Biometzgerei Juffinger Thiersee
"Konsumenten werden immer aufgeklärter"

Biometzgerei-GF Anton Juffinger wurde kürzlich mit dem Tiroler Regionalitätspreis 2022 ausgezeichnet. | Foto: Christoph Klausner
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Die kürzlich mit dem Tiroler Regionalitätspreis ausgezeichnete Biometzgerei Juffinger blickt mittlerweile auf eine 25-jährige Erfolgsgeschichte zurück.

THIERSEE. Regionale Kreisläufe in der Lebensmittelproduktion sind für Anton Juffinger, Chef der gleichnamigen Biometzgerei in Thiersee, das Gebot der Stunde. Der kürzlich mit dem Tiroler Regionalitätspreis 2022 in der Kategorie Handel/Dienstleister ausgezeichnete Unternehmer ist davon überzeugt, dass bei der Ernährung keine zu starken Abhängigkeiten von globalen Lieferketten bestehen sollten. Auch aus ökologischer Sicht würde dies "billiger" kommen. Vorausgesetzt, die tatsächlichen Kosten – wie beispielsweise die Transportwege – würden künftig in den Preisen widergespiegelt werden.

Für GF Anton Juffinger ist die Qualität seiner Produkte das A und O - da legt er auch gerne noch bei der Kontrolle selbst Hand an. | Foto: Christoph Klausner
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"Feinkostladen Österreich"

Juffinger selbst kommt aus einer Thierseer Bergbauernfamilie. Heute erinnert er sich gerne zurück, wie alles begann. In den 90er Jahren setzten er und seine Familie auf Direktvermarktung. Damals sei in Österreich viel über landwirtschaftliche Methoden diskutiert worden. Der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler hat ihn damals mit dem Vorsatz, "Österreich zum Feinkostladen Europas" zu machen, inspiriert. 1997 kam es dann zur Firmengründung der Biometzgerei Juffinger. 

Die Fleischverarbeitung war zu Beginn noch in Kufstein/Zell angesiedelt. In Tirol als Biometzger Fuß zu fassen, war zu dieser Zeit nicht einfach. Die große Mehrheit habe nur auf den Preis geachtet, so Juffinger.

"Über die Felder deiner Bio-Bauern fliegen die Flugzeuge genauso drüber",

so lauteten die Argumente, mit der sich der Unternehmer damals auseinandersetzen musste. Im Gegensatz zu Deutschland wurde "Bio" in Österreich erst später wahrgenommen. Dank einiger Hoteliers und Gastronomen sei dann aber hierzulande ebenfalls eine Bewegung in Gang gesetzt worden, die nachhaltige, regionale Lebensmittel forderte.  

Die Kunden wüssten mittlerweile genau, worauf es bei einem Tomahawk-Steak ankomme, weiß Bio-Metzger Anton Juffinger. | Foto: Christoph Klausner
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Änderungen im Konsumverhalten

In den 25 Jahren, in denen Juffinger als Biometzger tätig ist, konnte er starke Veränderungen im Konsumverhalten beobachten. Aroma, Fett, Marmorierung - all das müsse er sowie auch andere Fleisch- und Wurstproduzenten beachten, um die mittlerweile gestiegenen Erwartungen der Kunden zu erfüllen.

"Mir taugt es, dass die Konsumenten immer aufgeklärter werden",

so Juffinger, der diese Entwicklung begrüßt. Auch Corona hat dazu geführt, dass die Menschen vermehrt auf Nachhaltigkeit und Regionalität achten. Dieser Trend ist auch in den Zahlen der Thierseer Biometzgerei ersichtlich. Während der Pandemie konnte nämlich ein Umsatzanstieg von rund 25 Prozent in der Handelssparte verzeichnet werden. Zeitgleich ist allerdings der Gastro-Bereich um denselben Prozentsatz eingebrochen, sodass sich unterm Strich ein Nullsummenspiel ergab. 
Die jetztige Energiekrise trifft Juffinger ebenso, immerhin braucht sein Betrieb aufgrund der Kühlungen einiges an Strom. Ein eigenes Blockheizkraftwerk sowie eine Photovoltaik-Anlage mildern zwar die Preisanstiege etwas ab, bis zur vollumfänglichen Energieautonomie sei es aber noch ein langer Weg. Aus diesem Grund hofft der Unternehmer auf rasche Hilfe seitens der Politik, um gegen die enormen Strompreiserhöhungen gewappnet zu sein. 

Insgesamt sind 52 Mitarbeiter bei der Biometzgerei Juffinger in Thiersee angestellt. | Foto: Christoph Klausner
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Eine breite Palette

Unter Einhaltung höchster hygienischer Standards verarbeitet die Biometzgerei Rind, Kalb, Lamm und Schwein zu hochwertigen Bio-Fleisch-, Wurst- und Schinkenprodukten. In Kälte- und Räucherkammern reifen viele der Produkte noch einige Woche nach, um so geschmacklich das Maximum rauszuholen. Auch bei der Verpackung versucht Juffinger innovative Wege zu beschreiten und wenn möglich auch Plastik einzusparen.
Die Schlachtung und Metzgerei befindet sich seit 2011 im Thierseer Gewerbegebiet Marbling. 2018 kam es bereits zur ersten Standorterweiterung. Mittlerweile zählt das Unternehmen 52 Mitarbeiter – darunter drei Lehrlinge. Der Umsatz lag zuletzt zwischen 11 und 12 Millionen Euro jährlich. Über Handelspartner vertreibt Juffinger seine Produkte mittlerweile in ganz Österreich, Deutschland sowie auch Südtirol.

In Räucherkammern reifen viele Produkte der Biometzgerei Juffinger noch einige Wochen nach. | Foto: Christoph Klausner
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Weitere Infos zur Biometzgerei Juffinger findest du hier.
Weitere Beiträge zum Regionalitätspreis Tirol 2022 findest du hier.

Weitere Beiträge zum Thema Wirtschaft aus dem Bezirk gibt‘s hier.

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