertrieben. Je nach Ausführung dienen sie als Transportverpackung (34 Prozent), als Kaschier- (40 Prozent) oder auch als Agrarfolie (26 Prozent) und erfüllen somit unterschiedliche Funktionen (Transportschutz, Haltbarkeit, etc.). Aufgrund des Erdöl- und Erdgasverbrauchs geraten Kunststoffe aber immer wieder in die Kritik. Laut F&E-Chef Wolfgang Bolum sei diese allerdings überzogen. Studien würden belegen, dass nur 4 bis 6 Prozent des Eröl- und Erdgasverbrauchs für Kunststoffe verwendet wird. Und davon würden wiederum nur rund 30 Prozent in den Verpackungsbereich fließen.

Wolfgang Bolum, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung am Standort Langkampfen, setzt seit Langem auf ein starke Kreislaufwirtschaft. | Foto: Christoph Klausner
  • Wolfgang Bolum, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung am Standort Langkampfen, setzt seit Langem auf ein starke Kreislaufwirtschaft.
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Rezyklat-Anteil wächst kontinuierlich

Coveris Kufstein bekennt sich zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Aus diesem Grund hat das Unternehmen auch eine "No-Waste-Vision" ausgerufen, welche zum Ziel hat, Produktions- und Verpackungsabfall zu vermeiden. 

"Schon heute produzieren wir in Langkampfen zu 100 Prozent recyclingfähige Folien komplett aus erneuerbaren Strom", 

so der Entwicklungschef. Auch bei den Verpackungen hat Coveris den Rezyklat-Anteil kontinuierlich erhöht. So besteht die "Duralite R"-Schrumpffolie, die beispielsweise zum Einschweißen von Dosen verwendet werden kann, bereits zu 50 Prozent aus sogenannten Post-Consumer-Rezyklat (PCR). Dabei handelt es sich um Verpackungsabfall, der sortiert, gewaschen und anschließend zu Granulat zerkleinert wurde.

"Gerade dort, wo relativ sauber gesammelt und aufbereitet wird, wollen wir uns die Abfallströme sichern",

bestätigt auch Standortleiter Peter Tillich. Zudem werden auch interne Produktionsabfälle beigemischt, sodass der Rezyklat-Anteil nochmals erhöht wird. 

Coveris Kufstein versucht den Rezyklat-Anteil der Verpackungsprodukte weiter zu erhöhen. | Foto: Christoph Klausner
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Nachhaltige Joghurtbecher 

Hinter "einfachen" Verpackungen steckt oftmals mehr High-tech, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Bei Coveris versucht man beispielsweise auch, den Joghurtbecher neu zu denken. Bei gewöhnlichen Bechern hat man bisher das Problem, dass der Deckel meist aus Aluminium besteht. Wird nicht sauber getrennt, dann wird der Joghurtbecher auch nicht recycelt.  Die Coveris-Entwicklungsabteilung arbeitet deswegen an einer Hochleistungsfolie, die allen Anforderungen als Deckel entspricht. So könnte künftig der Becher auch mit Deckel in den gelben Sack entsorgt und anschließend wiederaufbereitet werden.

Energiekosten bereiten Sorgen

Neben dem Fachkräftemangel sind es vor allem die steigenden Energiekosten, welche dem Unternehmen Kopfzerbrechen bereiten. Laut Tillich werden in Langkampfen jährlich rund 40 Gigawattstunden an Strom verbraucht. Somit rechnet der Geschäftsführer für 2023 mit einer Stromrechnung von rund 7 Millionen Euro - das entspricht mehr als dem Doppelten im Vergleich zum Vorjahr. 

"Das Merit-Order-Prinzip muss aus meiner Sicht schleunigst überarbeitet werden", 

bekräftigt Tillich. Unabhängig davon will das Unternehmen versuchen, künftig rund zehn Prozent des Eigenverbrauchs einzusparen.

In der Verpackungsproduktion wird relativ viel Energie benötigt. Die derzeitige Situation des Energiemarktes stellt daher auch Coveris vor enorme Herausforderungen.  | Foto: Christoph Klausner
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